Haben Sie Anregungen, Fragen,
kritische Anmerkungen?
Wollen Sie Über Veranstaltungen berichten?
Werbebanner schalten?
Oder einfach ein Loblied singen?
Dann einfach KONTAKT anklicken -
und los geht's!
Konzert heute

München: Julia Fischer (Violine) & Daniel Müller-Schott (Violoncello)

Julia Fischer - Violine
Daniel Müller-Schott - Violoncello
J.S. Bach: Suite Nr. 3 C-Dur für Violoncello solo BWV 1009
Zoltán Kodaly: Duo für Violine und Violoncello op. 7
J.S. Bach: Partita Nr. 3 E-Dur für Violine solo BWV 1006
Maurice Ravel: Sonate für Violine & Violoncello „A la mémoire de Claude Debussy“

Das Dreamteam der Klassik: Seit zwanzig Jahren treten die Geigerin Julia Fischer und der Cellist Daniel Müller-Schott gemeinsam auf. Mit ihrer Virtuosität, ihrer musikalischen Leidenschaft und großem Facettenreichtum gehört die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes zur Weltspitze der Geigenelite. Die New York Times würdigt Daniel Müller-Schott als „einen furchtlosen Spieler mit überragender Technik und intensiver Expressivität“. Das Repertoire für unbegleitete Violin- und Cello-Duos umfasst mindestens zwei Meisterwerke: Ravels Sonate, die dem Andenken an Claude Debussy gewidmet ist, und Kodalys rasantes Duo. Das verspricht größte Spielfreude auf Spitzenniveau!
PrinzregententheaterPrinzregentenpl. 12, 81675 München
Konzert heute

Gauting: John Garner

John Garner
Dreistimmiger Gesang, treibende Gitarren, pulsierende Drums und das ohne einen Schlagzeuger. Wie geht das!? Die Multiinstrumentalisten teilen sich diesen Job auf der Bühne auf. Etwas, was man so noch nicht gesehen hat! Zudem packen einen die Lieder vom ersten Moment an und man kann sie, dank ihres durchdachten Songwritings sofort mitsingen.?

Innerhalb kürzester Zeit haben sich John Garner vom kleinen Akustikprojekt zu einer der überzeugendsten Livebands des Landes entwickelt. Mit unbändiger Spielfreude und Live- Energie erzählen die Augsburger ehrliche, aus dem Leben gegriffene Geschichten, berühren, nehmen mit auf die Reise.

John Garner existiert als Trio seit September 2016. Anfangs tourte Frontmann Stefan Krause alleine unter diesem Namen durch Deutschland. 2009 wurde er vom Deutschen Rock & Pop Verband zum „besten Rocksänger Deutschlands“ gekürt. Etwas später stieß Chris Sauer dazu, und mit zweiter Gitarre und Mandoline, finden die beiden ihren eigenen Sound und beginnen zusammen zu touren. Lisa Seifert ist mit ihrer unglaublichen Stimme, seit 2016 Teil dieses sympathischen Ensembles und verbessert nicht nur die Frauenquote, sondern ermöglicht seither den dreistimmigen Gesang, das Aushängeschild der Garners.

Überraschend ist ihre Erfolgsgeschichte nicht und ebenso wenig, dass John Garner seit 2018 auch mit fünfköpfiger Besetzung auf den Bühnen Europas zu finden sind. Mit außergewöhnlichen Drums, Kontrabass, Piano, E-Gitarre und Banjo schließt sich der Instrumentenkreis und bringt die Böden noch mal mehr zum Beben als zuvor!

STEFAN KRAUSE, Gesang, Gitarre, Mandoline, Bassdrum
LISA SEIFERT, Gesang, Akkordeon
CHRIS SAUER, Gesang, Gitarre, Mandoline, Fuß-Snaredrum
CARLO GRUBER, Kontrabass
FELIX BÖNIGK, E-Gitarre, Banjo, Mandoline, Piano
bosco, Bürger- und Kulturhaus Gauting
Oberer Kirchenweg 1, 82131 Gauting
Kabarett heute

Pullach: René Sydow - In ganzen Sätzen

René Sydow - In ganzen Sätzen
Es könnte einem die Sprache verschlagen: Die Alten jammern, die Jungen tweeten, die Woken gendern, die Assis prollen, die Rechte spaltet, die Linke auch. Nur die Klugen sind verstummt. Damit ist jetzt Schluss!
Denn Deutschlands sprachmächtigster Kabarettist redet jetzt in ganzen Sätzen. Dabei spricht er an und aus, was in unserer Sprache und Gesellschaft verschleiert, totgeschwiegen und zerredet wird. Er seziert Herrschaftssprache und Internetgebrabbel, lässt heiße Luft aus Schaumschlägern und Wichtigtuern, entlarvt
Phrasendrescher und Wortverbieter.
Wo andere faseln, redet er Tacheles. Wo gelabert wird, stellt er fest. Statt Blabla gibt es Gedanken, statt Larifari: Sinn. Und wenn der Zuschauer sich fragt: „Darf man das überhaupt sagen?“, dann antwortet der Kabarettist: „Schon. Aber in ganzen Sätzen.“

„Der 43-jährige Schriftsteller, Schauspieler und Kabarettist demonstriert bravourös, dass es derzeit niemand mit ihm aufnehmen kann, wenn es darum geht, über komplexe intellektuelle Auseinandersetzungen mit Sprache zu einem geistreichen politischen Kabarett zu gelangen.“ (General-Anzeiger Bonn)
„Kunstvoll erdachte Sprachsalven, gewürzt mit einer Prise Etymologie, mit einem ordentlichen Schuss klarer Ansage...Kabarettist, Autor, Schauspieler, Satiriker, Ereignis.“ (Die Glocke Gütersloh)
„Ätzend, bitterböse, ein brillanter Intellektueller, der den großen Wurf verfolgt. Einer der Großen des politischen Kabaretts“ (Die Rheinpfalz)
Bürgerhaus der Gemeinde Pullach i. Isartal
Heilmannstraße 2, 82049 Pullach im Isartal
Museen heute

Museum Fürstenfeldbruck: Bruck bewegt! Migrationsgeschichte(n)

Bruck bewegt! Migrationsgeschichte(n)

Museum Fürstenfeldbruck
Ausstellung vom 29. November 2924 bis 11. Mai 2025

Migration ist so alt wie die Menschheitsgeschichte – eine Tatsache, die auch in Fürstenfeldbruck tiefe Spuren hinterlassen hat, von der Römerzeit über die Klostergeschichte im Mittelalter und im Barock bis in die Gegenwart. Aus unterschiedlichen Gründen verließen Menschen ihre Heimat, kamen an, blieben da oder gingen wieder fort. Häufig waren Not und Verfolgung Anlass für den Aufbruch, aber manchmal auch Neugier und der Wunsch nach kulturellem Austausch. Die Ausstellung beleuchtet ausgewählte Aspekte der lokalen Migrationsgeschichte und gibt sichtbaren Zeugnissen Raum.
Migration ist nicht nur ein historisches Thema, sondern prägt unsere Gesellschaft bis heute maßgeblich. Sie manifestiert sich vor allem in den Biografien und Geschichten Einzelner. Das Herzstück der Ausstellung bilden acht Interviews von Zeitzeug:innen aus verschiedenen Herkunftsländern.
Migration polarisiert und wird gesellschaftspolitisch äußerst kontrovers diskutiert. Deshalb sieht das Museum Fürstenfeldbruck, das seit vielen Jahren auch Führungen für Migrant:innen anbietet, eine wichtige Aufgabe darin, über die Relevanz und den Einfluss von Migration in der Stadtgeschichte zu informieren und einen Beitrag zur demokratischen Meinungsbildung zu leisten.
Die begleitende Fotoausstellung "Von ganz unten - Die letzten Dinge" des italienischen Fotografen Mattia Balsamini zeigt Gegenstände von Geflüchteten, die im Mittelmeer ertrunken sind. 

Museum Fürstenfeldbruck im Kloster Fürstenfeld
Fürstenfeld 6
82256 Fürstenfeldbruck
Abbildung:
- Koffer aus Siebenbürgen, 1950er Jahre, Privatbesitz
Foto: Wolfgang Pulfer
Museen heute

Potsdam Barberini: Kosmos Kandinsky. Geometrische Abstraktion im 20. Jahrhundert

Kosmos Kandinsky. Geometrische Abstraktion im 20. Jahrhundert

Ausstellung vom 15. Februar bis 18. Mai 2025
Museum Barberini, Potsdam

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte die Malerei einen tiefgreifenden Wandel. Künstler wollten nicht mehr das Sichtbare wiedergeben. Sie strebten nach einer neuen Bildsprache, die den künstlerischen Ausdruck auf das Zusammenspiel von Farben, Linien und Flächen reduzierte. Die Geometrische Abstraktion sah diese Elemente als visuelle Sprache, die die moderne Welt widerspiegelt und nationale Grenzen überschreitet. Kosmos Kandinsky. Geometrische Abstraktion im 20. Jahrhundert schlägt einen Bogen über sechs Jahrzehnte und zeigt, wie die Geometrische Abstraktion in all ihren Spielarten in Europa und den USA immer wieder einen neuen Ausdruck fand.

Angeregt von den fortschrittlichen Technologien und Theorien ihrer Zeit, darunter Konzepte der vierten Dimension und des Raum-Zeit-Kontinuums, erweiterten Künstler ihr Verständnis von Raum und Zeit. Mit Bildern von geometrischen Formen, die in einem unbestimmten Raum schweben, wollten sie kosmische Themen und höhere spirituelle Ebenen darstellen. Zentralfigur dieser Kunstrichtung war Wassily Kandinsky, der mit seiner Schrift Punkt und Linie zu Fläche die theoretischen Grundlagen dafür legte.?

Die Ausstellung zeigt 125 Werke von über siebzig Künstlerinnen und Künstlern, darunter Josef Albers, Sonia Delaunay, Barbara Hepworth, Wassily Kandinsky, El Lissitzky, Agnes Martin, Piet Mondrian, Bridget Riley, Frank Stella und Victor Vasarely. Zu den über dreißig internationalen Leihgebern gehören die Courtauld Gallery in London, das Whitney Museum of American Art und das Solomon R. Guggenheim Museum in New York, die National Gallery of Art in Washington, die Fondation Beyeler bei Basel, die Fondation Gandur pour l‘Art in Genf, und die Peggy Guggenheim Collection in Venedig.

Museum Barberini
Friedrich-Ebert-Str. 115
14467 Potsdam
Abbildung:

- Wassily Kandinsky
Weißes Kreuz, 1922
Öl auf Leinwand
100,5 × 110,6 cm
Peggy Guggenheim Collection, Venedig (Solomon R. Guggenheim Foundation, New York)

Museen heute

Tegernsee: Picasso, Beckmann, Turner und andere. Geschichten, die das Meer erzählt

Picasso, Beckmann, Turner und andere. Geschichten, die das Meer erzählt

Ausstellung vom 01. März 2025 bis 20. Juli 2025
Olaf Gulbransson Museum Tegernsee

Das Meer kommt an den See – Michael Beck, Vorstandsvorsitzender der Olaf Gulbransson Gesellschaft e.V. Tegernsee (OGG), bringt erneut eine fulminante Ausstellung nach Tegernsee. Wie bei seinen vorhergehenden Ausstellungen stammen die Werke aus Privatbesitz. Es ist das Motiv, das die unterschiedlichen Leihgaben vereint: Das Meer steht im Mittelpunkt der Bilder. Sie stammen von verschiedenen Künstlern, aus vier Jahrhunderten. „Ich bin aufgeregt, diese wunderbaren Bilder hier zu hängen“, schwärmt Michael Beck bei den Vorbereitungen zur Ausstellung. „Ich kann gar nicht sagen, welches ich am meisten mag. Eines begeistert mich mehr als das andere.“

Die ältesten Werke stammen aus dem 17. Jh. Da ist ein Canaletto (eigentlich: Giovanni Antonio Canal, 1697–1768), oder da gibt es „Dutch Ships Underway in a Moderate Breeze, from the Anchorage off Vlieland, aus der Zeit um 1645, von Willem van de Velde dem Älteren (um 1611–1689). Der jüngste Künstler ist Heribert C. Ottersbach (geb. 1960), einer der wichtigen deutschen Zeitgenossen. Das jüngste Bild wurde 2019 von Pedro Cabrita Reis (*1956) gemalt. Er wiederum ist einer der wichtigsten Künstler Portugals. Sein Werk nennt er Os desenhos da maré baixa #4, also Zeichnungen bei Ebbe und Flut“. Im Katalog wurden die Originaltitel beibehalten, für die Ausstellung gibt es auch Übersetzungen der Titel. Mancher Leihgebende hatte sich sehr intensiv mit seinem Bild auseinandergesetzt, so dass es darum für ihn wichtig ist, wie der Besucher die Bezeichnungen verstehen kann.

Es sind große Namen dabei, wie Henri Matisse, August Macke, Emil Nolde oder Egon Schiele und es sind zauberhafte Werke zum Verlieben dabei. Da wäre das entzückende „On the Shore of our Sea, Julia Dear!, 1911“ von Lyonel Feininger (1871–1956) oder abstrakt expressive „August Sea No. 3, 1972“ von Robert Motherwell (1915–1991).

Der Schriftsteller Florian Illies
„Das Meer – es ist ein Ort der Sehnsucht und der Urgewalten, in seiner Tiefe lagern Schätze und Ungeheuer“, schreibt der Autor und Kunsthistoriker Florian Illies im Katalog. „So zeitlos ist es als Thema, wie in einer ewigen Wellenbewegung kehren die großen Themen in allen Jahrhunderten wieder, keines der zentralen Gefühle wird je über Bord geworfen: Es geht also um Sehnsucht in diesen Bildern, das vor allem, es geht um Abschied, um Hoffnung, um Angst und Ohnmacht. Es geht aber auch um Schönheit, um die Freuden der Entspannung, um plätschernde Gefühle, um Paare, Passanten, um zerstörerischen Sturm und um überraschendes Strandgut, um Wehmut und um Aufbruch. Bilder, die vom Meer erzählen, erzählen also in Wahrheit immer vom Leben an sich.“ Genau dieses lässt sich beim Gang durch die Ausstellung wunderbar erfahren.

Olaf Gulbransson Museum
Kurgarten
583684 Tegernsee
Abbildungen:

- Lyonel Feininger (1871–1956)
Badende am Strande (V), 1915
Öl auf Leinwand, 44 x 78 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
- Giacomo Balla (1871–1958)
Marina, 1919
Öl auf Holz, 11,1 x 24,6 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Museen heute

Franz Marc Museum: ELFRIEDE LOHSE-WÄCHTLER „ICH ALS IRRWISCH“

ELFRIEDE LOHSE-WÄCHTLER „ICH ALS IRRWISCH“
Ausstellung vom 02. März bis 09. Juni 2025
Franz Marc Museum, Kochal am See

Das Franz Marc Museum widmet der Künstlerin Elfriede Lohse-Wächtler (1899–1940) eine umfassende Ausstellung, die ihr einzigartiges Œuvre und die bewegte Lebensgeschichte beleuchtet. Mit rund 80 Gemälden und Zeichnungen aus öffentlichen und privaten Sammlungen bietet die Schau einen facettenreichen Überblick über alle Werkphasen der Künstlerin, deren unverwechselbare Bildsprache tief in die Themen Identität, Ausgrenzung und Selbstermächtigung  eintaucht.
Einblicke in eine radikale künstlerische Stimme.

Lohse-Wächtler gilt als eine der bedeutendsten weiblichen Stimmen der Kunst der Neuen Sachlichkeit, deren Werk durch Empathie und Dynamik besticht. In ihrer nur knapp zwei Jahrzehnte währenden Schaffenszeit entwickelte sie eine eigenständige und einfühlsame Bildsprache, die Themen wie Leid, Lust, Bedrohung und Einsamkeit eindringlich verarbeitet.
Die Ausstellung zeigt atmosphärisch dichte Szenen aus der Hamburger Bordell- und Kneipenwelt, unkonventionelle Typenporträts und eindrucksvolle Selbstbildnisse. Besonders ihre Werke der Hamburger Jahre (1925–1931) spiegeln die prekäre Lebenswelt und die künstlerische Intensität dieser Phase wider. Hier entstanden kraftvolle Arbeiten, in denen sie selbstbewusst auch in traditionell männlich geprägte Räume wie den Hafen oder St. Pauli vordrang.

Das Leben und Werk einer kompromisslosen Künstlerin
Bereits mit 16 Jahren verließ Lohse-Wächtler ihr Elternhaus und war ab 1918 unter dem Pseudonym »Nikolaus Wächtler« in der Dresdner Avantgarde aktiv. Zu ihren Freunden zählten prominente Künstler wie Otto Dix, Conrad Felixmüller und Otto Griebel. Die Hamburger Jahre markieren eine künstlerische Hochphase, sind jedoch auch geprägt von persönlichen Krisen, die 1929 zu einem ersten Klinikaufenthalt führten. Ihre kraftvollen Werke entstanden oft im Angesicht existenzieller Bedrohungen – eine Geschichte von Selbstermächtigung, die 1940 mit ihrer Ermordung im Rahmen der nationalsozialistischen Krankenmorde (»Aktion T4«) tragisch endet.

Eine Ausstellung des Ernst Barlach Hauses, kuratiert von Karsten Müller in Kooperation mit dem Franz Marc Museum und der Kunsthalle Vogelmann.
Franz Marc Museum – Kunst im 20. Jahrhundert
Franz Marc Park 8-10
82431 Kochel a. See
Abbildung:

- Elfriede Lohse-Wächtler: Die Zigarettenpause (Selbstporträt), 1931 Privatsammlung Hamburg Foto: Privatbesitz
Museen heute

Salzburg Museum der Moderne: Slice of Life - Von Beckmann bis Jungwirth

Slice of LifeVon Beckmann bis Jungwirth
Ausstellung vom 14. März 2025 bis 19. Oktober 2025Museum der Moderne Salzburg
Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert unter dem Titel Slice of Life. Von Beckmann bis Jungwirth eine Ausstellung mit Werken, die als Reaktion auf innere und äußere Ausnahmesituationen entstanden sind. In herausfordernden Zeiten kann Kunst als Zufluchtsort dienen – sie wird zum Ausdrucksmittel, zum Ventil, zum Gegenentwurf und zur Möglichkeit, das Unbegreifliche fassbar zu machen. Statt einer passiven Hinnahme entsteht eine künstlerische Auseinandersetzung, die Perspektiven öffnet und Veränderung sowie einen hoffnungsvolleren Blick in die Zukunft ermöglicht.So sind auch viele Werke aus den Sammlungen des Museum der Moderne Salzburg in Zeiten des Umbruchs entstanden – geprägt von der existenziellen Bedrohung im Krieg wie bei Max Beckmann, von Erfahrungen der Flucht wie bei Lyonel Feininger oder vom Kampf um Sichtbarkeit in einem männerdominierten Kunstbetrieb, wie ihn Maria Lassnig thematisiert. Die gezeigten Werke verhandeln Themen, die in unserer – aufgrund der Kriegsereignisse, den Auswirkungen des Klimawandels und der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft – scheinbar aus den Fugen geratenen Welt aktueller denn je sind.Mit Werken von Max Beckmann, Margret Bilger, Lyonel Feininger, Greta Freist, Adolf Frohner, Richard Gerstl, Friedensreich Hundertwasser, Martha Jungwirth, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Else Lasker-Schüler, Maria Lassnig, Marino Marini, Max Oppenheimer, Madame d’Ora, Florentina Pakosta, Arnulf Rainer, Rudolf Schönwald, Zbyn?k Sekal, Sophia Süßmilch, Wilhelm Thöny
Die in der Ausstellung präsentierten Gemälde, Grafiken, Fotografien und Objekte reflektieren die jeweiligen gesellschaftlichen und politischenVerhältnisse zur Zeit ihrer Entstehung. So ging besonders mit dem NS-Regime für viele Künstler:innen eine existenzielle Bedrohung einher: Die Zwangsmitgliedschaft in der Reichskulturkammer etwa legte fest, wer als Künstler:in tätig sein durfte – jene, die als „entartet“ galten oder jüdischer Herkunft waren, wurden ausgeschlossen, entrechtet oder verfolgt. Kulturelle Netzwerke wurden zerstört und viele sahen sich dadurch gezwungen, ins Exil zu gehen – eine Erfahrung, die ihr Schaffen nachhaltig veränderte. In ihren Arbeiten reflektierten sie das Zurücklassen von Heimat und Identität, das Fremdsein, aber auch die Hoffnung auf einen Neuanfang.Einige in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen behandeln in ihren Arbeiten auch ihre eigenen, oft leidvollen Erfahrungen mit gesellschaftlichen Normen und der männlichen Übermacht. Sie spiegeln den Kampf um Sichtbarkeit in einem männerdominierten Kunstbetrieb wider und hinterfragen bestehende Rollenbilder und Machtverhältnisse – sei es durch Provokation, Ironie oder abstrakte Bildsprachen. Neben äußeren Umbrüchen spielen auch persönliche Krisen eine zentrale Rolle im Werk vieler Künstler:innen. Psychische Erkrankungen, obsessive Beziehungen oder Verlusterfahrungen hinterließen tiefe Spuren und fanden Ausdruck in der Kunst – als Ventil zur psychischen Entlastung oder als Versuch, die erlittenen seelischen Verletzungen besser verarbeiten zu können.Kuratorin: Barbara Herzog
Museum der Moderne SalzburgAltstadt (Rupertinum)Wiener-Philharmoniker-Gasse95020 Salzburg, Austria 
Abbildungen: 
- Else Lasker-Schüler, Der Bund der wilden Juden, 1923, aus „Theben. Gedichte und Lithographien“, Buch mit 10 handkolorierten Lithografien, Museum der Moderne Salzburg, Foto: Bettina Salomon 
- Oskar Kokoschka, Mädchenbildnis, um 1913, Öl auf Leinwand, Museum der Moderne Salzburg © Fondation Oskar Kokoschka / Bildrecht, Wien, 2025, Foto: Rainer Iglar
Museen heute

Museum Penzberg: Kataklump – eine Idee. Heinrich Campendonk, Paul van Ostaijen, Fritz Stuckenberg

Kataklump – eine Idee.
Heinrich Campendonk, Paul van Ostaijen, Fritz Stuckenberg

Ausstellung vom 15. März bis 22. Juni 2025
Museum Penzberg - Sammlung Campendonk

„Was uns verbindet ist, glaube ich, daß unser Instinkt in Kunst und Sexus der Gleiche ist.“
19.10.1919, Fritz Stuckenberg an Paul van Ostaijen

Künstlern Heinrich Campendonk (1889-1957) und Fritz Stuckenberg (1881-1944) sowie dem Dichter Paul van Ostaijen (1896-1928). In der spannungsreichen Dreierkonstellation prallen künstlerische Vorstellungen, die Lebensrealität in der jungen Weimarer Republik und Zukunftsvisionen aufeinander. Drehund Angelpunkt ist die Achse zwischen dem ländlichen Seeshaupt und der Kunstmetrople Berlin in den Jahren zwischen 1919 und 1921.
Am Starnberger See schien sich zeitweilig eine Art Künstlerkolonie zu etablieren, in der sich die Kreativen in diesen Jahren austauschten. Sie suchten nach neuen künstlerischen Formen der Moderne, um einen Impuls für die Bewegung nach dem „Blauen Reiter“ zu setzen. Der Name des geplanten Manifestes war „Kataklump“, bezogen auf das lautmalerische, flämische Wort für davongaloppierende Pferde. Anhand ihres Kunstschaffens und ihrer Briefe ergeben sich neue, teils sehr private Einblicke.

(…) in Seeshaupt muß man Schafe und Kühe malen, der Käufer will Alpenduft mitnehmen. (…) Sonst ist nichts zu machen.“
5.8.1920, Fritz Stuckenberg an Walter Dexel

Als wahrhaften Großstädter verschlägt es Fritz Stuckenberg im Oktober 1919 (bis August 1921) von Berlin – nicht ganz freiwillig – nach Seeshaupt. Von der ländlichen Idylle verspricht er sich neben geringen Lebenshaltungskosten und einer besseren Versorgungslage künstlerische Inspiration, wie sie Wassily Kandinsky, Franz Marc oder Heinrich Campendonk erlebten. Als enger Vertrauter unterstützt der Dichter Paul van Ostaijen Fritz Stuckenbergs Idee, in die Nähe Campendonks zu ziehen. Mit dem Besuch bei Campendonk im Juli 1919 entwickelt sich zwischen dem Maler und dem Dichter eine gegenseitig inspirierende, tiefe Freundschaft.

„Drei Wochen war nun der flämische Dichter Paul van Ostaijen hier, mit welchem ich mich sehr angefreundet habe, dann will im August der Maler
Stuckenberg kommen.“
23.07.1919, Heinrich Campendonk an Walter Dexel

Es entspinnt sich ein intensiver und vertrauter Briefwechsel zwischen Oberbayern und Berlin, der noch heute intime Einblicke in die Lebens- und Arbeitssituation avantgardistischer Künstler bietet. Die Briefe schildern die Suche nach neuen Ausdrucksformen, ihre Pläne und auch das Scheitern, das Ringen um Sichtbarkeit und die Konfrontationen mit bürgerlichen Moralvorstellungen. Heinrich Campendonk ist in dem Dreiergespann ein Ruhepol, Paul van Ostaijen das Bindeglied. Stuckenberg und Campendonk hatten vermutlich bereits 1916 persönliche Bekanntschaft über die STURM-Galerie in Berlin gemacht. Nach anfänglichen Kontroversen raufen sich die beiden in Seeshaupt zusammen, dennoch erwidert Campendonk den von Fritz Stuckenberg initiierten Bildertausch nicht. Auch stellt er die amerikanische Sammlerin Katherine S. Dreier, die Campendonk in den USA bekannt machte, bei ihrem Besuch in Seeshaupt Stuckenberg weder vor, noch führt er sie in dessen Atelier.
Die Freundschaft zwischen Campendonk und Paul van Ostaijen dagegen hält bis zu dessen Tod 1928 und wird auch danach noch sichtbar: So entsteht um 1940 das Hinterglasbild „Melopee“, eine Interpretation van Ostaijens gleichnamigen Gedichts.
Die Ausstellung zeigt Werke von Heinrich Campendonk und Fritz Stuckenberg, die um 1920 entstanden und Grundlage für die Gespräche in Seeshaupt waren. Das Titelbild trägt die Widmung Stuckenbergs an Campendonk. Zum ersten Mal werden Korrespondenzen und Publikationen von Paul van Ostaijen hinzugezogen, um ein umfassendes Bild der Lebenswirklichkeit von Kulturschaffenden in der Weimarer Republik zu schildern.
Sowohl für Campendonk als auch für Stuckenberg waren die Jahre in Seeshaupt äußerst ereignisreich und geprägt von künstlerischer Selbstfindung und Weiterentwicklung. Der Ausgangspunkt kontroverser Diskussionen um Kunstpolitk war Herwarth Waldens avantgardistische STURM-Galerie. Aus diesem Umkreis stammen die Arbeiten von Wassily Kandinsky, Paul Klee, Kurt Schwitters sowie von William Wauer
und runden das Bild dieser künstlerisch und politisch turbulenten Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ab.

"Ostaijen, Topp, Muche, Stuckenberg, die 4 Namen tönen gut (…).“
19.1.1920, Fritz Stuckenberg an Paul van Ostaijen

Werke der Künstler der ebenfalls aus diesem Umkreis stammenden Kollegen Georg Muche, Arnold Topp und Walter Dexel ergänzen die Ausstellung, denn auch sie sollten an der neuen Künstlergruppierung „Kataklump“ partizipieren und standen mit den Dreien in (Brief-)Kontakt. Den künstlerischen und brieflichen Konversationen unter dem Titel ‚Kataklump‘ eine Ausstellung zu widmen, ist somit eine späte Realisierung ihrer Pläne, die einst scheiterten.
Gleichzeitig mit der Ausstellungseröffnung erwartet die Besucher in der Dauerausstellung „Fokus Campendonk“ ein neues Highlight im Erdgeschoß: Das in geheimnisvollen Rottönen schimmernde Gemälde „Hirtin mit Kühen“ entstand 1920 und zeigt seine Beschäftigung mit der Arbeiterstadt Penzberg. Die melkende Bäuerin mit ihren Kühen in einer facettierten Landschaft schuf Campendonk in seinem Atelier in Seeshaupt zu der Zeit, als auch Stuckenberg dort lebte. Das Gemälde aus der Sammlung des Lenbachhauses in Nachbarschaft zu „Der Garten“ aus der
Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart führt zwei Highlights aus jenem Schaffensjahr zusammen.

Museum Penzberg - Sammlung Campendonk
Am Museum 1
82377 Penzberg
Abbildung:

- Heinrich Campendonk, Mädchenakt und Kühe, um 1918, Aquarell und Deckfarben auf Papier © Privatsammlung, VG Bild-Kunst Bonn 2025
Museen heute

Buchheim Museum: MIT WACHEM BLICK & BEGABTER HAND. WERKE AUS DER SAMMLUNG

MIT WACHEM BLICK & BEGABTER HAND. WERKE AUS DER SAMMLUNG

Ausstellung vom 05. April 2025 bis 29. Juni 2025
Buchheim Museum der Phantasie

Die Sammlung des Buchheim Museums umfasst derzeit etwa 1.500 Gemälde, 10.000 Papierarbeiten und 1.000 dreidimensionale Kunstobjekte. Die Werke stammen aus der Sammlung von Lothar-Günther und Diethild Buchheim, sind Teil der Zustiftung aus der Sammlung Joseph Hierling oder wurden als Einzelstücke im Laufe der Jahre von der Buchheim Stiftung hinzuerworben. Ergänzt wird der Bestand durch fast 400 langfristige Leihgaben. Von all diesen Museumsschätzen kann immer nur ein Bruchteil gezeigt werden. Zu den diesmal ausgewählten Exponaten zählen viele der Meisterwerke, für die das Buchheim Museum international bekannt ist. Werke der »Brücke«-Künstler sind ebenso einbezogen wie Gemälde von Max Beckmann (1884–1950) und Alexej von Jawlensky (1864–1941). Gleichzeitig werden aber auch bisher selten gezeigte oder kürzlich hinzugekommene Stücke der Öffentlichkeit vorgestellt, zu denen beispielsweise Karl Meisenbach (1898–1976) und Karen Müller (1939–2022) gehören. Altbekannte Werke stehen so neben solchen, die es neu zu entdecken gilt.

Kuratiert von Rajka Knipper

Buchheim Museum der Phantasie
Am Hirschgarten 1,
82347 Bernried am Starnberger See
Abbildungen:

- Otto Herbig
Frau im Spiegelbild, 1963
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© Rechtsnachfolge des Künstlers; Reproduktion: Joseph Hierling
- Joseph Mader
Katzenmutter, 1961
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© VG Bild-Kunst, Bonn; Reproduktion: Joseph Hierling

- Karoline Wittmann
Jahrmarkt, 1961
Joseph Hierling, Tutzing
© VG Bild-Kunst, Bonn; Reproduktion: Joseph Hierling
Museen heute

Buchheim Museum: URSULA JÜNGST: AUF(ER)STEHEN

URSULA JÜNGST: AUF(ER)STEHEN

Ausstellung vom 05. April 2025 bis 13. Juli 2025
Buchheim Museum der Phantasie

In der Malerei von Ursula Jüngst (* 1965) fiel schon früh die leuchtend starke Farbigkeit ins Auge. Mit ihrem markanten Pinselstrich und den kontrolliert-spontanen Farbverläufen als Ausdrucksmittel hat sie sich in der zeitgenössischen Kunstszene ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Die Leinwand ist ihr Experimentierfeld, um zu existenziellen Fragen unserer Zeit mit künstlerischen Mitteln Stellung zu beziehen. Dabei ist sie äußerst kreativ im Umgang mit ihren Arbeitsmaterialien. Es gelingt ihr, Gefühle expressiv-lyrisch darzustellen und gleichzeitig allgemeingültig bildnerisch zu fassen. Dabei entstehen empfindungsstarke Gemälde, die die Betrachterinnen und Betrachter in den Bann ziehen.

Kuratiert von Erich Schneider in Kooperation mit Ursula Jüngst
Buchheim Museum der Phantasie
Am Hirschgarten 1, 82347 Bernried am Starnberger See

Abbildungen:

- Ursula Jüngst
In mir das Meer, 2024
Öl auf Leinwand, 1,60 x 1,20 m
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025

- Ursula Jüngst
Auf der Suche nach dem Horizont I, 2024
Öl auf Leinwand, 1,20 x 1,60 m
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
- Ursula Jüngst
Auf der Suche nach dem Horizont IV, 2024
Öl auf Leinwand, 1,20 x 1,60 m
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Museen heute

Museum Brandhorst: Fünf Freunde. John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly

Fünf Freunde. John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly

Ausstellung vom 10. April bis 17. August 2025
Museum Brandhorst, München

Erstmals nimmt das Museum Brandhorst einen Künstlerkreis in den Fokus, der die Kunst der Nachkriegszeit in Musik, Tanz, Malerei, Skulptur und Zeichnung entscheidend geprägt hat. John Cage (1912–1992), Merce Cunningham (1919–2009), Jasper Johns (*1930), Robert Rauschenberg (1925–2008) und Cy Twombly (1928–2011) schufen durch ihren intimen Austausch eine besondere Verbindung zwischen den künstlerischen Gattungen und Medien.

Das Museum Brandhorst rückt damit Cy Twomblys Schaffen, das einen zentralen Sammlungsschwerpunkt darstellt, in ein neues Licht und situiert dessen Praxis erstmals im künstlerischen Umfeld seiner Anfänge.

Bilder, Geräusche und Bewegungen aus dem Alltag ergaben ein konzeptuelles Grundgerüst.

Während Cage und Cunningham bereits seit den frühen 1940er-Jahren eine berufliche und romantische Beziehung führten, lernten sich Rauschenberg und Twombly im Frühjahr 1951 in New York kennen. Ab dem Sommer besuchten sie gemeinsam das legendäre Black Mountain College in North Carolina, wo Cunningham und Cage unterrichteten. Rasch entstanden dort enge Verbindungen zwischen den Vieren. Cage verfasste Texte zu den Künstlern, sammelte ihre Werke und seine Theorien flossen wiederum in deren Arbeiten ein. Bilder, Geräusche und Bewegungen aus dem Alltag, die mittels Zufallsoperationen verschränkt wurden, ergaben ein konzeptuelles Grundgerüst.
Am Black Mountain College arbeiteten Twombly und Rauschenberg gemeinsam an einer Serie von monochromen White Paintings – die bisher allein Rauschenberg zugeschrieben wurden. Nach einer gemeinsamen Reise durch Europa und Nordafrika 1952/53 teilten sie sich ein Atelier in der New Yorker Fulton Street. Hier entwickelten sie ihre jeweilige Formensprache: Rauschenberg in seinen Combine Paintings und Twombly in seinen graffitiähnlichen ‚Kritzeleien‘. Kurz darauf, 1954, kam Jasper Johns in den Freundeskreis. Bis 1961 arbeiteten Rauschenberg und Johns Seite an Seite und etablierten, was später als „Painting As Object“ kanonisiert wurde.

In Cunninghams Tänzen ist die Ästhetik des Camp präsent

Die Tanzperformances der Merce Cunningham Dance Company (MCDC) vermitteln den kollaborativen Geist der Künstler wohl am deutlichsten. Cage war bis zu seinem Tod 1992 musikalischer Leiter und zu Beginn auch Tourmanager der MCDC, die 1953 am Black Mountain College gegründet wurde. Von 1954 bis 1964 war Rauschenberg der künstlerische Leiter und als solcher verantwortlich für Beleuchtung, Kostüme und Bühnenbilder. Johns unterstützte ihn bis zu ihrer Trennung 1961 stets bei der Ausführung dieser Elemente und übernahm die Rolle des künstlerischen Leiters, nachdem sich Rauschenberg auf der World Tour 1964 mit Cunningham überworfen hatte. Auch er gestaltete Bühnenbilder, etwa 1968 in Zusammenarbeit mit Marcel Duchamp für die Choreografie Walkaround Time, oder 1970 die Kostüme für Second Hand, eine Huldigung an eine andere für Cage zentrale Bezugsfigur in der Geschichte der französischen Avantgarde: Erik Satie.

In Merce Cunninghams Tänzen ist auch die Ästhetik des Camp präsent, die sich durch Stilisierung und Übertreibung trivialkultureller Phänomene auszeichnet. So bedient sich der Choreograf an Tanzfiguren aus dem Vaudeville, Stepptanz oder Bewegungen aus dem American Football. Bei Antic Meet (1958) beispielsweise handelt es sich um eine burleske Komödie: Ein Mann verliebt sich in eine Gesellschaft, deren Regeln er nicht kennt, und versucht während der gesamten Choreografie vergeblich, sich in die Bewegungsmuster der restlichen Tanzenden (der Gesellschaft) einzugliedern.

Der Fokus der Ausstellung auf den freundschaftlichen und künstlerischen Beziehungen lässt die queeren Aspekte in ihrer Kunst hervortreten. In den Arbeiten finden sich zahlreiche versteckte Referenzen auf nicht-heteronormatives Begehren. Die Künstlergruppe brach mit der von Machismo geprägten Rhetorik der Abstrakten Expressionisten. Viele Werke in der Schau nehmen Bezug auf queere Protagonisten der Kunst-, Musik- und Literaturgeschichte, darunter Frank O’Hara, Hart Crane oder die antike Dichterin Sappho. Die Künstler verhandelten durch Codes ihre eigene Sexualität?– und dies in der repressiven McCarthy-Ära.

Der politische Kontext des Kalten Kriegs und die zunehmende Technologisierung der Gesellschaft durchdrangen die Arbeiten aller fünf Künstler. Rauschenberg pflegte einen geradezu obsessiven Umgang mit amerikanischen (Macht-) Symbolen; Johns berühmteste Arbeiten sind Appropriationen der amerikanischen Flagge und Zielscheiben, die auf Staatsräson und Militärwesen verweisen; Cage beschäftigte sich mit dem Anarchismus bei Henry David Thoreau und war fasziniert von medientheoretischen Konzepten wie dem Global Village.

Twomblys vermeintlich entrückte Antikenbezüge in den Gemälden der 1960er-Jahre rekurrieren oft auf konkrete politischhistorische Ereignisse wie die Ermordung von John F. Kennedy oder die Kuba-Krise.
Insbesondere Twombly und Rauschenberg reagierten in ihrem bildnerischen Schaffen auf die Entwicklung der Raumfahrt, so entstand Rauschenbergs Stoned Moon Book 1970 gar im Auftrag der NASA. 1968 schuf Twombly das Gemälde Orion?III, das die Planzeichnung eines neuartigen, mit Nuklearenergie angetriebenen Raketensystems aufgreift.

Die Mondlandung und die ersten Satellitenaufnahmen der Welt aus dem All hatten weitreichenden Einfluss auf das Natur- und Kunstverständnis. Die Ausstellung endet mit Exponaten aus den 1970er-Jahren: Die Kollaborationen der Fünf intensivierten sich wieder, sie knüpften an ihr Frühwerk an und führten es in unterschiedliche Richtungen weiter. Viele dieser Arbeiten wirken wie aus prähistorischer oder archaischer Zeit: Zivilisationsschrott und organisches Material vermischen sich und lassen die gefestigten Oppositionen zwischen Natur und Kultur, Materie und Geist, Zufall und Intention hinter sich.

Somit wird der Bogen von den 1940er- bis in die späten 1970er-Jahre gespannt. Eine Ära, in der die Verflechtung von Kunst, Freundschaft und Liebe zu einem entscheidenden Movens ihres Schaffens wurde. Rauschenberg beschrieb diese Zeit rückblickend: „Wir alle haben mit vollem Einsatz gearbeitet, jedes intensive Gefühl geteilt, und ich glaube, wir haben Wunder vollbracht, allein für die Liebe.“

Mit über 190 Kunstwerken sowie Partituren, Bühnenrequisiten, Kostümen, Fotografien und Archivalien ermöglicht die Schau einen Einblick in das Zusammenspiel der fünf Künstlerfreunde.?

Ergänzend zur Ausstellung findet ein vielfältiges Begleitprogramm mit Tanzaufführungen und Konzerten im Rosensaal von Cy Twombly statt, welches die Werke von Merce Cunningham und John Cage in den Mittelpunkt rückt.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Museum Ludwig Köln statt.
Kuratiert von Achim Hochdörfer, Yilmaz Dziewior mit Arthur Fink und Anna Huber

Museum Brandhorst
Theresienstraße 35a,
80333 München
Abbildungen:

- Jasper Johns 
Tango, 1955
Enkaustik auf Leinwand, 109 x 144,5 cm
© Jasper Johns, VG Bild-Kunst, Bonn
 Museum Ludwig, Köln. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln

- Cy Twombly
Untitled (Roma), 1962
Dispersionsfarbe, Öl, Kreide und Bleistift auf Leinwand  165,5 x 201 cm
Udo und Anette Brandhorst Sammlung
© Cy Twombly Foundation
Foto: Haydar Koyupinar,
Bayerische Staatsgemäldesammlungen,
Museum Brandhorst, München

- Cy Twombly
Orion III (New York), 1968
Dispersion, Kreide und Bleistift auf Leinwand 172,5 x 216 cm
Udo und Anette Brandhorst Sammlung
© Cy Twombly Foundation
Foto: Haydar Koyupinar,
Bayerische Staatsgemäldesammlungen,
Museum Brandhorst, München
Museen heute

München Kunsthalle: CIVILIZATION: WIE WIR HEUTE LEBEN

CIVILIZATION: WIE WIR HEUTE LEBEN

Kunsthalle München
Ausstellung vom 11. April 2025 bis 24. August 2025

Nie lebten mehr Menschen auf der Erde, nie war unser Einfluss auf den Planeten größer, nie waren wir enger vernetzt – unsere Gesellschaft wandelt sich immer rasanter. Die Ausstellung Civilization folgt den sichtbaren Spuren der Menschheit rund um den Globus aus dem Blickwinkel von über 100 international renommierten Fotograf:innen. Dabei beleuchtet sie eine Vielzahl von Aspekten unseres ausgesprochen komplexen Zusammenlebens – von den großen Errungenschaften der Menschheit bis hin zu unseren kollektiven Fehlschlägen.
Anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums widmet sich die Kunsthalle München mit dieser Ausstellung der Frage, wie wir heute leben und veranschaulicht die Vielfalt und die Widersprüche unserer Zivilisation.

Die Ausstellung nimmt Kulturen aller Kontinente in den Blick: von der Art und Weise, wie wir produzieren und konsumieren, wie wir arbeiten und spielen, reisen und wohnen, denken und gestalten, miteinander kooperieren und in Konflikt geraten. In Zeiten, die davon geprägt sind, dass sich Menschen und Meinungen immer weiter voneinander entfernen und dringend notwendiger Konsens immer unmöglicher erscheint, legt diese Ausstellung das Augenmerk auf die Gemeinsamkeiten. Seit Edward Steichens bahnbrechender Fotoausstellung The Family of Man (1955) ist dies die erste Schau, die einen solch umfangreichen Blick auf uns und unsere Welt wirft und auf das, was uns beschäftigt: Wohnen, Arbeit, Freizeit, Verkehr, Kommunikation, Bildung, Kunst, Wissenschaft und Technologie.
Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit waren so viele Menschen derart vielfältig miteinander vernetzt und gleichzeitig abhängig voneinander. Die Olympischen Spiele der Neuzeit, der Riesen-Jumbojet, das Smartphone und Social Media, künstliche Intelligenz ... So kontrovers, wie sie
auch diskutiert werden, keines dieser Phänomene wäre ohne das bewahrte Wissen früherer Zeiten und die gemeinsamen Anstrengungen hochqualifizierter, hochausgebildeter und hochmotivierter Menschen möglich gewesen.
Civilization ist eine Schau über die aktuelle Fotografie, die als ein kollektives zivilisatorisches Unterfangen betrachtet werden kann: Gemeinsam schaffen Fotograf:innen ein facettenreiches Bild unserer Zeit. Überall auf der Welt sind sie damit beschäftigt, die Art und Weise wie wir heute leben zu dokumentieren, zu interpretieren und festzuhalten. So ergibt sich ein Querschnitt von dokumentarisch angelegten Projekten bis hin zu dezidiert subjektiven Inszenierungen. Die assoziative Zusammenstellung der motivisch höchst abwechslungsreichen und überraschenden
Werke wertet nicht, sondern will informieren, unterhalten und inspirieren. Sie lädt die Betrachtenden zum Nachdenken über Gemeinsamkeiten und Unterschiede und zum offenen Diskurs ein. Neben renommierten Künstler:innen wie Candida Höfer, Edward Burtynsky und Thomas Struth sind auch jüngere Fotograf:innen in der Mitte ihrer Laufbahn wie Pablo López Luz, Sheng-Wen Lo oder Julia Chamberlain in der Ausstellung vertreten.

Anhand von 230 Fotografien, führt der Ausstellungsparcours in acht Kapiteln auf eine faszinierende Reise durch zentrale Aspekte der Zivilisation:
Der erste Raum, metaphorisch BIENENSTOCK benannt, versammelt Fotografien, die das oftmals komplexe Zusammenleben der Menschen in den Megacitys der Welt dokumentieren. Dabei zeigen sie nicht nur die architektonischen Besonderheiten und landschaftlichen Gegebenheiten der Städte, sondern auch die vielfältigen Lebensstile der Menschen im urbanen Alltag. Das folgende Kapitel ZUSAMMEN ALLEIN erkundet unser Leben im Spannungsfeld zwischen Individualität und Kollektivität. Es beleuchtet, wie wir als Individuen das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft verspüren und gleichzeitig versuchen, unsere eigene Identität zu wahren. KONTROLLIEREN beschäftigt sich mit den verschiedenen, für die Allgemeinheit oft nicht sichtbaren Kontexten, in denen Autorität und Macht ausgeübt werden. Die Bewegung von Menschen, Gütern, Finanzen und die dafür notwendigen, höchst perfektionierten Infrastrukturen, die unsere Zivilisation am Laufen halten, thematisiert das Kapitel FLIESSEN.

Der folgende Raum BEEINFLUSSEN beleuchtet die verschiedenen Strategien, die zum Einsatz kommen, um Bedürfnisse zu wecken und Menschen in ihrem Verhalten zu manipulieren. BRECHEN nimmt Ursachen und Folgen von Konflikten und Migration sowie die Bruchstellen
unserer gesellschaftlichen Strukturen in den Fokus. ENTFLIEHEN zeigt, wie die ausgefeilten Mechanismen der Urlaubs- und Freizeitindustrie
sowie von Massenevents es Menschen möglich machen, ihrem Alltag zu entfliehen und sich in Traumwelten zu flüchten. Das abschließende
Kapitel ALS NÄCHSTES öffnet den Blick auf die Welt, die im Begriff ist, unsere Zukunft zu werden. Die immer drastischeren Eingriffe des Menschen in seine Umwelt und die mal erschreckenden, mal ermutigenden, aber immer faszinierenden Folgen werfen beispielsweise
Fragen nach ethischer Verantwortung im Umgang mit neuen Technologien oder einer notwendigen Anpassungsfähigkeit im Angesicht von ökologischen Herausforderungen auf.
Civilization wurde vom National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul, und der Foundation for the Exhibition of Photography, Minneapolis/Lausanne, initiiert. Seit 2018 wurde sie unter anderem in Seoul, Peking, Melbourne, London und Taipeh gezeigt. Nun wird die Ausstellung in der Kunsthalle München in aktualisierter Form präsentiert und um viele weitere Werke ergänzt, die aktuelle Themen wie die Corona-Pandemie oder künstliche Intelligenz aufgreifen. 2026 wird die Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich zu sehen sein.

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
Theatinerstraße 8
80333 München

Abbildungen:

- Olaf Otto Becker, Punkt 660, 2, 08/2008 67°09?04?N, 50°01?58?W, Höhe 360m, 2008, aus der Serie Über Null
© Olaf Otto Becker
- Jo Choon Man, GOLIAT, 2013, aus der Serie INDUSTRY KOREA
© Choon Man Jo
- Michael von Hassel, Olympiastadion E, Berlin, 2018, aus der Serie Bundesliga Kathedralen
© Michael von Hassel
Musik
Mittwoch, 30.04.2025

Nadia Maria „River“

„River ist der Fluss des Lebens, dem man sich hingibt, auch wenn man nicht weiß, wohin er dich führt“, ist im Mittelteil des Albums von Nadia Maria zu lesen. Es ist die erst zweite Veröffentlichung der 1964 in Köln geborenen Sängerin, Malerin und Performerin. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie im Iran und war, aufgrund fehlender Sprachkenntnisse, auf die Klänge...
Ausstellungen
Dienstag, 29.04.2025

Pinakothek der Moderne: GERHARD RICHTER: 81 ZEICHNUNGEN - 1 STRIP-BILD - 1 EDITION

GERHARD RICHTER 81 ZEICHNUNGEN ? 1 STRIP-BILD ? 1 EDITION Ausstellung vom 02. Mai 2025 bis 08. Juni 2025 Pinakothek der Moderne Das Atelier des Malers ist aufgelassen, der Werklauf der Malereien abgeschlossen. In der weltlichen Abgeschiedenheit seines Studiolo entstehen unter Gerhard Richters Hand nunmehr...
Musik
Montag, 28.04.2025

Oliver Lutz „Calamari Fantasy“

Oliver Lutz neues Album öffnet wunderbar stimmige Räume. Seine Musik auf „Calamari Fantasy“ bringt Horizontales und Vertikales zusammen, zeigt Verbindungen auf, die jeden musikalischen eng gesteckten Rahmen aufgrund ihrer ansprechenden Vielfalt verlassen. Es sind befreite Klanglandschaften, die sich stilistisch ganz unterschiedlicher Quellen bedienen und dabei regelrecht...
Literatur
Freitag, 25.04.2025

Charles Dickens „David Copperfield“

„Wie viele stolze Eltern habe ich im Tiefsten meines Herzens ein Lieblingskind. Und sein Name ist David Copperfield“, bekannte Charles Dickens (1812-1870) am Ende seines Lebens rückblickend. Das mag mit Sicherheit auch daran liegen, dass in keinen der achtzehn Romane die Dickens schrieb, derart umfangreich sein eigenes Schicksal Einzug hielt. Der Autor arbeitete zuvor an einer...
Film
Donnerstag, 24.04.2025

QUIET LIFE

Sergei (Grigory Dobrygin) und Natalia (Chulpan Khamatova) sind mit ihren beiden Töchtern Katja (Miroslava Pashutina) und Alina (Naomi Lamp) wegen politischer Verfolgung aus Russland nach Schweden geflohen – in der Hoffnung auf ein neues Leben, nachdem ein Angriff Sergei fast das Leben gekostet hätte. Allerdings wird der Asylantrag der Familie abgelehnt und die Ausweisung angeordnet. Katja, die...
Musik
Mittwoch, 23.04.2025

Steps Ahead „N.Y.C.“

Gegründet wurde Steps Ahaed 1979, in einer Zeit, als die stilistische Koalition von Jazz und Rock etwas an Schwung und Spirit verlor. Mike Mainieri, 1938 in der Bronx geboren und Kopf von Steps Ahead, hatte zu jener Zeit schon eine beachtliche Karriere hinter sich. Der Vibraphonspieler und Komponist war unter anderem Mitglied in den Formationen von Buddy Rich, Billie Holiday...
Musik
Dienstag, 22.04.2025

Tobias Meinhart „Sonic River“

Hier spielt einer mit bewegenden Nuancen und speziellen Färbungen, mit einem sehr persönlichen Sound und nachhaltiger Phrasierung. Seine Improvisationen sind das Ergebnis von Hingabe und Erfahrung und einem unspektakulären Gespür für Dramaturgie und Sensibilität. Er beherrscht die Kunst des Balladenspiels und zugleich auch die temperamentvoll überschäumende Variante frei schwingender...
© 2025 kultkomplott.de | Impressum
Nutzungsbedingungen & Datenschutzerklärung
KultKomplott versteht sich als ein unabhängiges, kulturelle Strömungen aufnehmendes und reflektierendes Portal.