„Apostrophe (’)“
Fast auf den Tag ist es fünfzig(!) Jahre her, das „Apostrophe (’)“ erschien. Ein Album, das die Musikwelt wenn zwar nicht revolutionierte, so doch zumindest um einige Faktoren bereicherte: Geniale Musikalität gepaart mit bizarrem Humor, plus einem 30-Sekunden-Werbespot im Fernsehen. Zudem war „Apostrophe (’)“ die erste Frank Zappa-Aufnahme, die sowohl in Stereo- als auch in Quadrofonie veröffentlicht wurde.
Mit den neun Songs, die nicht einmal fünfunddreißig Minuten füllen, kam der im Dezember 1940 in Baltimore, Maryland geborene Komponist, Gitarrist, Sänger und Produzent erstmals in die Hitparaden. Mit der Single „Don’t Eat the Yellow Snow“ erreichte er Platz 86, mit dem Album selbst sogar Platz 10 der Charts-Notierungen. Trotzdem war und blieb er der große Individualist des amerikanischen Undergrounds. Ein akribischer Arbeiter voller Widersprüche, der ebenso schlagfertig wie hochintelligent, humorvoll als auch unerbittlich war und von seinen Bands absolute Konzentration und Aufmerksamkeit verlangte.
Das ist dann letztendlich auch der Stoff, aus dem „Apostrophe (’)“ besteht. Ein Hybrid aus teilweise hochkomplexen Avantgarde-Kompositionen, die zugleich auch gnadenlos den Rock'n Roll-Mythos befeuern. Hier zeigt sich Zappa als ein widerspenstiger Musiker und vor allem Komponist, der ständig Hacken schlägt, sämtliche konventionellen Wege konsequent vermeidend.
Auf den ersten Titeln des Albums erzählt er einen skurrilen Traum, in dem sich ein Eskimo namens Nanook auf den Weg durch die Tundra macht. Er erlebt die absonderlichsten Dinge und schildert völlig abstruse Situationen, die letztendlich aber für Zappa-Texte typisch sind. Musikalisch wird das alles unterlegt mit den abenteuerlichsten Reminissenzen, mit an amerikanische Werbejingles erinnernde Übergänge, Blasmusik und Oldtimejazz, wunderbare schräge Gesangseinlagen, Blues, abstrakte Geräuschfetzen, harte Schnitte, verrücktes Pathos, schneidende Gitarrensolis.
Im Zentrum des Albums steht das fast sechsminütige Titelstück. Eine Instrumentalnummer, purer Rock'Roll. Ein ganz einfaches, aber effizientes Thema, das von Cream Bassist Jack Bruce (auch elektronisch verfremdet) in Session-Manier durchgezogen wird. Zappa spielt eines seiner legendären, filigranen Solis, die später in Ausschnitten ganze Plattenboxen füllen sollten („Shut Up 'n Play Yer Guitar“ oder „Guitar“).
Beendet wird das Album mit „Stink-Foot“, der Geschichte eines Mannes, dem es über Wochen nicht gelingt seine Schuhe auszuziehen. Als er diese dann doch abstreift, leidet er massiv unter Schweißfüßen, die seine Freundin und auch seinen Hund vertreiben.
Die Inspiration zu diesem Text erhielt Zappa in einer Fernsehwerbung über Fußspray, was seinem prinzipiellen Anliegen, der US-amerikanischen Gesellschaft mit seinen schmutzig-ordinären und oft auch zynischen Texten den Spiegel vorzuhalten. Später ging er soweit, dass er sich als Präsidentschaftskandidat der USA hat aufstellen lassen.
Zappa starb erst 52jährig 1993 an Prostatakrebs. Er hat zu Lebzeiten knapp 30 Alben veröffentlicht, wobei posthum offiziell noch einmal vier Dutzend Titel dazukommen. Der legendäre Moderator, Programmgestalter und Autor Volker Rebell nannte Zappa einmal: „Der universalste Gestalter der Rockkultur“.
Jörg Konrad
Frank Zappa
„Apostrophe (’)“
DiscReet Records
Mit den neun Songs, die nicht einmal fünfunddreißig Minuten füllen, kam der im Dezember 1940 in Baltimore, Maryland geborene Komponist, Gitarrist, Sänger und Produzent erstmals in die Hitparaden. Mit der Single „Don’t Eat the Yellow Snow“ erreichte er Platz 86, mit dem Album selbst sogar Platz 10 der Charts-Notierungen. Trotzdem war und blieb er der große Individualist des amerikanischen Undergrounds. Ein akribischer Arbeiter voller Widersprüche, der ebenso schlagfertig wie hochintelligent, humorvoll als auch unerbittlich war und von seinen Bands absolute Konzentration und Aufmerksamkeit verlangte.
Das ist dann letztendlich auch der Stoff, aus dem „Apostrophe (’)“ besteht. Ein Hybrid aus teilweise hochkomplexen Avantgarde-Kompositionen, die zugleich auch gnadenlos den Rock'n Roll-Mythos befeuern. Hier zeigt sich Zappa als ein widerspenstiger Musiker und vor allem Komponist, der ständig Hacken schlägt, sämtliche konventionellen Wege konsequent vermeidend.
Auf den ersten Titeln des Albums erzählt er einen skurrilen Traum, in dem sich ein Eskimo namens Nanook auf den Weg durch die Tundra macht. Er erlebt die absonderlichsten Dinge und schildert völlig abstruse Situationen, die letztendlich aber für Zappa-Texte typisch sind. Musikalisch wird das alles unterlegt mit den abenteuerlichsten Reminissenzen, mit an amerikanische Werbejingles erinnernde Übergänge, Blasmusik und Oldtimejazz, wunderbare schräge Gesangseinlagen, Blues, abstrakte Geräuschfetzen, harte Schnitte, verrücktes Pathos, schneidende Gitarrensolis.
Im Zentrum des Albums steht das fast sechsminütige Titelstück. Eine Instrumentalnummer, purer Rock'Roll. Ein ganz einfaches, aber effizientes Thema, das von Cream Bassist Jack Bruce (auch elektronisch verfremdet) in Session-Manier durchgezogen wird. Zappa spielt eines seiner legendären, filigranen Solis, die später in Ausschnitten ganze Plattenboxen füllen sollten („Shut Up 'n Play Yer Guitar“ oder „Guitar“).
Beendet wird das Album mit „Stink-Foot“, der Geschichte eines Mannes, dem es über Wochen nicht gelingt seine Schuhe auszuziehen. Als er diese dann doch abstreift, leidet er massiv unter Schweißfüßen, die seine Freundin und auch seinen Hund vertreiben.
Die Inspiration zu diesem Text erhielt Zappa in einer Fernsehwerbung über Fußspray, was seinem prinzipiellen Anliegen, der US-amerikanischen Gesellschaft mit seinen schmutzig-ordinären und oft auch zynischen Texten den Spiegel vorzuhalten. Später ging er soweit, dass er sich als Präsidentschaftskandidat der USA hat aufstellen lassen.
Zappa starb erst 52jährig 1993 an Prostatakrebs. Er hat zu Lebzeiten knapp 30 Alben veröffentlicht, wobei posthum offiziell noch einmal vier Dutzend Titel dazukommen. Der legendäre Moderator, Programmgestalter und Autor Volker Rebell nannte Zappa einmal: „Der universalste Gestalter der Rockkultur“.
Jörg Konrad
Frank Zappa
„Apostrophe (’)“
DiscReet Records