Nun, ein halbes Jahr nach seinem Tod, ist sein letzter Auftritt vom 15. Dezember 2016 im Leipziger Club naTo veröffentlicht worden. Hier zeigt der Saxophonist und Klarinettist noch einmal all sein Temperament, seine Energie, seine Empfindsamkeit, seine musikalische Ganzheitlichkeit und seinen einzigartigen Humor. Im Trio, mit Elan Pauer und Christian Lillinger, wird hier die Größe dieses Freigeistes lebendig, seine Selbstbehauptung, entgegen aller Konventionen und immer im Sinne künstlerischer Offenheit und stets respektvoll und generationsübergreifend.
Auf „Trident Juncture“ brennen alle drei ein Improvisationsfeuerwerk ab, wechseln zwischen Kontraktion und Entspannung, sind ganz nah und sich ergänzend beieinander, um sich im nächsten Moment wieder voneinander zu entfernen - ohne den Hörkontakt gänzlich zu verlieren.
Lillinger ist am Schlagzeug der Mittler, ein Vermittler – trommelnd, kratzend, scharrend – und er findet dabei immer wieder auch Möglichkeiten, seine eigenen rhythmischen Fantasien auszuleben. Wie ein tanzendes Perkussionsorchester auf gruppendynamischer Pirsch. Ständig in Bewegung, geistig wie instrumental. Hier gehen Sensibilität, Individualität und Willensstärke Hand in Hand.
Elan Pauer drückt am Klavier die schwarz-weiße Tastatur, als ginge es um sein Leben. Im nächsten Moment klingt sein Spiel lyrisch, beinahe schlicht, einfach schön. Er schwelgt und provoziert zugleich und vor allem: Er begleitet.
Petrowsky hat mit diesem Album eine Quintessence seines Schaffens hinterlassen, ausdrucksstark, fordernd, auch orgiastisch - einfach genial.
Jörg Konrad
New Old Luten Trio
„Trident Juncture“
Euphorium
„Trident Juncture“
Euphorium