Haben Sie einen Artikel verpasst? Dann klicken Sie hier. Im Archiv finden Sie auch ältere Veröffentlichungen.
1. Buchheim Museum Bernried: Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg (1895–1969). P...
2. Stuttagrt: MODIGLIANI. MODERNE BLICKE
3. Bernried: Leo von König. Liebe, Kunst & Konventionen
4. Museum Fürstenfeldbruck: Goldene 20er? Die Weimarer Republik in der Provin...
5. München Lenbachhaus: TURNER - Three Horizons
6. Berlinische Galerie: Edvard Munch - Zauber des Nordens
Donnerstag 14.03.2024
Buchheim Museum Bernried: Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg (1895–1969). Porträt eines Malerlebens
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
»Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg (1895–1969). Porträt eines Malerlebens

Buchheim Museum Bernried
Ausstellung vom 02. März 2024 bis 09. Juni 2024

Franz Sales Gebhardt-Westerbuchberg hat ab 1934 viele Jahre in einem Bauernhof oberhalb des Chiemsees als Maler-Landwirt gewirkt. Erst ab 1952 konnte er sich ausschließlich auf die Malerei konzentrieren. Die Ausstellung speist sich bis auf eine Ausnahme aus Werken der Sammlung von Joseph Hierling. Sie präsentiert neben Landschaften, Stillleben und biblischen Historien eine große Zahl von Selbstporträts Gebhardt Westerbuchbergs. Wie kaum ein anderer Zeitgenosse der »verschollenen Generation« hat er sich über seine Selbstbildnisse so intensiv und schonungslos mit seinem Erscheinungsbild auseinandergesetzt. Ferner wird der in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gemalte
Tyll-Zyklus zu sehen sein.
Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg fand durch die Internierung im Ersten Weltkrieg in England und den Zeichenunterricht des Bildhauers G. A. Bredow zur Malerei. Seine Lehrjahre an der Münchner Akademie waren von der konservativen Kunst von Adolf Hengeler und Carl Johann Becker-Gundahl geprägt. Bei einer Reise durch Spanien lernte er 1927/28 die dortige Landschaft kennen, die ihn als Maler stark beeinflusste, und er studierte dort die Malerei von Velázquez. Kaum hatte er sich als Maler und Landwirt auf dem Westerbuchberg niedergelassen, musste er während des Zweiten Weltkriegs als Kriegsberichterstatter einrücken. Nach 1945 befreite er sich unter anderem mit dem Tyll-Zyklus und mit den Monotypien zur Passion von den Erlebnissen der Kriegsjahre. Ein Hauptwerk jener Zeit ist das monumentale Triptychon der Kreuzigung. In seiner späten Malerei entstehen zahlreiche Überblickslandschaften, in denen er sich an Jean-Baptiste Camille Corot orientiert.
Ein prägendes Element im Schaffen des Malers Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg sind seine Selbstbildnisse. Sie haben ihn sein ganzes aktives Schaffen an entscheidenden Momenten begleitet. Angesichts von mehr als 25 bekannt gewordenen Selbstbildnissen aus allen Phasen seines Lebens nimmt dieser Künstler eine Sonderstellung in der Kunst des 20. Jahrhunderts ein. Von 1923 bis 1968, also wenige Monate vor seinem Tod, hat er immer wieder sein Ebenbild im Spiegel kritisch in den Blick genommen. Als junger Mann posierte er stolz vor der Leinwand im Atelier der Münchner Kunstakademie oder zeigte sich in verschiedenen Rollen. Später nahm er gerne seinen Geburtstag zum Anlass, um sich als Maler die Frage nach dem eigenen Ich zu stellen. Immer wieder präsentierte er sich als Künstler, aber auch als in der Verantwortung für Frau und Söhne stehender Familienvater. In späteren Jahren erlaubte er sich in seinen Selbstporträts Anspielungen auf von ihm verehrte Vorbilder wie Velázquez. Stets aber atmen seine eigenen Bildnisse den gleichen männlich-ernsten Respekt vor dem Leben, wie es seine Landschaften angesichts der Schönheit der Schöpfung ausstrahlen.

Buchheim Museum
Am Hirschgarten 1,
82347 Bernried am Starnberger See

Abbildungen:

- Franz S. Gebhardt­-Westerbuchberg
Kopfweiden am Fluss, vor 1934
Öl auf Leinwand
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© VG Bild­-Kunst, Bonn 2024

- Franz S. Gebhardt­-Westerbuchberg
Spanischer Fischerhafen, 1963
Öl auf Leinwand
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© VG Bild­-Kunst, Bonn 2024

- Franz S. Gebhardt­-Westerbuchberg
Golgatha, die Erde bebte..., 1962/64
Öl auf Leinwand
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© VG Bild­-Kunst, Bonn 2024

- Franz S. Gebhardt­-Westerbuchberg
Krautgarten auf der Fraueninsel, o.J.
Öl auf Hartfaser
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© VG Bild­-Kunst, Bonn 2024
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Mittwoch 31.01.2024
Stuttagrt: MODIGLIANI. MODERNE BLICKE
MODIGLIANI. MODERNE BLICKE

Staatsgalerie Sturrgart
Ausstellung vom 24. November 2023 bis 17. März 2024

Die Ausstellung »Modigliani. Moderne Blicke« ist die erste Ausstellung zu Amedeo Modigliani seit 15 Jahren in Deutschland. In Kooperation mit dem Museum Barberini in Potsdam ist eine Schau entstanden, die das Bild der Frau im Werk Modiglianis überraschend neu bewertet und viele seiner Arbeiten erstmals in Gegenüberstellung mit Werken deutschsprachiger Künstlerinnen und Künstler der Klassischen Moderne zeigt.Der in Livorno als Sohn einer jüdischen Familie geborene Amedeo Modigliani gilt als einer der bekanntesten Vertreter der Pariser Bohème im Vorfeld und Verlauf des Ersten Weltkriegs. Modigliani porträtierte renommierte Künstler seiner Zeit, darunter Pablo Picasso, Chaim Soutine und Diego Rivera. Für einen regelrechten Skandal sorgte ein weiteres Genre, dem sich der junge Amedeo schon seit seinen Studientagen in Livorno und Florenz verschrieben hatte: der weibliche Akt. Im Rahmen einer Vernissage erregte ein vermutlich im Schaufenster platziertes Werk Modiglianis im Jahr 1917 eine solche Aufregung, dass die Galeristin Berthe Weill alle Akte abhängen musste, um sie vor einer Beschlagnahmung durch die Polizei zu bewahren. Eines dieser Werke, »Der liegende Akt mit weißem Kissen«, zählt heute zu den Höhepunkten der Sammlung der Staatsgalerie. Gemeinsam mit dem Barberini Museum in Potsdam hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, diese Frauenbildnisse, die lange Zeit in der Tradition des Skandals, als Ausdruck der exzessiven Perspektive eines männlichen Künstlers gedeutet wurden, nun als Zeugnisse des sich herausbildenden Selbstbewusstseins der modernen Frau zu begreifen.

Die Ausstellung »Moderne Blicke«, letztmals war eine Schau zum Werk Amedeo Modiglianis in Deutschland vor 15 Jahren zu sehen, rückt daher erstmals auch die Porträts von Frauen in den Fokus – Schriftstellerinnen, Modeschöpferinnen, Malerinnen – kurz Künstlerinnen, die mit ihren Kurzhaarfrisuren und in Männerkleidung wie ein Vorgriff auf die »Neue Frau« in Art Deco und Neuer Sachlichkeit erscheinen.»Die Ausstellung schlägt eine Brücke von der Emanzipation der Frau als Modell – zur Emanzipation der Frau im Kunsthandel (wie Berthe Weill) und der Emanzipation der Frau als Künstlerin (wie Emilie Charmy oder Natalia Gontscharowa)«, sagt Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie.Von Pablo Picasso über Paula Modersohn-Becker bis hin zu Egon Schiele reichen so die Bezüge eines Werkkomplexes, der häufig und vielleicht zu Unrecht außerhalb der großen Stilrichtungen seiner Zeit (wie des Expressionismus und des Fauvismus) platziert wurde. »Moderne Blicke« zeigt daher neben rund 50 Gemälden und Zeichnungen von Modigliani auch 30 Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus europäischen und amerikanischen Museums- und Privatsammlungen.

»Erstmals weitet eine Ausstellung zu Modigliani den Blick über Paris hinaus, und zeigt Modigliani auch im Dialog mit deutschsprachigen Künstlern wie Lehmbruck, Klimt, Schiele, Kirchner oder Paula Modersohn-Seite 2 von 2Becker und verdeutlicht, dass bereits während des Ersten Weltkriegs und nicht erst in den 1920er Jahren ein ›zurück zur Figur‹ in verschiedenen europäischen Städten formuliert wurde,« sagt Nathalie Lachmann, Kuratorin der Ausstellung.»Modigliani.

Moderne Blicke« ist eine Große Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg und steht unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Italienischen Republik in Deutschland.Sie ist zudem eine Ausstellung der Staatsgalerie Stuttgart und des Museums Barberini, Potsdam. Dort ist sie vom 27.4.24 bis 18.8.24 zu sehen.

Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Str. 30 – 32
70173 Stuttgart

Abbildungen:

- Amedeo Modigliani
Chaim Soutine, 1915
Staatsgalerie Stuttgart
Stuttgart
© Staatsgalerie Stuttgart

- Amedeo Modigliani
Elena Povolozky, 1917
The Phillips Collection Washington
© The Phillips Collection,
Washington, DC, Erworben 1949

- Gustav Klimt
Johanna Staude, 1917/18
Belvedere Wien
© Belvedere, Wien

- Amedeo Modigliani
Marie (Marie, fille du peuple), 1918
Kunstmuseum Basel
Basel
© Kunstmuseum Basel, Inv. G 1975.8,?
Vermächtnis Dr. Walther Hanhart, Riehen, 1975

- Amedeo Modigliani
Jeanne Hébuterne sitzend im gelben Pullover, 1919
Ohara Kunstmuseum Kurashiki
© Ohara Kunstmuseum, Kurashiki
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Bilder
Bilder
Bilder
Freitag 19.01.2024
Bernried: Leo von König. Liebe, Kunst & Konventionen
Leo von König. Liebe, Kunst & Konventionen

Ausstellung vom 02. Dezember 2023 bis 07. April 2024
Buchheim Museum der Phantasie

Der Maler Leo von König (1871 – 1944) war ein herausragender Vertreter der Berliner Secession und deren langjähriges Vorstandsmitglied. Seit 1943 wohnte er in Tutzing und lernte dort Lothar-Günther Buchheim kennen. Die Freundschaft zur gesamten Familie von König dauerte über viele Jahre an und vertiefte sich zu einem sehr persönlichen Kontakt. Ab 2. Dezember 2023 bis zum 7. April 2024 widmet das Buchheim Museum Leo von König eine große monografische Ausstellung. Grundlage hierfür sind 48 bislang noch unbekannte Gemälde, die 2014 aus dem Nachlass der Eheleute Buchheim ins Museum kamen. Wie die teilweise abgespannten Leinwände in Buchheims Besitz gelangt waren, konnte bisher nicht aufgeklärt werden. Nach Einigung mit den Erben nach Leo und Anna von König befindet sich die Hälfte dieses Konvoluts als Schenkung oder langfristige Leihgabe nach wie vor im Buchheim Museum. Diese Gemälde wurden für die Ausstellung restauriert und wissenschaftlich inventarisiert, um nun erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt zur werden. Ihre Präsentation wird eingewoben in eine umfangreiche Retrospektive mit weiteren Werken des Künstlers aus der Sammlung Buchheim sowie zahlreichen Leihgaben aus privaten Sammlungen und Museen. Neben von Königs hoch geschätzter Porträtkunst spielen dabei auch seine weniger bekannten Landschaften, Tierbilder und mythologischen Motive eine Rolle. Leo von König wird kunsthistorisch als bedeutender Künstler seiner Zeit gewürdigt, aber auch auf der Grundlage aktueller politik- und sozialgeschichtlicher Erkenntnisse betrachtet, denn er erlebte den politischen und gesellschaftlichen Wandel vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis hin zur NS-Herrschaft. Sein Werk spiegelt diese Entwicklung wider. „Selten bietet sich die Gelegenheit eine Ausstellung dieses Umfangs unerschlossener und hochkarätiger Bilder zu unterstützen. Die Förderung des Kataloges dieser Erstpräsentation und Retrospektive war uns ein besonderes Anliegen und ich freue mich schon auf den Besuch dieser gelungenen Ausstellung und auf den Austausch mit den Nachkommen Leo von Königs! Ganz im Einklang mit unserer Stiftungsphilosophie ermöglicht hier das Buchheim Museum neue wissenschaftliche Forschung und öffentliche Auseinandersetzung mit dem Künstler Leo von König.“ Schreibt Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, die den Katalog großzügig unterstützt haben.

Buchheim Museum der Phantasie
Am Hirschgarten 1
82347 Bernried am Starnberger See

Abbildungen:

- Leo von König
Cilly Außem, um 1932
Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See / Langfristige Leihgabe aus Privatbesitz
Reproduktion: Nikolaus Steglich, Starnberg

- Leo von König
Damenbildnis, o. J.
Öl auf Leinwand
Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See
Reproduktion: Nikolaus Steglich, Starnberg

- Leo von König
Studie von zwei Badenden, um 1922
Öl auf Leinwand
Privatbesitz
Reproduktion: Nikolaus Steglich, Starnberg
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Dienstag 14.11.2023
Museum Fürstenfeldbruck: Goldene 20er? Die Weimarer Republik in der Provinz
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Goldene 20er? Die Weimarer Republik in der Provinz

Ausstellung im Museum Fürstenfeldbruck vom 27. Oktober 2023 bis 09. Juni 2024

Der Erste Weltkrieg (1914-1918) und sein als demütigend empfundenes Ende hinterließen eine traumatisierte Gesellschaft. Mangel, Spanische Grippe und Revolutionen prägten die schwierige Anfangszeit der Weimarer Republik. 1923 gilt als Schreckens- und Wendejahr: Die Inflation erreichte schwindelnde Höhen. Panik und Existenzängste waren die Folgen. Die politische Unzufriedenheit gipfelte im November 1923 in Hitlers gescheitertem Putschversuch.
Auf die überstandene Krise folgten ein wirtschaftlicher Aufschwung und eine unvergleichliche kulturelle Blüte. Die „Goldenen Zwanziger“ stehen für eine nie zuvor dagewesene Leichtigkeit und Lebenslust. Der Krieg hatte viele Prozesse beschleunigt, die vor 1914 bereits begonnen hatten, wie etwa die Emanzipation der
Frauen, die Entstehung einer konsumorientierten Dienstleistungsgesellschaft oder technische Neuerungen. Auch in der Kunst wurden ganz neue Wege beschritten. Leider war die Phase der Stabilisierung nicht von langer Dauer.

Der Börsencrash von 1929, der eine weltweite Wirtschaftskrise auslöste, beendete das euphorische Lebensgefühl. Die Arbeitslosenzahlen schnellten in die Höhe.
Die völkisch-nationale Bewegung, die der Republik von jeher feindlich gegenüberstand, nutzte die Situation propagandistisch für ihre Zwecke. Am Ende stand das Versagen vieler Politiker und die „Machtüberlassung“ an die Nationalsozialisten 1933.
Unser Geschichtsbild ist geprägt durch den Blick auf die Metropolen. Aber wie gestaltete sich die kurze Phase der Weimarer Republik in der Provinz? Wie reagierte eine kleinstädtische Bevölkerung im Schatten der „Hauptstadt der Bewegung“ auf die große Politik? „Babylon Bruck“ oder rückständige Provinz? Die Ausstellung spannt mit spannenden Objekten und interaktiven Stationen einen Bogen vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Aufstieg der Nationalsozialisten.

Museum Fürstenfeldbruck
Fürstenfeld 6
82256 Fürstenfeldbruck

Abbildungen:

- Demonstration zu Ehren des ermordeten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner in Fürstenfeldbruck, 27.2.1919
Museum Fürstenfeldbruck
Am Tag nach der Beerdigung Kurt Eisners fand in Fürstenfeldbruck vor dem Rathaus eine gesonderte Trauerfeier statt, zu der der örtliche Soldaten- und Arbeiterrat eingeladen hatte.

- Lily Koebner-Linke (1891-1980), Kriegsgewinnler, 1917
Sparkasse Fürstenfeldbruck
Kriege bringen und brachten seit jeher unendliches Leid über die Menschheit. Es gibt jedoch auch Profiteure, die durch Rüstungsproduktion, Spekulation oder andere Machenschaften als Kriegsgewinnler hervorgehen.

- Babylon Bruck?
Feiern im Marthabräu, 1920er Jahre
Museum Fürstenfeldbruck
Feste feiern in der Provinz: Heinrich Fichtl, der Pächter des Marthabräu, in geselliger Runde. Unter den Gästen war auch Metzgergeselle Hans Hoy, der sonntags als Schankkellner und gefürchteter Rausschmeißer im Marthabräu-Keller tätig war.

- Schienenarbeiten bei Fürstenfeldbruck, 1920er Jahre
Museum Fürstenfeldbruck
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Dienstag 26.09.2023
München Lenbachhaus: TURNER - Three Horizons
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
TURNER
Three Horizons

Ausstellung vom 28. Oktober 2023 bis 10. März 2024
Lenbachhaus München
Die Ausstellung wird vom Lenbachhaus in Kooperation mit Tate, London, organisiert
Lenbachhaus, Kunstbau


Joseph Mallord William Turner (1775–1851) gilt bis heute als Erneuerer der Landschaftsmalerei und Vorreiter der Moderne. In seinen Bildern entfaltete sich die Farbe in einer bis dahin ungesehenen Freiheit. Schon früh fiel Turner mit Landschafts- und Architekturzeichnungen auf und erhielt mit 14 Jahren ein Stipendium an der Royal Academy of Arts in London. Da es dort keinen Lehrstuhl für Landschaftsmalerei gab – sie galt erst im 19. Jahrhundert als akademische Gattung – erarbeitete sich Turner seine Kenntnisse und Techniken selbst: durch ein intensives Studium der Natur sowie berühmter künstlerischer Vorbilder. Stets mit einem Skizzenbuch ausgestattet, ging er nicht nur in die britische Landschaft, sondern bereiste ganz Europa und fertigte zahlreiche Skizzen an, die er im Atelier in Öl oder Aquarell umsetzte. Diese Unmittelbarkeit der Naturerfahrung drückt sich in den Werken aus.
Mehr noch: Seine Bilder dokumentieren ihre Entstehungszeit und spiegeln eine Welt im rasanten Wandel. Während in dem Seestück Entrance of the Meuse (Mündung der Maas, 1819) noch ein Segelschiff zum Spielball der Wellen wird, ist es in Snow Storm (Schneesturm, 1842) ein Dampfschiff, das in einen Schneesturm gerät – beide Bilder sind in der Ausstellung zu sehen. Unabhängig davon, ob sich Turner mythologischer, historischer oder zeitgenössischer Themen annimmt, ist die Natur immer das dominierende Motiv. Besonders die Wiedergabe von Wetter und Atmosphäre steht im Fokus und zeugt von seinem Interesse an den Naturwissenschaften. In dem Versuch, das Überwältigende der Natur zu
fassen, nimmt Turner zudem Bezug auf Edmund Burkes philosophisches Konzept des „Erhabenen“.
In seinem künstlerischen Bemühen, einer alle Sinne umfassenden Naturerfahrung Ausdruck zu geben, verschob er zunehmend die Grenzen des Darstellbaren. Bald lösten sich seine Werke so deutlich von der anschaulichen Natur, dass sie in ihrer Reduktion auf Farbe und Licht die abbildende Funktion des Bildes in Frage stellten. Damit verblüffte und provozierte Turner seine Zeitgenoss*innen: Der Kunstkritiker William Hazlitt fand, dass die späteren Bilder zu stark vom Naturgegenstand abstrahierten. Für seinen jüngeren Kollegen John Ruskin stand hingegen fest: „Turner is like nature, and paints more of nature than any man who ever lived.“ Gerade diese widersprüchliche Rezeption prägte Turners Ruf als Vorläufer der Abstraktion. An diesem langlebigen Mythos war Turner nicht unbeteiligt. Im Gegenteil: Die Ausstellung Three Horizons geht der Frage nach, wie sich der Künstler (aus-)bildete und inszenierte. Sie widmet sich seinen inoffiziellen Experimenten abseits der Öffentlichkeit sowie seiner Selbstrepräsentation, wie etwa bei Ausstellungen in der Londoner Royal Academy. Die bereits zu Lebzeiten von ihm kuratierte Sammlung
von 100 eigenen Werken (Teil des späteren Turner Bequest), die er als Geschenk der Öffentlichkeit vermachte, gehörte zu ebendieser Strategie. Doch der Weg zum Erfolg war für den aus einfachen Verhältnissen stammenden Turner nicht leicht und von zahlreichen Fehlschlägen begleitet. So wurde seine weniger erfolgreiche Lehrtätigkeit an der Academy wegen seines „mangelhaften“ Redetalents vielfach kritisiert, obwohl die dafür entstandenen und in der Ausstellung präsentierten Lecture Diagrams Ansätze der Perspektivtheorie treffend visualisieren.

Die Ausstellung Three Horizons – ein Verweis auf Three Seascapes (Drei Seeansichten, ca. 1827), in dem, je nach Blickwinkel, drei oder gar vier Ansichten des Meeres ineinander übergehen – möchte das Phänomen Turner aus drei Perspektiven ergründen: Der „offizielle“ Turner, der sich mit seinen Ausstellungsbildern in der Londoner Kunstszene positionierte; der private Turner, dessen künstlerische Experimente ihm halfen, Konventionen zu überwinden und abstrakt wirkende Bilder zu fertigen; und an dritter Stelle die Rezeptionsgeschichte seines Gesamtwerks, die von der Euphorie Ruskins über Hazlitts Kritik bis hin zum Narrativ des 20. Jahrhunderts von Turner als erstem modernen Maler reicht.
Dass alle drei genannten Aspekte nicht strikt voneinander getrennt werden können, sondern ähnlich wie die Landschaften in Three Seascapes ineinandergreifen, wird im Zuge der Ausstellung deutlich. Es ist ein lang gehegter Wunsch des Lenbachhauses, in seiner stetigen Erforschung der Geschichte der Abstraktion auch das Werk Turners in seiner ganzen Breite zeigen zu können. Dank der Kooperation mit Tate Britain, London, die seinen reichen Nachlass bewahrt, werden Turners Werdegang und seine bildnerischen Innovationen anschaulich nachvollziehbar. Der Turner Bequest, der in seiner Gesamtheit fünf Jahre nach dem Tod des Künstlers 1851 in öffentlichen Besitz gelangte und seit 1910 von der Tate als Teil der nationalen Kunstsammlung verwaltet wird, umfasst 300 Ölgemälde sowie mehrere tausend Skizzen und Aquarellarbeiten: Während die Gemäldesammlung das ganze Spektrum von Turners Ölarbeiten abdeckt und frühe Experimente, großformatige Ausstellungsstücke sowie sein oftmals als „impressionistisch“ bezeichnetes Spätwerk beinhaltet, geben die gesammelten Zeichnungen, Aquarelle und Skizzenbücher einen tiefen Einblick in seine Arbeitsmethoden. Aus dieser weltweit größten Turner Sammlung zeigen wir rund 40 Gemälde sowie 40 Aquarelle und Skizzen aus allen Werkphasen.

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Luisenstraße 33,
80333 München

Abbildungen:

- Snow Storm - Steam-Boat off a Harbour’s Mouth / Schneesturm - Ein Dampfschiff im flachen Wasser vor einer Hafeneinfahrt,?
exhibited 1842 / ausgestellt 1842,?
Joseph Mallord William Turner (1775-1851).?
Tate: Accepted by the nation as part of the Turner Bequest 1856 © Photo / Foto Tate

- The Harbour of Brest: The Quayside and Château / Der Hafen von Brest: Die Kaianlage und das Château, ca. 1826-28,?
Joseph Mallord William Turner (1775-1851).?
Tate: Accepted by the nation as part of the Turner Bequest 1856 © Photo / Foto Tate

- The Fall of Anarchy (?) / Der Sturz der Anarchie (?), ca. 1833-34,?
Joseph Mallord William Turner (1775-1851).?
Tate: Accepted by the nation as part of the Turner Bequest 1856 © Photo / Foto Tate

- Sunset From the Top of the Rigi / Sonnenuntergang vom Gipfel des Rigi aus, ca. 1844,?
Joseph Mallord William Turner (1775-1851).?
Tate: Accepted by the nation as part of the Turner Bequest 1856 © Photo / Foto Tate
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Donnerstag 14.09.2023
Berlinische Galerie: Edvard Munch - Zauber des Nordens
Bilder
Bilder
Bilder
Edvard Munch
Zauber des Nordens

Ausstellung vom 15. September 2023 bis 22. Januar 2024
Berlinische Galerie, Berlin

Edvard Munchs (1863–1944) radikale Modernität der Malerei forderte seine Zeit heraus. Das galt insbesondere für die Berliner Kunstszene um die Jahrhundertwende, auf die der norwegische Symbolist großen Einfluss nahm. Die Ausstellung „Edvard Munch. Zauber des Nordens“ ist eine Kooperation mit dem MUNCH in Oslo und erzählt anhand von 90 Werken aus Malerei, Grafik und Fotografie von der Beziehung zwischen dem
norwegischen Maler und Berlin.

Thomas Köhler, Direktor Berlinische Galerie: „Edvard Munch war ein zentraler Wegbereiter der Moderne. Was viel zu wenig bekannt ist: Der norwegische Künstler hatte großen Einfluss auf die Berliner Kunstszene Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Kunstskandal verhalf ihm 1892zu erstem Ruhm und schließlich richtete ihm die Nationalgalerie Berlin 1927 die bis dahin größte Retrospektive aus. Es ist eine einmalige Gelegenheit, Munchs hochkarätige Werke in dieser Fülle zeigen zu können.“

Tone Hansen, Direktorin MUNCH:
„Deutschland war für Edvard Munch das Land seines künstlerischen Durchbruchs und wurde zu einem wichtigen Ort für den Verkauf seiner Werke. Heute ist die Kulturstadt Berlin ein wichtiger Partner für Norwegen. Wir sind unheimlich stolz auf Munchs großartige Rückkehr in Form dieser erstklassig kuratierten Ausstellung. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit unserer beiden Institutionen und hoffen, dass die
Ausstellung ein noch stärkeres Interesse an norwegischer Kunst hervorbringen wird.“

Die „Affaire Munch“
Die Begeisterung für alles Nordische hatte Ende des 19. Jahrhunderts die Reichshauptstadt Berlin erfasst. „Die Besten Deutschlands, die ganze schöpferische Literatur um die Jahrhundertwende verfiel damals dem magischen Zauber des Nordens“, erinnerte sich der Schriftsteller Stefan Zweig 1925. Die Faszination erstreckte sich auch auf die bildende Kunst und war ein Anlass, den damals weitgehend unbekannten Munch für den November 1892 zu einer Einzelausstellung in den Verein Berliner Künstler einzuladen. Vorgeschlagen hatte ihn sein in Berlin und Norwegen ansässiger Landsmann Adelsteen Normann, der selbst auf populäre Fjordlandschaften spezialisiert war, die sich sehr gut verkauften – unter anderem an Kaiser Wilhelm II.
Die Berliner Kunstszene zu Beginn der 1890er-Jahre war noch wenig progressiv. Sie wurde von einem auf Repräsentation und Tradition ausgerichteten Kunstgeschmack beherrscht, befördert von Kaiser Wilhelm II. und dem einflussreichen Maler Anton von Werner, der dem Verein Berliner Künstler vorstand. Die 55 Werke Munchs, die im Architektenhaus in der Wilhelmstraße präsentiert wurden, waren für Berlin so avantgardistisch und fremd, dass sie wie ein Meteorit in die Kunstwelt einschlugen und diese spalteten. Etablierte Mitglieder des Vereins empörten sich und stellten den Antrag auf sofortige Schließung. Nur wenige Tage nach ihrer Eröffnung musste die Schau wieder abgebaut werden. Mit der „Affaire Munch“, wie die zeitgenössische Presse den Skandal ironisierte, begann in der Stadt die Moderne.
Munch, zu dem Zeitpunkt noch keine dreißig Jahre alt, genoss die unerwartete Publicity. Er schrieb nach Hause: „Das ist übrigens das Beste, was passieren kann, bessere Reklame kann ich gar nicht haben.“
Umgehend zog er an die Spree, wo er von 1892 bis 1908 immer wieder für längere Zeit lebte und arbeitete, bevor er sich ab 1909 in Norwegen niederließ. Munchs frühe Berliner JahreWährend Berlin Ende des 19. Jahrhunderts sehnsuchtsvoll nach Norden blickte, übte die moderne
Reichshauptstadt auch umgekehrt großen Reiz auf nordische Länder aus. Henrik Ibsen, August Strindberg oder Ola Hansson, deren Werke in ihrer skandinavischen Heimat scharf kritisiert oder zensiert wurden, fanden in Berlin Nischen und Möglichkeiten zu publizieren oder ihren Stücken, vor allem über den Verein Freie Bühne, ein Publikum zu verschaffen. Bildenden Künstler*innen bot Berlin zahlreiche Ausstellungsmöglichkeiten. Die schillernde Boheme traf sich damals in der Weinstube „Zum schwarzen Ferkel“.


Berlinische Galerie
Landesmuseum für Moderne
Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstraße 124–128
10969 Berlin

Abbildungen:

- Edvard Munch, Baumgruppe am Strand (Der Linde-Fries), 1904,
Foto: © MUNCH, Oslo / Ove Kvavik

- Edvard Munch, Jugend am Strand (Der Linde-Fries), 1904,
Foto: © MUNCH, Oslo / Juri Kobayashi

- Edvard Munch, Mondschein auf dem Meer (Der Reinhardt-Fries), 1906–1907,
Foto: © bpk / Nationalgalerie, SMB / Jörg P. Anders
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
© 2024 kultkomplott.de | Impressum
Nutzungsbedingungen & Datenschutzerklärung
KultKomplott versteht sich als ein unabhängiges, kulturelle Strömungen aufnehmendes und reflektierendes Portal.