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1. Germering: Anke Helfrich Trio – Engagierter Jazz
2. München: Anja Lechner Solo – Fest der Poesie
3. München: Moutin / Omicil / Moutin – kurz M.O.M.
4. Landsberg: Ottla - Das Überdrehte ist Programm
5. Gilching: Eröffnung der 10. Gilchinger Kunst- und Kulturwoche
6. München: Bugge Wesseltoft & Henrik Schwarz eröffnen das Elektra Tonquarti...
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Foto: Petra Arnold
Samstag 26.10.2024
Germering: Anke Helfrich Trio – Engagierter Jazz
Germering. Das Klaviertrio ist eine der beliebtesten Besetzungen im Jazz. Etabliert haben dieses Format Erroll Garner und Bud Powell Ende der 1940er Jahre, gefolgt von Ahmad Jamal, die zwar jeweils völlig unterschiedliche Persönlichkeiten waren, aber sich doch besonders in dieser Gruppierung kreativ und abenteuerlustig zeigten.
Heute sind die jährlichen Album-Veröffentlichungen in dieser Besetzung kaum noch zu zählen. Was jedoch nicht bedeutet, das Thema wäre ausgereizt, oder es gäbe diesbezüglich musikalisch nichts Neues mehr zu sagen resp. zu spielen.
Auch die deutsche Pianistin Anke Helfrich favorisiert das Klavier-Trio, zu dem sie aber hin und wieder Gastsolisten einlädt. Ihre letzte Produktion, „We'll Rise“ von 2023 sprengte jedoch den rein musikalischen Rahmen, in dem sich die in Namibia aufgewachsene Musikerin in zehn Songs auf Künstlerinnen und Aktivistinnen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen bezog. Mit diesem Programm gastierte das Anke Helfrich Trio am Freitagabend in der Reihe Jazz It in der Germeringer Stadthalle. Und es war ein furioses Konzert, das den Jazz in den unterschiedlichsten Schattierung präsentierte.
Eine der großen Favoriten der Pianistin ist Thelonious Monk, dieses geniale, sich zwischen Exzentrik und pianistischer Tektonik bewegende Genie am Instrument. Wichtigen Frauen an Monks Seite ist zum Beispiel das Stück „The Nell-Nica“ gewidmet, einer Zusammenstellung aus den Namen seiner Ehefrau Nellie Smith und der Jazz-Mäzenin Pannonica (genannt Nica) de Koenigswarter. Andere Kompositionen ehren die Malerin Frida Carlo („Prologue: Colors of Frida“), die britische Forscherin Rosalind Franklin, die australische Ausnahmesportlerin Cathy Freeman („’Cos I’m Free“) oder die Pianistin Geri Allen („Time Will Tell“). Eine engagiertes Herangehen, nicht nur was den musikalischen Aspekt Anke Helfrichs betrifft, sondern auch die Sichtbarmachung einer gesellschaftlichen Eigenart besonders der Vergangenheit, die enormen Leistungen von Frauen nicht entsprechend zu würdigen.
Die Musik des Trios bewegt sich natürlich auf den Spuren eines kantigen Thelonious Monk, der für Anke Helfrich eine Art Hausheiliger ist. Zugleich swingt aber das Trio unglaublich gelenkig, finden die langjährigen musikalischen Partner Dietmar Fuhr (Bass) und Jens Düppe (Schlagzeug) fast im Blindflug zueinander. Alles an diesem Abend scheint einem überzeugenden Gedanken des Teamplays geschuldet – selbst die einzelnen Solopassagen wären ohne die Vorlagen und Beiträge der Mitspielerin und des Mitspielers kaum vorstellbar. Manches gelingt in diesem Zusammenspiel schmerzhaft schön, anderes beeindruckt aufgrund der blitzschnellen Wechsel und eigenwilligen Struktur der Kompositionen. Es wird verschoben und verdichtet, am Tempo geschraubt und der Gruppendynamik viel Raum gelassen. Letztendlich bleibt ein Musikabend, der insgesamt reines Vergnügen war – für Kopf und Bauch.
Jörg Konrad

Das neue Programm der Germeringer Reihe Jazz It für 2025 steht. Die Termine:
24. Januar 2025: Marialy Pacheco (Klavier)
21. März 2025: Markus Harm Group
06. Juni 2025: Peter Gall Quintet
19. September 2025: Scott Hamilton & Friends
28. November 2025: Libor Smoldas NYC Trio (mit Jay Anderson, bass & Adam Nussbaum, drums)
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Donnerstag 24.10.2024
München: Anja Lechner Solo – Fest der Poesie
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Fotos: TJ Krebs
Himmelfahrtskirche. Es ist knapp zehn Jahre her, da antwortete Anja Lechner in einem Interview des „Alpenfeuilleton“ auf die Frage, wie sie den Grad der Freiheit in ihrem Spiel beschreiben würde: „Man kann die richtigen Noten auch „richtig“ falsch spielen, wenn man zum Beispiel zu wenig über die verschiedenen Epochen Bescheid weiß und keine Unterschiede in der Artikulation und Phrasierung im Ausdruck macht.“ Und an anderer Stelle zum gleichen Thema: „Musik ist Musik, Kategorien existieren für mich persönlich nicht.
Am Mittwoch gastierte Anja Lechner an jenem Ort, an dem auch ihr letztes Album „Bach Abel Hume“ (ECM) eingespielt wurde: Der Himmelfahrtskirche in München Sendling. Und sie spielte virtuos im Sinne von ausdrucksstark, kraftvoll und vital und dabei doch immens sinnlich, sie schuf in wunderbarer Akustik Klangbilder, die tief berührten, und doch auch fröhliche Miniaturen beinhalteten. Ihre Interpretationen von Johann Sebastian Bach (1685-1750), Tobias Hume (1579-1645) und Carl Friedrich Abel (1723-1787) - eine unwiderstehliche Mischung aus Kraft, Geschmeidigkeit, Melancholie und beeindruckendem Einfühlungsvermögen.
Das Besondere an Anja Lechner ist, dass sie den kompositorischen Vorgaben, so unterschiedlich diese sich schon aufgrund ihrer Entstehung und der Biographien ihrer Verfasser darstellen, auf Augenhöhe begegnet. Egal welche Stimmungsbilder die Musik erfordert, ob dramatisch temperamentvoll, tänzerisch leicht oder einfach nur verspielt, die Cellistin wird den Vorgaben respektvoll und feinsinnig gerecht. Aufgrund ihres zu Beginn formulierten Standpunktes erschließt sich bei ihr die Musik wie selbstverständlich, sie wird ohne Netz und doppelten Boden zu einem solistischen Fest von Können, Charme und Eloquenz. Dieser Abend hatte fast alles, was Musik zu bieten hat: Nachdenklichkeit, Hingabe, Schönheit, Subtilität, Poesie - und auch Stille.
Jörg Konrad

(Rezension zum Album „Bach Abel Hume“ hier)
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Mittwoch 23.10.2024
München: Moutin / Omicil / Moutin – kurz M.O.M.
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Fotos: TJ Krebs
Unterfahrt. Es war eine ebenso unscheinbare wie sehenswerte Serie. „The Eddy“ lief 2020 bei Nertflix und alles drehte sich um einen Pariser Nachtclub gleichen Namens. Die Zeit titelte damals: „Eine Serie zum Hinhören“. Regisseur Damien Chazelle erzählte die (Lebens-)Geschichten der Protagonisten, die größtenteils Jazzmusiker waren.
Ein Ergebnis dieser Serie stand am Dienstag auf der Bühne der Münchner Unterfahrt. Denn Multiinstrumentalist Jowee Omicil und Bassist Louis Moutin lernten sich am Set der Serie kennen. Anschließend gab es dann mit Louis Zwillingsbruder, dem Schlagzeuger Francois Moutin, im privaten Umfeld einige schweißtreibende Sessions. Nun tourt das Trio M.O.M. (vorerst noch) quer durch Europa und begeistert mit einer der intensivsten Besetzungen des Jazz.
Die Moutins sind Meister ihres Fachs. Auf etlichen Alben sind sie als gut geölte Rhythmusmaschine zu finden. Alles was sie angehen, was sich unter ihrer Federführung zwischen Bass und Schlagzeug abspielt, scheint ihnen zu gelingen. Und in Jowee Omicil haben sie einen neuen, einen bärenstarken, musikalisch ausgebufften Partner gefunden. Timing und Kommunikation, der Fluss ihrer Sets stimmte von Beginn an. Ihr Auftritt bewegte sich mit und ohne Zitaten zwischen Coltrane und Fela Kuti, es gab Spitzen aus dem Repertoire eines späten Miles Davis, Ornette Colemans Geist stand im Raum und auch der Don Cherrys bzw. Eric Dolphys. Soviel Jazzgeschichte in gut zweieinhalb Stunden ist selten. Und nie hatte man das Gefühl, sich akustisch in der Vergangenheit zu bewegen. Alles war lebendig, modern, packend und intensiv.
Alle drei verstehen eine Menge von Dramaturgie, ohne die eigene Leidenschaft an irgendeiner Stelle einzugrenzen. Im Gegenteil. Die Hingabe und Freude, mit der das M.O.M Trio den Raum füllte, begeisterte auch das Publikum. Hier vereinten sich nahtlos Tradition, Gegenwart und vielleicht auch Zukunft des Jazz. Und sei es nur, weil selbst in derart konzentrierten Spielmomenten das Entertainment, der Humor nicht zu kurz kam.
Die Zwillingsbrüder ließen die Rhythmen regelrecht explodieren, brannten ein Feuerwerk an Takt-Wechseln, rhythmischen Fantasien und gnadenlosem Groove ab. Ein tanzendes Perkussionsorchester, in und außerhalb der Zeit. Jowee Omicil Spiel war ebenso spannend wie ökonomisch – auch diffizil. Ein Rohdiamant des Jazz, dessen musikalische Bühnenpräsenz faszinierte. Nie war sein Spiel Selbstzweck. Wenn der Kanadier, der heute wie seine beiden Rhythmiker in Paris lebt, die Pockettrompete, die Bassklarinette, die Flöte, erst recht das Tenorsaxophon nutzte, dann weil die Musik genau in dem Augenblick diesen Schub und Sound brauchte. Omicil ein Geheimtipp? Dieses Trio jedenfalls war ein Beispiel für die Grenzenlosigkeit der Musik im Allgemeinen – und des Jazz im Besonderen.
Jörg Konrad
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Foto: Alex Schuurbiers
Montag 21.10.2024
Landsberg: Ottla - Das Überdrehte ist Programm
Landsberg. Eine neue Band zu formieren dürfte heute nicht all zu schwer fallen. Schwieriger scheint hingegen die Frage: Welche Art von Musik soll letztendlich gespielt werden? Geht es dabei mehr um den Erfolg, den persönlichen Spaß, einen offenkundigen Kunstanspruch oder die Erfüllung von schlichtem Größenwahn? Alles gemeinsam umzusetzen wäre natürlich eine Idealvoraussetzung. Zu guter Letzt muss auch noch ein Bandname gefunden werden. Sind nach diesen positiv gelösten Fragen sämtliche Bandmitglieder noch an Bord, sind die gröbsten Klippen und Gletscher einer erfolgreichen Formationsgründung überstiegen.
So oder ähnlich verlief der Findungsprozess der belgischen Formation Ottla, die am Sonntagabend zu Gast im Landsberger Stadttheater war. Ottla haben sich vor einigen Jahren gefunden, waren zeitweise ein Sextett, auch ein Quintett und touren heute als Quartett durch die Lande. Auch hat sich ihre stilistische Ausrichtung im Laufe der Jahre verändert. Heute bewegen sich Bert Dockx und seine Mannen in einem Grenzbereich, an dessen äußerer Markierung entlang sich Rock'n Roll, Jazz, elektronische Kammermusik, Indie-Pop und Folk bewegen. Das klingt nicht nur an dieser Stelle nach Abenteuer. Auch auf der Bühne stöbern, wildern, durchforsten Gitarrist Dockx, Thomas Jillings (Saxophon, Klarinette, Synthesizer), Gerben Brijs (Bass) und Louis Evrard (Schlagzeug) Mögliches und scheinbar Unmögliches aus der musikalischen Schatz- und Archivkiste. Sie wägen kaum ab, was ästhetisch zueinander passt, sondern spielen beinahe drauflos, finden aufgrund ihrer Persönlichkeiten einen gemeinsamen Nenner, den sie dann auf die Musik übertragen. Manche Songs, wenn man die einzelnen Stücke so nennen darf, haben mehr Struktur als andere. Immer an vorderster Front: Gitarrenmagier und Vollblutkosmopolit Dockx.
Improvisationen spielen bei Ottla eine große Rolle, auch Provokationen (im positiven Sinn versteht sich). Manchmal tobt der Groove, dann ist wieder Stille angesagt – ein kalkuliertes Chaos allenthalben. Das Überdrehte ist Programm. Bei Ottla, benannt nach Kafkas jüngster Schwester, werden immense Energien frei. Selbst der Thelonious Monk Hymne „Epistrophgy“ verleihen sie in der Zugabe illustre Flügel und platzieren sie ganz in der Nähe von klassischem Rock'n'Roll. Ein antitraditionelles Manifest, so spannend wie dekonstruktovistisch.
Ein Schweizer Trio nannte Mitte der 1990er Jahre ein Album einmal „Hardcore Chambermusic“. Auch so könnte man den Sonntagabend in Landsberg überschreiben.
Jörg Konrad
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Montag 14.10.2024
Gilching: Eröffnung der 10. Gilchinger Kunst- und Kulturwoche
Gilching. Gibt es etwas wichtigeres als Kultur? Eine Frage, die entsprechend der Persönlichkeit und dem Charakter eines Menschen sicher unterschiedlich beantwortet wird. Die einen meinen, es gibt weitaus bedeutsameres, wie Stabilität, Sicherheit, Gesundheit oder auch Besitzstand. Doch gleichzeitig haben ohne Kultur all diese Privilegien keine Relevanz, sind nur (leere) Begrifflichkeiten, die letztendlich in die zivilisatorische Barbarei führen. Vernachlässigen wir die Kultur, vernachlässigen wir die Zivilisation und alles was an positiven gesellschaftlichem, sozialem, sittlichem und ästhetischem Verhalten das Miteinander bestimmt.
Zwischen der sogenannten Hoch- und Subkultur ist die tagtäglich gelebte Kultur dabei von entscheidender Bedeutung. Sie sollte, trotz aller zeit-, sprich krisenbedingten Schwierigkeiten, stets spürbar sein, sollte gefördert und gefordert werden – um nicht genau das zu unterstützen, was letztendlich eine offene demokratische Gesellschaft von einer Diktatur unterscheidet.
Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die mittlerweile 10. Gilchinger Kunst- und Kulturwoche zu betrachten, die diesjährig vom vom 11. bis 27.10.2024 stattfindet und am Freitagabend im Veranstaltungssaal des Rathauses durch den 1. Bürgermeister Manfred Walter schwungvoll eröffnet wurde. Über zwei Wochen lang werden an elf verschiedenen Veranstaltungsorten in der knapp zwanzigtausend Einwohner zählenden Gemeinde 48 Konzerte, Vorträge, Lesungen, Ausstellungen und Workshops stattfinden, die die Lebendigkeit und Vitalität im tagtäglichen Miteinander unterstreichen.
Eröffnet wurde dieser regelrechte Kulturmarathon mit dem Trio Cobario. Drei Musiker, Herwig Schaffner (Geigen), Georg Aichberger (Gitarre, Klavier) und Peter Weiss (Gitarren), die einfach alles spielen: Klassik, Jazz, Blues, Volks- und Filmmusik. Nicht immer in der Reinform, dafür sind die Wiener zu sehr Virtuosen und Visionäre. Sie nutzen stilistische Zitaten, für ihre ganz eigenen Reisen durch die Klanglandschaften. Für Cobario dient die Musikgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes als eine Art Spielplatz, von dem sie das Publikum abholen und, wie am Freitagabend im ausverkauften Veranstaltungssaal, diesem tüchtig einheizen. Sie berühren in ihren lyrischen Momenten und verbreiten Euphorie, wenn sie in dynamischem Tempo die Allgemeinplätze einer Weltmusik akustisch leidenschaftlich überqueren. Es sind musikalische Überlandpartien, die vom Wiener Lied bis zum Flamenco, vom Sinti Swing bis zum Rock'n Roll reichen.
Ein passender Auftakt für die kommenden über zwei Wochen, in denen sich Kulturschaffende in Gilching die Klinke in die Hand geben und die Lebendigkeit der Gemeinde zum Ausdruck bringen.
(Übersicht über die Veranstaltungen der 10. Kunst- und Kulturwoche in Gilching)
Jörg Konrad
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Freitag 11.10.2024
München: Bugge Wesseltoft & Henrik Schwarz eröffnen das Elektra Tonquartier
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Fotos: TJ Krebs
München. Am vergangenen Mittwoch war es endlich soweit: das Elektra Tonquartier im Bergson eröffnete mit einem „Big Bang“ seine Pforten. Dieser Konzertsaal ist in der Tat eine radikale Veränderung im Vergleich zu traditionellen Locations. Herzstück des Saales ist das elektronische Akustiksystem VIVACE, das durch im Raum verbaute Mikrofone die kontinuierlich aufnehmen, unterstützt durch einen Hochleistungsrechner, in Echtzeit den Lautsprechern entsprechende Signale geben, so die Akustik entsprechend verändern und den individuellen Gegebenheiten anpassen. Soweit kurz zur Technik, die den Zuhörer hier erwartet. Eine kurze praktische Einführung präsentierte Roman Sladek mit seiner Posaune vor dem Konzert, und es ist in der Tat beeindruckend zu hören, wie sich der Saal akustisch anpassen kann. Ob Kirche, großer Konzertsaal oder Clubsound bietet der Raum genau das was die unterschiedlichen Acts soundtechnisch benötigen.

Das erste offizielle Konzert im Tonquartier bestritten Bugge Wesseltoft und Henrik Schwarz. Die beiden Musiker fanden vor über dreizehn Jahren zusammen und, obwohl musikalisch eigentlich in unterschiedlichen Lagern beheimatet, Wesseltoft ursprünglich verwurzelt im Jazz, Schwarz stammend aus der Techno- & Deep House Szene, ist ihre Vorgehensweise letztlich gar nicht so verschieden. Eine Festlegung auf einen bestimmten Musikstil ist bei beiden nie Thema gewesen. So übernahm Wesseltoft an dem Abend die melodische Führung, während Schwarz diese aufnimmt, sampelt und in elektronische Sphären transportiert. Nach kurz angerissenen Themen steht Improvisation und der musikalische Dialog im Vordergrund. Egal ob Jazzphrasen, klassische Zitate oder Technosound, Jazz und elektronische Musik schließen sich nicht aus. So definieren die beiden Künstler diesen Grenzbereich neu. Das Publikum verfolgte, teils rhythmisch wippend, das Geschehen und genoss sichtlich das Konzert in dem neuen Ambiente.

Das Elektra Tonquartiert bietet Platz für knapp 500 Zuhörer. Bei den Eintrittspreisen gibt es zwei Kategorien, ein sogenanntes “Fair-Price-Ticket“ für 39,--€ und das „Social-Price-Ticket“ für 24,--€. Die nächsten Acts klingen vielversprechend. So werden sich u.a. neben der JazzRausch BigBand internationale Künstler wie Ron Minis, Omer Klein, sowie Martin Kälberer, Leléka oder Jan Zehrfeldt mit seinem Panzerballett dort die Ehre geben.
Text & Fotos: Thomas J. Krebs
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