Zum einen birgt diese Rückblende ein Erinnern an wunderbare musikalische Momente, wie sie einst das Gerry Mulligan Bob Brookmeyer Quartet oder Albert Mangelsdorff in seinen Bands gestaltet haben. Zum anderen setzen Wogram und seine Mannen, zu denen Saxofonist Hayden Chisholm, Bassist Matt Penman und Schlagzeuger Jochen Rueckert zählen, Zeichen von harmonischer Eleganz, wie man sie heute kaum noch findet. „Es ging mir darum,“ erläutert der heute in der Schweiz lebende Wogram, „etwas Zeitloses zu machen. Ich habe durchaus eine Affinität zu Altmodischem. Die Herausforderung besteht darin, dass es nicht abgestanden ist. Ich wollte mich komplett von einem bestimmten Zeitgeist oder gelenkten Konzept lösen.“
Das gelingt ihm auf „The Pristine Sound Of Root 70“ ganz ausgezeichnet. Die Musik hat Charme, lebt von ihren berührenden melodischen Momenten und den wohltemperierten Improvisationen. Hayden Chisholm, der sensationelle Altsaxophonist, chargiert zwischen ruhiger Souveränität und avantgardistischer Offenheit. Wogram beeindruckt durch seine sonoren Klangschattierungen. Er drückt temperamentvoll aufs Gaspedal und ist ein beeindruckender Balladenspieler. Das Rhythmusduo hält die ganze Truppe geschickt zusammen, treibt im Blues voran, setzt swingende Ausrufezeichen und findet jede Menge Möglichkeiten, sich selbst in Szene zu setzen. Ohne dabei in ausufernde Selbstdarstellungen zu verfallen. Eine Band, die wie aus einem Guss spielt und große Freude bereitet.
Jörg Konrad
Nils Wogram
„The Pristine Sound Of Root 70“
n-wog
„The Pristine Sound Of Root 70“
n-wog
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