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Museen heute

Buchheim Museum: MAX PECHSTEIN – VISION UND WERK

MAX PECHSTEIN – VISION UND WERK

Ausstellung vom 19. Juli 2025 bis 26. Oktober 2025
Buchheim Museum

Max Pechstein schuf mit seinen farbintensiven Gemälden und seiner ausdrucksstarken Druckgrafik Ikonen des Expressionismus. In einer Retrospektive wird seine künstlerische Vision im Rahmen einer internationalen Welttournee zu erleben sein. Nach dem Auftakt in der Kunsthal Rotterdam ist das Buchheim Museum die zweite Station. Die Vielfalt in Pechsteins Oeuvre zeigt sich in unterschiedlichsten Gattungen. Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafik bilden den Hauptteil der Ausstellung. Ergänzt werden sie um Entwurfsskizzen in Briefen und Fotografien, die Einblicke in den Schaffensprozess des Künstlers bieten. Die zeitliche Spanne reicht vom Frühwerk über Beispiele aus seiner Zeit in der Künstlergruppe »Brücke«, die Meisterwerke der 1910er- bis frühen 1930er-Jahre bis hin zum Spätwerk.

Pechsteins künstlerische Vision, die den Einklang von Mensch und Umwelt sucht, manifestiert sich in Reisen an Sehnsuchtsorte von der Südsee bis zur Ostseeküste. In seiner Kunst hält er seine Eindrücke fest und schafft einen Gegenpol zu den gesellschaftlichen Umwälzungen und humanistischen Krisen in einer Epoche der Kriege. Angesichts der heutigen ökologischen und politischen Herausforderungen ist seine Vision von Harmonie und Naturverbundenheit noch immer aktuell.

Buchheim Museum der Phantasie
Am Hirschgarten 1,
82347 Bernried am Starnberger See

Abbildungen:
- Max Pechstein
Häuser in Leba, 1926
Öl auf Leinwand
Privatsammlung
© 2025 Pechstein Hamburg/Berlin; VG Bild-Kunst, Bonn
Reproduktion: Foto-Atelier LORENZ, Zschorlau; KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum
- Max Pechstein
Blumen aus den Trümmern, 1949
Öl auf Leinwand
Privatbesitz
© 2025 Pechstein Hamburg/Berlin; VG Bild-Kunst, Bonn
Reproduktion: Foto-Atelier LORENZ, Zschorlau; KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum
Theater heute

Fürstenfeld: Theater 5

Theater 5und alle tiere rufen: dieser titel rettet die welt auch nicht mehr
Mit: Emilia Giesler, Lotta Leibold, Sanna Morgenroth und Aline Pronnet / Regie: Christoph Leibold / Musikalische Leitung: Thomas Koppelt / Animationsvideos: Christof Kindlinger / Ausstattung: Theater 5 / Theaterleitung: Matthias Weber

„Das hier ist kein Theaterstück“, schreibt Dramatiker Thomas Köck und nennt seinen Text ein „Requiemmanifesto“. Tatsächlich ist „und alle tiere rufen…“ eine Totenmesse für all die ausgestorbenen Tiere, die unseren Planeten einst bevölkerten, ehe der Mensch sie ausgerottet hat. Eine Klage über das menschengemachte Artensterben. Und damit auch eine Anklage der Menschheit, die – indem sie Kreatur und Natur geschunden hat – letztlich an der Auslöschung der eigenen Art arbeitet. „Why did we choose extinction?“ – „Wieso haben wir uns für das Aussterben entschieden?“ fragt Köck provokativ in diesem Stück, das die Gesetzmäßigkeiten des Theaters außer Kraft setzt, so wie sich die Aktivist*innen von Extinction Rebellion in zivilem Ungehorsam über geltendes Recht hinwegsetzen. „und alle tiere rufen…“ ist ein wütendes Manifest gegen den Untergang und gerade in seiner Verweigerung gängiger Theaterkonventionen: lustvolles Theater – in der Inszenierung von Christoph Leibold für das Theater 5 dargeboten von einem Ensemble blutjunger Spielerinnen, die ihr Recht auf eine Zukunft einklagen, die die Generationen vor ihnen aufs Spiel gesetzt haben.
Veranstaltungsforum FürstenfeldFürstenfeld 12, 82256 Fürstenfeldbruck
Konzert heute

Unterföhring: Michael Mayo - Fly

Michael Mayo
Fly

Nicht umsonst wurde er 2022 als „Künstler des Jahres international“ mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet: Michael Mayo, geboren 1993 in Los Angeles, Sohn zweier Musiker, aufgewachsen in unmittelbarer Nachbarschaft von Diana Ross, Earth, Wind and Fire und Stevie Wonder. Vielleicht trug auch diese Nähe dazu bei, dass Mayo einen musikalischen Weg einschlug, der sich um Elemente des R&B, Soul und Jazz drehte.

Inzwischen ist der junge Sänger, der heute in Brooklyn lebt, ein international begehrter Künstler, der u.a. im Weißen Haus, im Kennedy Center, beim Atlanta Jazz Festival sowie beim Panama Jazz Festival auftrat.

Mit seinem Programm „Fly“ taucht er tief in das Genre des Jazz ein und lässt seine frühere Zusammenarbeit mit seinem Mentor Herbie Hancock in einer Mischung aus Jazz-Klassikern und abenteuerlichen Eigenkompositionen aufblühen.

Michael Mayo (Vocals), Andrew Freedman (Keyboards), Nicholas Campbell (Bass), Robin Baytas (Drums)
Bürgerhaus UnterföhringMünchner Str. 65, 85774 Unterföhring
Theater heute

Landsberg: Es war die Lerche

Es war die Lerche
Komödie von Ephraim Kishon, Neues Globe Theater
Sommertheater im Theatergarten

Regie Kai Frederic Schrickel
Es spielen Regina Gisbertz, Andreas Erfurth und Martin Radecke

Nehmen wir einmal an, Romeo und Julia hätten ihren gemeinsamen Tod nur vorgetäuscht und leben 30 Jahre danach als alterndes Liebespaar wie ganz normale Eheleute: Romeo als Ballettlehrer und Julia als nörgelnde Hausfrau, die sich mit alltäglichen Herausforderungen auseinandersetzen und irgendwo zwischen „Wer macht den Abwasch?“ und „Liebst du mich noch?“ leben müssen. Ihre rebellische Tochter Lucretia, die schwatzhafte und leicht lüsterne Amme sowie der charmante, aber demente Pater Lorenzo sorgen für zusätzliche Turbulenzen. Der aus dem Jenseits intervenierende Shakespeare versucht das würdelose Treiben zu ordnen. Und die Auflösung des Dilemmas ist für alle Beteiligten mehr als überraschend!

Ephraim Kishon, ein Meister der Satire, wäre 2024 100 Jahre alt geworden. Bekannt für scharfsinnigen Humor, unbestechlichen Blick auf menschliche Schwächen und entwaffnende Komik bleibt Kishon zeitlos. In dieser Komödie zeigt er, dass Klassiker der Weltliteratur unter seiner Bearbeitung mit seinem unverwechselbaren Stil ganz neue Dimensionen gewinnen können. Er karikierte die großen und kleinen Absurditäten des Alltags ebenso wie die Fallhöhe völlig absurder Situationen in der klassischen Dramatik.

Dauer: 135 Min inkl. Pause
Allgemeine Infos zum Sommertheater: Abendkasse und Einlass mit Bewirtung ab 19:00 Uhr, Beginn 20:00 Uhr

Denken Sie an wetterfeste Kleidung. Bitte keine Schirme! Bei sehr starkem Niederschlag oder anderen witterungsbedingten Gründen können die Konzerte in den Theatersaal verlegt werden. Infos dazu ab ca. 15:00 Uhr am Veranstaltungstag auf der Website des Stadttheaters. Im Theatersaal freie Platzwahl!
Stadttheater Landsberg
Schlossergasse 381, 86899 Landsberg am Lech
Museen heute

Tegernsee: Picasso, Beckmann, Turner und andere. Geschichten, die das Meer erzählt

Picasso, Beckmann, Turner und andere. Geschichten, die das Meer erzählt

Ausstellung vom 01. März 2025 bis 20. Juli 2025
Olaf Gulbransson Museum Tegernsee

Das Meer kommt an den See – Michael Beck, Vorstandsvorsitzender der Olaf Gulbransson Gesellschaft e.V. Tegernsee (OGG), bringt erneut eine fulminante Ausstellung nach Tegernsee. Wie bei seinen vorhergehenden Ausstellungen stammen die Werke aus Privatbesitz. Es ist das Motiv, das die unterschiedlichen Leihgaben vereint: Das Meer steht im Mittelpunkt der Bilder. Sie stammen von verschiedenen Künstlern, aus vier Jahrhunderten. „Ich bin aufgeregt, diese wunderbaren Bilder hier zu hängen“, schwärmt Michael Beck bei den Vorbereitungen zur Ausstellung. „Ich kann gar nicht sagen, welches ich am meisten mag. Eines begeistert mich mehr als das andere.“

Die ältesten Werke stammen aus dem 17. Jh. Da ist ein Canaletto (eigentlich: Giovanni Antonio Canal, 1697–1768), oder da gibt es „Dutch Ships Underway in a Moderate Breeze, from the Anchorage off Vlieland, aus der Zeit um 1645, von Willem van de Velde dem Älteren (um 1611–1689). Der jüngste Künstler ist Heribert C. Ottersbach (geb. 1960), einer der wichtigen deutschen Zeitgenossen. Das jüngste Bild wurde 2019 von Pedro Cabrita Reis (*1956) gemalt. Er wiederum ist einer der wichtigsten Künstler Portugals. Sein Werk nennt er Os desenhos da maré baixa #4, also Zeichnungen bei Ebbe und Flut“. Im Katalog wurden die Originaltitel beibehalten, für die Ausstellung gibt es auch Übersetzungen der Titel. Mancher Leihgebende hatte sich sehr intensiv mit seinem Bild auseinandergesetzt, so dass es darum für ihn wichtig ist, wie der Besucher die Bezeichnungen verstehen kann.

Es sind große Namen dabei, wie Henri Matisse, August Macke, Emil Nolde oder Egon Schiele und es sind zauberhafte Werke zum Verlieben dabei. Da wäre das entzückende „On the Shore of our Sea, Julia Dear!, 1911“ von Lyonel Feininger (1871–1956) oder abstrakt expressive „August Sea No. 3, 1972“ von Robert Motherwell (1915–1991).

Der Schriftsteller Florian Illies
„Das Meer – es ist ein Ort der Sehnsucht und der Urgewalten, in seiner Tiefe lagern Schätze und Ungeheuer“, schreibt der Autor und Kunsthistoriker Florian Illies im Katalog. „So zeitlos ist es als Thema, wie in einer ewigen Wellenbewegung kehren die großen Themen in allen Jahrhunderten wieder, keines der zentralen Gefühle wird je über Bord geworfen: Es geht also um Sehnsucht in diesen Bildern, das vor allem, es geht um Abschied, um Hoffnung, um Angst und Ohnmacht. Es geht aber auch um Schönheit, um die Freuden der Entspannung, um plätschernde Gefühle, um Paare, Passanten, um zerstörerischen Sturm und um überraschendes Strandgut, um Wehmut und um Aufbruch. Bilder, die vom Meer erzählen, erzählen also in Wahrheit immer vom Leben an sich.“ Genau dieses lässt sich beim Gang durch die Ausstellung wunderbar erfahren.

Olaf Gulbransson Museum
Kurgarten
583684 Tegernsee
Abbildungen:

- Lyonel Feininger (1871–1956)
Badende am Strande (V), 1915
Öl auf Leinwand, 44 x 78 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
- Giacomo Balla (1871–1958)
Marina, 1919
Öl auf Holz, 11,1 x 24,6 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Museen heute

Salzburg Museum der Moderne: Slice of Life - Von Beckmann bis Jungwirth

Slice of LifeVon Beckmann bis Jungwirth
Ausstellung vom 14. März 2025 bis 19. Oktober 2025Museum der Moderne Salzburg
Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert unter dem Titel Slice of Life. Von Beckmann bis Jungwirth eine Ausstellung mit Werken, die als Reaktion auf innere und äußere Ausnahmesituationen entstanden sind. In herausfordernden Zeiten kann Kunst als Zufluchtsort dienen – sie wird zum Ausdrucksmittel, zum Ventil, zum Gegenentwurf und zur Möglichkeit, das Unbegreifliche fassbar zu machen. Statt einer passiven Hinnahme entsteht eine künstlerische Auseinandersetzung, die Perspektiven öffnet und Veränderung sowie einen hoffnungsvolleren Blick in die Zukunft ermöglicht.So sind auch viele Werke aus den Sammlungen des Museum der Moderne Salzburg in Zeiten des Umbruchs entstanden – geprägt von der existenziellen Bedrohung im Krieg wie bei Max Beckmann, von Erfahrungen der Flucht wie bei Lyonel Feininger oder vom Kampf um Sichtbarkeit in einem männerdominierten Kunstbetrieb, wie ihn Maria Lassnig thematisiert. Die gezeigten Werke verhandeln Themen, die in unserer – aufgrund der Kriegsereignisse, den Auswirkungen des Klimawandels und der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft – scheinbar aus den Fugen geratenen Welt aktueller denn je sind.Mit Werken von Max Beckmann, Margret Bilger, Lyonel Feininger, Greta Freist, Adolf Frohner, Richard Gerstl, Friedensreich Hundertwasser, Martha Jungwirth, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Else Lasker-Schüler, Maria Lassnig, Marino Marini, Max Oppenheimer, Madame d’Ora, Florentina Pakosta, Arnulf Rainer, Rudolf Schönwald, Zbyn?k Sekal, Sophia Süßmilch, Wilhelm Thöny
Die in der Ausstellung präsentierten Gemälde, Grafiken, Fotografien und Objekte reflektieren die jeweiligen gesellschaftlichen und politischenVerhältnisse zur Zeit ihrer Entstehung. So ging besonders mit dem NS-Regime für viele Künstler:innen eine existenzielle Bedrohung einher: Die Zwangsmitgliedschaft in der Reichskulturkammer etwa legte fest, wer als Künstler:in tätig sein durfte – jene, die als „entartet“ galten oder jüdischer Herkunft waren, wurden ausgeschlossen, entrechtet oder verfolgt. Kulturelle Netzwerke wurden zerstört und viele sahen sich dadurch gezwungen, ins Exil zu gehen – eine Erfahrung, die ihr Schaffen nachhaltig veränderte. In ihren Arbeiten reflektierten sie das Zurücklassen von Heimat und Identität, das Fremdsein, aber auch die Hoffnung auf einen Neuanfang.Einige in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen behandeln in ihren Arbeiten auch ihre eigenen, oft leidvollen Erfahrungen mit gesellschaftlichen Normen und der männlichen Übermacht. Sie spiegeln den Kampf um Sichtbarkeit in einem männerdominierten Kunstbetrieb wider und hinterfragen bestehende Rollenbilder und Machtverhältnisse – sei es durch Provokation, Ironie oder abstrakte Bildsprachen. Neben äußeren Umbrüchen spielen auch persönliche Krisen eine zentrale Rolle im Werk vieler Künstler:innen. Psychische Erkrankungen, obsessive Beziehungen oder Verlusterfahrungen hinterließen tiefe Spuren und fanden Ausdruck in der Kunst – als Ventil zur psychischen Entlastung oder als Versuch, die erlittenen seelischen Verletzungen besser verarbeiten zu können.Kuratorin: Barbara Herzog
Museum der Moderne SalzburgAltstadt (Rupertinum)Wiener-Philharmoniker-Gasse95020 Salzburg, Austria 
Abbildungen: 
- Else Lasker-Schüler, Der Bund der wilden Juden, 1923, aus „Theben. Gedichte und Lithographien“, Buch mit 10 handkolorierten Lithografien, Museum der Moderne Salzburg, Foto: Bettina Salomon 
- Oskar Kokoschka, Mädchenbildnis, um 1913, Öl auf Leinwand, Museum der Moderne Salzburg © Fondation Oskar Kokoschka / Bildrecht, Wien, 2025, Foto: Rainer Iglar
Museen heute

Museum Brandhorst: Fünf Freunde. John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly

Fünf Freunde. John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly

Ausstellung vom 10. April bis 17. August 2025
Museum Brandhorst, München

Erstmals nimmt das Museum Brandhorst einen Künstlerkreis in den Fokus, der die Kunst der Nachkriegszeit in Musik, Tanz, Malerei, Skulptur und Zeichnung entscheidend geprägt hat. John Cage (1912–1992), Merce Cunningham (1919–2009), Jasper Johns (*1930), Robert Rauschenberg (1925–2008) und Cy Twombly (1928–2011) schufen durch ihren intimen Austausch eine besondere Verbindung zwischen den künstlerischen Gattungen und Medien.

Das Museum Brandhorst rückt damit Cy Twomblys Schaffen, das einen zentralen Sammlungsschwerpunkt darstellt, in ein neues Licht und situiert dessen Praxis erstmals im künstlerischen Umfeld seiner Anfänge.

Bilder, Geräusche und Bewegungen aus dem Alltag ergaben ein konzeptuelles Grundgerüst.

Während Cage und Cunningham bereits seit den frühen 1940er-Jahren eine berufliche und romantische Beziehung führten, lernten sich Rauschenberg und Twombly im Frühjahr 1951 in New York kennen. Ab dem Sommer besuchten sie gemeinsam das legendäre Black Mountain College in North Carolina, wo Cunningham und Cage unterrichteten. Rasch entstanden dort enge Verbindungen zwischen den Vieren. Cage verfasste Texte zu den Künstlern, sammelte ihre Werke und seine Theorien flossen wiederum in deren Arbeiten ein. Bilder, Geräusche und Bewegungen aus dem Alltag, die mittels Zufallsoperationen verschränkt wurden, ergaben ein konzeptuelles Grundgerüst.
Am Black Mountain College arbeiteten Twombly und Rauschenberg gemeinsam an einer Serie von monochromen White Paintings – die bisher allein Rauschenberg zugeschrieben wurden. Nach einer gemeinsamen Reise durch Europa und Nordafrika 1952/53 teilten sie sich ein Atelier in der New Yorker Fulton Street. Hier entwickelten sie ihre jeweilige Formensprache: Rauschenberg in seinen Combine Paintings und Twombly in seinen graffitiähnlichen ‚Kritzeleien‘. Kurz darauf, 1954, kam Jasper Johns in den Freundeskreis. Bis 1961 arbeiteten Rauschenberg und Johns Seite an Seite und etablierten, was später als „Painting As Object“ kanonisiert wurde.

In Cunninghams Tänzen ist die Ästhetik des Camp präsent

Die Tanzperformances der Merce Cunningham Dance Company (MCDC) vermitteln den kollaborativen Geist der Künstler wohl am deutlichsten. Cage war bis zu seinem Tod 1992 musikalischer Leiter und zu Beginn auch Tourmanager der MCDC, die 1953 am Black Mountain College gegründet wurde. Von 1954 bis 1964 war Rauschenberg der künstlerische Leiter und als solcher verantwortlich für Beleuchtung, Kostüme und Bühnenbilder. Johns unterstützte ihn bis zu ihrer Trennung 1961 stets bei der Ausführung dieser Elemente und übernahm die Rolle des künstlerischen Leiters, nachdem sich Rauschenberg auf der World Tour 1964 mit Cunningham überworfen hatte. Auch er gestaltete Bühnenbilder, etwa 1968 in Zusammenarbeit mit Marcel Duchamp für die Choreografie Walkaround Time, oder 1970 die Kostüme für Second Hand, eine Huldigung an eine andere für Cage zentrale Bezugsfigur in der Geschichte der französischen Avantgarde: Erik Satie.

In Merce Cunninghams Tänzen ist auch die Ästhetik des Camp präsent, die sich durch Stilisierung und Übertreibung trivialkultureller Phänomene auszeichnet. So bedient sich der Choreograf an Tanzfiguren aus dem Vaudeville, Stepptanz oder Bewegungen aus dem American Football. Bei Antic Meet (1958) beispielsweise handelt es sich um eine burleske Komödie: Ein Mann verliebt sich in eine Gesellschaft, deren Regeln er nicht kennt, und versucht während der gesamten Choreografie vergeblich, sich in die Bewegungsmuster der restlichen Tanzenden (der Gesellschaft) einzugliedern.

Der Fokus der Ausstellung auf den freundschaftlichen und künstlerischen Beziehungen lässt die queeren Aspekte in ihrer Kunst hervortreten. In den Arbeiten finden sich zahlreiche versteckte Referenzen auf nicht-heteronormatives Begehren. Die Künstlergruppe brach mit der von Machismo geprägten Rhetorik der Abstrakten Expressionisten. Viele Werke in der Schau nehmen Bezug auf queere Protagonisten der Kunst-, Musik- und Literaturgeschichte, darunter Frank O’Hara, Hart Crane oder die antike Dichterin Sappho. Die Künstler verhandelten durch Codes ihre eigene Sexualität?– und dies in der repressiven McCarthy-Ära.

Der politische Kontext des Kalten Kriegs und die zunehmende Technologisierung der Gesellschaft durchdrangen die Arbeiten aller fünf Künstler. Rauschenberg pflegte einen geradezu obsessiven Umgang mit amerikanischen (Macht-) Symbolen; Johns berühmteste Arbeiten sind Appropriationen der amerikanischen Flagge und Zielscheiben, die auf Staatsräson und Militärwesen verweisen; Cage beschäftigte sich mit dem Anarchismus bei Henry David Thoreau und war fasziniert von medientheoretischen Konzepten wie dem Global Village.

Twomblys vermeintlich entrückte Antikenbezüge in den Gemälden der 1960er-Jahre rekurrieren oft auf konkrete politischhistorische Ereignisse wie die Ermordung von John F. Kennedy oder die Kuba-Krise.
Insbesondere Twombly und Rauschenberg reagierten in ihrem bildnerischen Schaffen auf die Entwicklung der Raumfahrt, so entstand Rauschenbergs Stoned Moon Book 1970 gar im Auftrag der NASA. 1968 schuf Twombly das Gemälde Orion?III, das die Planzeichnung eines neuartigen, mit Nuklearenergie angetriebenen Raketensystems aufgreift.

Die Mondlandung und die ersten Satellitenaufnahmen der Welt aus dem All hatten weitreichenden Einfluss auf das Natur- und Kunstverständnis. Die Ausstellung endet mit Exponaten aus den 1970er-Jahren: Die Kollaborationen der Fünf intensivierten sich wieder, sie knüpften an ihr Frühwerk an und führten es in unterschiedliche Richtungen weiter. Viele dieser Arbeiten wirken wie aus prähistorischer oder archaischer Zeit: Zivilisationsschrott und organisches Material vermischen sich und lassen die gefestigten Oppositionen zwischen Natur und Kultur, Materie und Geist, Zufall und Intention hinter sich.

Somit wird der Bogen von den 1940er- bis in die späten 1970er-Jahre gespannt. Eine Ära, in der die Verflechtung von Kunst, Freundschaft und Liebe zu einem entscheidenden Movens ihres Schaffens wurde. Rauschenberg beschrieb diese Zeit rückblickend: „Wir alle haben mit vollem Einsatz gearbeitet, jedes intensive Gefühl geteilt, und ich glaube, wir haben Wunder vollbracht, allein für die Liebe.“

Mit über 190 Kunstwerken sowie Partituren, Bühnenrequisiten, Kostümen, Fotografien und Archivalien ermöglicht die Schau einen Einblick in das Zusammenspiel der fünf Künstlerfreunde.?

Ergänzend zur Ausstellung findet ein vielfältiges Begleitprogramm mit Tanzaufführungen und Konzerten im Rosensaal von Cy Twombly statt, welches die Werke von Merce Cunningham und John Cage in den Mittelpunkt rückt.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Museum Ludwig Köln statt.
Kuratiert von Achim Hochdörfer, Yilmaz Dziewior mit Arthur Fink und Anna Huber

Museum Brandhorst
Theresienstraße 35a,
80333 München
Abbildungen:

- Jasper Johns 
Tango, 1955
Enkaustik auf Leinwand, 109 x 144,5 cm
© Jasper Johns, VG Bild-Kunst, Bonn
 Museum Ludwig, Köln. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln

- Cy Twombly
Untitled (Roma), 1962
Dispersionsfarbe, Öl, Kreide und Bleistift auf Leinwand  165,5 x 201 cm
Udo und Anette Brandhorst Sammlung
© Cy Twombly Foundation
Foto: Haydar Koyupinar,
Bayerische Staatsgemäldesammlungen,
Museum Brandhorst, München

- Cy Twombly
Orion III (New York), 1968
Dispersion, Kreide und Bleistift auf Leinwand 172,5 x 216 cm
Udo und Anette Brandhorst Sammlung
© Cy Twombly Foundation
Foto: Haydar Koyupinar,
Bayerische Staatsgemäldesammlungen,
Museum Brandhorst, München
Museen heute

Murnau Schlossmuseum: DIE MALERIN OLGA MEERSON: Schülerin von Kandinsky – Muse von Matisse

DIE MALERIN OLGA MEERSON (1882–1930)
Schülerin von Kandinsky – Muse von Matisse

Ausstellung vom 11. April 2025 bis 09. November 2025
Schlossmuseum Murnau

Obwohl Meerson zeitgleich mit Gabriele Münter Schülerin von Wassily Kandinsky in der Münchner Phalanx-Schule war, ihre Ausbildung wenige Jahre später in Paris bei Henri Matisse fortsetzte und schließlich in die großbürgerliche Münchner Familie Pringsheim einheiratete, sind ihr künstlerisches Schaffen und ihre weitverzweigten Lebenswege heute kaum mehr greifbar.
Das Schloßmuseum Murnau hat sich daher auf akribische Spurensuche begeben und ermöglicht in dieser Ausstellung Einblicke in das Schaffen und das Netzwerk einer Künstlerin, die wie Gabriele Münter in München als Malschülerin begann. Meersons Spuren führen von der Malschule Anton Ažbes und der Damen-Akademie des Künstlerinnenvereins über die Malaufenthalte der Phalanx-Schule in Kochel und Kallmünz hin zu Matisse nach Paris und Collioure. 1907 trafen Münter, Kandinsky und Meerson noch einmal im Pariser Vorort Sèvres zusammen. 1911 entstanden in Collioure die gegenseitigen Porträts von Matisse und Meerson, die von ihrer tiefen Freundschaft zeugen.
Nachdem Olga Meerson 1912 Heinz Pringsheim, den Schwager von Thomas Mann, geheiratet hatte, erfolgte 1913 der Umzug nach Berlin. Dort nahm Meerson 1922 gemeinsam mit Wassily Kandinsky, Robert Genin, Nikolai Iszelenov und Maria Lagorio an einer Ausstellung russischer Künstler in der Gutenberg-Buchhandlung teil, bei der sie auch ihr Matisse-Porträt zeigte. Nur acht Jahre später nahm sie sich in Berlin mit 47 Jahren das Leben.

Es erscheint ein umfangreicher Katalog mit bislang unveröffentlichten Dokumenten und Fotografien aus Privatbesitz sowie mit Fachbeiträgen, die sich kenntnisreich den Lebensstationen von Olga Meerson in Russland, Deutschland und Frankreich widmen.
Ausstellung und Katalog werden gefördert vom Förderkreis Schloßmuseum Murnau und
der Antonie-Zauner-Stiftung.

Schlossmuseum Murnau
Schloßhof 2-5
82418 Murnau am Staffelsee

Abbildungen:

- Olga Meerson, Stillleben mit Fruchtschale, um 1905, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Foto: Nikolaus Steglich, Starnberg
- Olga Meerson, Segelboote in Collioure, um 1911, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Foto: Nikolaus Steglich, Starnberg
Museen heute

München Kunsthalle: CIVILIZATION: WIE WIR HEUTE LEBEN

CIVILIZATION: WIE WIR HEUTE LEBEN

Kunsthalle München
Ausstellung vom 11. April 2025 bis 24. August 2025

Nie lebten mehr Menschen auf der Erde, nie war unser Einfluss auf den Planeten größer, nie waren wir enger vernetzt – unsere Gesellschaft wandelt sich immer rasanter. Die Ausstellung Civilization folgt den sichtbaren Spuren der Menschheit rund um den Globus aus dem Blickwinkel von über 100 international renommierten Fotograf:innen. Dabei beleuchtet sie eine Vielzahl von Aspekten unseres ausgesprochen komplexen Zusammenlebens – von den großen Errungenschaften der Menschheit bis hin zu unseren kollektiven Fehlschlägen.
Anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums widmet sich die Kunsthalle München mit dieser Ausstellung der Frage, wie wir heute leben und veranschaulicht die Vielfalt und die Widersprüche unserer Zivilisation.

Die Ausstellung nimmt Kulturen aller Kontinente in den Blick: von der Art und Weise, wie wir produzieren und konsumieren, wie wir arbeiten und spielen, reisen und wohnen, denken und gestalten, miteinander kooperieren und in Konflikt geraten. In Zeiten, die davon geprägt sind, dass sich Menschen und Meinungen immer weiter voneinander entfernen und dringend notwendiger Konsens immer unmöglicher erscheint, legt diese Ausstellung das Augenmerk auf die Gemeinsamkeiten. Seit Edward Steichens bahnbrechender Fotoausstellung The Family of Man (1955) ist dies die erste Schau, die einen solch umfangreichen Blick auf uns und unsere Welt wirft und auf das, was uns beschäftigt: Wohnen, Arbeit, Freizeit, Verkehr, Kommunikation, Bildung, Kunst, Wissenschaft und Technologie.
Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit waren so viele Menschen derart vielfältig miteinander vernetzt und gleichzeitig abhängig voneinander. Die Olympischen Spiele der Neuzeit, der Riesen-Jumbojet, das Smartphone und Social Media, künstliche Intelligenz ... So kontrovers, wie sie
auch diskutiert werden, keines dieser Phänomene wäre ohne das bewahrte Wissen früherer Zeiten und die gemeinsamen Anstrengungen hochqualifizierter, hochausgebildeter und hochmotivierter Menschen möglich gewesen.
Civilization ist eine Schau über die aktuelle Fotografie, die als ein kollektives zivilisatorisches Unterfangen betrachtet werden kann: Gemeinsam schaffen Fotograf:innen ein facettenreiches Bild unserer Zeit. Überall auf der Welt sind sie damit beschäftigt, die Art und Weise wie wir heute leben zu dokumentieren, zu interpretieren und festzuhalten. So ergibt sich ein Querschnitt von dokumentarisch angelegten Projekten bis hin zu dezidiert subjektiven Inszenierungen. Die assoziative Zusammenstellung der motivisch höchst abwechslungsreichen und überraschenden
Werke wertet nicht, sondern will informieren, unterhalten und inspirieren. Sie lädt die Betrachtenden zum Nachdenken über Gemeinsamkeiten und Unterschiede und zum offenen Diskurs ein. Neben renommierten Künstler:innen wie Candida Höfer, Edward Burtynsky und Thomas Struth sind auch jüngere Fotograf:innen in der Mitte ihrer Laufbahn wie Pablo López Luz, Sheng-Wen Lo oder Julia Chamberlain in der Ausstellung vertreten.

Anhand von 230 Fotografien, führt der Ausstellungsparcours in acht Kapiteln auf eine faszinierende Reise durch zentrale Aspekte der Zivilisation:
Der erste Raum, metaphorisch BIENENSTOCK benannt, versammelt Fotografien, die das oftmals komplexe Zusammenleben der Menschen in den Megacitys der Welt dokumentieren. Dabei zeigen sie nicht nur die architektonischen Besonderheiten und landschaftlichen Gegebenheiten der Städte, sondern auch die vielfältigen Lebensstile der Menschen im urbanen Alltag. Das folgende Kapitel ZUSAMMEN ALLEIN erkundet unser Leben im Spannungsfeld zwischen Individualität und Kollektivität. Es beleuchtet, wie wir als Individuen das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft verspüren und gleichzeitig versuchen, unsere eigene Identität zu wahren. KONTROLLIEREN beschäftigt sich mit den verschiedenen, für die Allgemeinheit oft nicht sichtbaren Kontexten, in denen Autorität und Macht ausgeübt werden. Die Bewegung von Menschen, Gütern, Finanzen und die dafür notwendigen, höchst perfektionierten Infrastrukturen, die unsere Zivilisation am Laufen halten, thematisiert das Kapitel FLIESSEN.

Der folgende Raum BEEINFLUSSEN beleuchtet die verschiedenen Strategien, die zum Einsatz kommen, um Bedürfnisse zu wecken und Menschen in ihrem Verhalten zu manipulieren. BRECHEN nimmt Ursachen und Folgen von Konflikten und Migration sowie die Bruchstellen
unserer gesellschaftlichen Strukturen in den Fokus. ENTFLIEHEN zeigt, wie die ausgefeilten Mechanismen der Urlaubs- und Freizeitindustrie
sowie von Massenevents es Menschen möglich machen, ihrem Alltag zu entfliehen und sich in Traumwelten zu flüchten. Das abschließende
Kapitel ALS NÄCHSTES öffnet den Blick auf die Welt, die im Begriff ist, unsere Zukunft zu werden. Die immer drastischeren Eingriffe des Menschen in seine Umwelt und die mal erschreckenden, mal ermutigenden, aber immer faszinierenden Folgen werfen beispielsweise
Fragen nach ethischer Verantwortung im Umgang mit neuen Technologien oder einer notwendigen Anpassungsfähigkeit im Angesicht von ökologischen Herausforderungen auf.
Civilization wurde vom National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul, und der Foundation for the Exhibition of Photography, Minneapolis/Lausanne, initiiert. Seit 2018 wurde sie unter anderem in Seoul, Peking, Melbourne, London und Taipeh gezeigt. Nun wird die Ausstellung in der Kunsthalle München in aktualisierter Form präsentiert und um viele weitere Werke ergänzt, die aktuelle Themen wie die Corona-Pandemie oder künstliche Intelligenz aufgreifen. 2026 wird die Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich zu sehen sein.

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
Theatinerstraße 8
80333 München

Abbildungen:

- Olaf Otto Becker, Punkt 660, 2, 08/2008 67°09?04?N, 50°01?58?W, Höhe 360m, 2008, aus der Serie Über Null
© Olaf Otto Becker
- Jo Choon Man, GOLIAT, 2013, aus der Serie INDUSTRY KOREA
© Choon Man Jo
- Michael von Hassel, Olympiastadion E, Berlin, 2018, aus der Serie Bundesliga Kathedralen
© Michael von Hassel
Museen heute

Fürstenfeldbruck: Zingerl – Das unbekannte Frühwerk

Zingerl – Das unbekannte Frühwerk

Ausstellung vom 02. Mai 2025 bis 14. September 2025
Museum Fürstenfeldbruck

Der 2023 verstorbene Künstler Guido Zingerl setzte sich mit wachem Geist mit den Ungerechtigkeiten in der Welt auseinander, oft auch in und um Fürstenfeldbruck. Neben seinen politischen und gesellschaftskritischen Werken experimentierte er in seinen frühen Jahren mit verschiedenen Stilrichtungen. So entstanden träumerische, teils surreale Grafiken und Gemälde. Seine Landschaften wiederum zeigen eine tiefe Verbundenheit zu Natur und Bergen.

Das Museum Fürstenfeldbruck präsentiert in der Ausstellung noch nie gezeigte Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers. Sichtbar wird der junge Zingerl, der viele Fragen an seine Umwelt abbildet. Die frühen Werke offenbaren eine verborgene Facette seiner Künstlerpersönlichkeit und geben weiteren Einblick in die Vielfalt seines kreativen Schaffens.

Museum Fürstenfeldbruck im Kloster Fürstenfeld
Fürstenfeld 6
82256 Fürstenfeldbruck

Abbildung:
Guido Zingerl, Das Weißbiergartl, 1979,
Acryl auf Holzspanplatte, 30 x 40 cm
Museen heute

München: Bruce Gilden. A Closer Look

Bruce Gilden. A Closer Look

Ausstellung vom 08. Mai 2025 bis 07. September 2025
Versicherungskammer Kulturstiftung

Seit 1995 gibt es das kulturelle Engagement der KUNSTFOYER-Ausstellungen der Versicherungskammer Bayern innerhalb der Münchner Museumsmeile. Der kuratorische Fokus liegt vor allem auf Retrospektiven der Fotografie und auf Themen der Filmwelt. Nach kurzer Ausstellungspause (August 2024 – April 2025) ist das Kunstfoyer von der Maximilianstraße 53 an den Thierschplatz 6 in München umgezogen
und bleibt ein Garant für interessante Themenausstellungen mit bedeutenden künstlerischen Positionen. Aus einer ehemaligen Pizzeria entstand in einer baulichen Metamorphose ein Ausstellungsraum für alle: das Kunstfoyer heißt mit seinen gesellschaftsrelevanten Themen jeden Besucher willkommen, und das ganz ohne Eintrittsgebühren. Bisher kamen rund 100.000 Besucher zu den drei Ausstellungen pro Jahr und im gleichen Zeitraum mehr als 300.000 digitale Besucher auf unsere Website. An diesen Erfolg möchten wir gerne mit unserem Ausstellungsprogramm auch in Zukunft anknüpfen.
Ab 8. Mai 2025 nehmen wir in unserem neu gestalteten innerstädtischen Ausstellungsraum einen transatlantischen Perspektivwechsel vor: zuletzt hatten wir die Fotografien und Fotoreportagen der 14 aktuellen Magnum Fotografinnen präsentiert. Nun kommt - ebenfalls aus der legendären Magnum Agentur – der weltweit herausragende street photographer und Porträtist Bruce Gilden. Die Ausstellung hat Isabel Siben gemeinsam mit Bruce Gilden konzipiert: gezeigt werden 50 schwarzweiße street Fotografien, die seit 1969 u.a. auf Coney Island, in New York City, Haiti, Japan, Irland, London und Paris entstanden sind. Hinzu kommen 22 Groß-Porträts, die sogenannten „faces“, die mit ihrer Authentizität monumentale Power im Raum entfalten.
Bruce Gilden (*1946 in Brooklyn, New York) hat in den vergangenen 5 ½ Jahrzehnten die Straßen unzähliger Städte durchstreift und dort gearbeitet – seit 1998 als offizieller Magnum-Fotograf. Von Anfang an lenkt er seinen Blick auf die Peripherien, auf die prekären Realitäten, die die Gesellschaft gerne übersieht. Bildwürdig für ihn sind nicht die Stars, die Promis oder die selbsternannten Influencer. Er interessiert sich für die „Unsichtbaren“, die „underdogs“ und „misfits“ – für die Menschen am Rande der Gesellschaft, die bestenfalls vom streetworker oder von den Blaulichtorganisationen wahrgenommen werden. Aber Bruce Gilden ist kein Moralist.

Bruce Gilden wurde 1946 in Brooklyn, New York, geboren. Nach einem kurzen Soziologiestudium an der Penn State University brach er das College ab und beschloss 1967, Fotograf zu werden. Abgesehen vom Besuch einiger Abendkurse an der School of Visual Arts in New York, betrachtet sich Gilden weitgehend als Autodidakt. Zwar begann Gilden seine Karriere auf den Straßen New Yorks, wo er aufgewachsen ist, doch bald entstanden bedeutende Werkzyklen in Haiti, Japan, England, Frankreich, Irland, Indien und an zahlreichen Orten in den USA. Neben seinen vielbeachteten persönlichen Projekten arbeitete Gilden im Auftrag von Kunden wie Louis Vuitton, dem Pariser Verkehrsunternehmen RATP, Dolce & Gabbana, Gucci, Balenciaga, sowie für Magazine wie Vanity Fair, GQ, Vogue Homme und das New York Times Magazine.
Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, darunter mehrere Stipendien des National Endowment for the Arts, Unterstützung durch die New York State Foundation for the Arts, ein Künstlerstipendium der Japan Foundation sowie ein Guggenheim Förderstipendium im Jahr 2013. Seit den 1970er-Jahren wird Gildens Werk in Museen und Galerien auf der ganzen Welt ausgestellt.
Bruce Gilden hat über dreißig Bücher veröffentlicht, darunter Facing New York, Coney Island, GO, Face, Lost and Found, Cherry Blossom, Black Country sowie zuletzt The Circuit und Haiti.
Seit 1998 ist Gilden Mitglied der Agentur Magnum Photos. Er lebt in Beacon, New York


Versicherungskammer Kulturstiftung
Maximilianstrasse 53
80530 München
Museen heute

Literaturhaus München: SUSAN SONTAG -

SUSAN SONTAG - "EVERYTHING MATTERS"

AUSSTELLUNG vom 23. Mai bis 30. November 2025
Literaturhaus München

»Everything matters« – »Alles ist wichtig«, schrieb Susan Sontag, die große New Yorker Intellektuelle, bereits als 14jährige in ihr Tagebuch. Für die brillante Essayistin, Schriftstellerin, Kulturbesessene war es gleichermaßen wichtig zu lesen, zu schreiben, zu schauen, zu denken, sich einzumischen. Die Ausstellung im Literaturhaus München stellt diese Ikone philosophischen Denkens im 20. Jahrhundert in fünf Stationen vor und inszeniert eine Zeitreise an ihren Lebensort New York und zu ihren Lebensmenschen. Ein eigenes Urteil zu haben, die Wirkung von Kunst zuzulassen, sich selbst ein Bild zu machen, an die Orte des Geschehens zu reisen – Susan Sontags radikale Unabhängigkeit, sowohl ästhetisch wie politisch, war ihr leidenschaftliches Credo. »Die Welt war ihr Thema«, so Paul Auster, mit dem Susan Sontag eine jahrzehntelange Freundschaft verband. Nun wird sie von einer neuen Generation entdeckt.

Mit zahlreichen, teils unveröffentlichten Fotografien, Manuskripten, Zitaten, Filmausschnitten, persönlichen Gegenständen aus dem Nachlass und einem umfangreichen Begleitprogramm.

Literaturhaus München
Salvatorplatz 1,
80333 München

Abbildungen:

- Susan Sontag und Harriet Sohmers, Berlin, 1958 // Foto: © Courtesy of Spuyten Duyvil
Museen heute

Lenbachhaus: Auguste Herbin

Auguste Herbin

Ausstellung vom 03. Juni 2025 bis 19. Oktober 2025
Lenbachhaus München

Der französische Maler Auguste Herbin (1882–1960) gilt als bedeutender Revolutionär der Moderne und einer der Begründer der Abstraktion in Frankreich. Kurz nach der Jahrhundertwende beginnt er mit spätimpressionistischen Landschaften, Stillleben und Porträts, schon jetzt in leuchtenden, dabei harmonisch gehandhabten Farben, die in der darauffolgenden fauvistischen Phase wild werden und es ein Leben lang bleiben. 1907 begegnet er dem deutschen Kunstkritiker und Galeristen Wilhelm Uhde, der ihn auch in Deutschland einführt – mit weitreichenden Folgen: Herbin wird bis heute in Deutschland ausgestellt und gesammelt. 1908 malt er erste kubistische Bilder und zählt damit zu den Erfindern dieser Bildsprache. Auch sein Kubismus ist starkfarbig. 1909 bezieht er ein Atelier im berühmten Bateau-Lavoir auf dem Pariser Montmartre, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Picasso und van Dongen.
Herbin malt in unterschiedlichen Gegenden Frankreichs von der belgischen Grenze bis zur spanischen sowie im belgischen Brügge, im Hamburger Hafen und auf Korsika. Jeder Ortswechsel bringt die Wahrnehmung neuer Formen mit sich und löst häufig Veränderungen in seiner Bildsprache aus. Erst als er sich in den 1930er Jahren endgültig auf die abstrakte Kunst verlegt, bleibt er vor Ort in Paris.
Während des ersten Weltkriegs entwirft er Tarnmuster für Flugzeuge, danach entwickelt er für dekorative Holzobjekte zum ersten Mal ein völlig abstraktes, geometrisches Formenvokabular. Als sozial engagierter Künstler und zeitweiliges Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs sieht er darin eine monumentale „Kunst für alle“. Wenn er sich anschließend einer figurativen magisch-realistischen Malerei zuwendet, dann bedeutet das keinen Bruch, sondern eine Metamorphose. Wie immer in seinem variablen Werk ist es ein Fruchtbarmachen des Alten im Neuen. Als er nach wenigen Jahren zur abstrakten Malerei zurückkehrt, macht er das zunächst mit runden Formen, Voluten, Spiralen.

Als Organisator von Ausstellungen und Vereinigungen propagiert er die Bedeutung der abstrakten Kunst, so ab 1931 als Präsident der Gruppe Abstraction-Création. In den späten 1930er Jahren beschäftigt er sich vermehrt mit Farbtheorien, vor allem mit anthroposophischen Adaptionen von Goethes Farbenlehre. Daraus entwickelt er 1942 sein „alphabet plastique“, ein Regelwerk der reinen Farbtöne und geometrischen Formen, Musiknoten und Buchstaben. Damit „buchstabiert“ er Begriffe in Bildern, doch interpretiert er sie stets variabel mit Blick auf ihre emotional erfahrbare Qualität. Nach 1945 wird Herbin Vorbild für Vertreter der konkreten und kinetischen Kunst und der Op-Art, sein Werk wird in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt. Er engagiert sich bis zu seinem Tod als Erneuerer der französischen Abstraktion.

Unsere Ausstellung umfasst die wichtigsten Stationen in Herbins Schaffen und zeigt ca. 50 bedeutende Werke mit umfangreicher Dokumentation.
Kuratiert von Susanne Böller

Städtische Galerie im Lenbachhaus
Luisenstraße 33,
80333 München
Abbildung:

- Auguste Herbin, Jazz, 1936, Musée d’art moderne de Paris, CCØ Paris Musées / Musée d’art moderne de Paris © VG Bild-Kunst Bonn, 2025
Museen heute

Kunsthaus Kaufbeuren: Frauke Zabel - beständig war die Perle

Frauke Zabel
beständig war die Perle

Ausstellung vom 29. Juni 2025 bis 26. Oktober 2025
Kunsthaus Kaufbeuren
Frauke Zabels künstlerisch-forschendes Interesse gilt dem Transfer und der Übersetzung zwischen Sprachen, Orten, Medien und Zeiten in Hinblick auf eine mögliche Dekonstruktion vorherrschender Lesarten von Geschichte(n).Ausgehend von der Tradition der Glasperlenproduktion im Stadtteil Kaufbeuren–Neugablonz befasst sich Frauke Zabels künstlerisch-forschendes Rechercheprojekt beständig war die Perle mit der Bedeutung von Glasperlen als globale Tauschware und stellt Verbindungen zwischen verschiedenen Orten und Zeiten her – von Venedig über Südamerika, von Böhmen nach Schwaben bis zum strukturellen Wandel des Stadtteils Neugablonz in Kaufbeuren. Im Speicher des Kunsthaus Kaufbeuren macht Frauke Zabel Archivmaterialien durch ihre künstlerische Sortierung als subjektive Sammlung zugänglich. Diese berichtet vom globalen Warenhandel zu unterschiedlichen Zeiten in kolonialen und neokolonialen Zusammenhängen, aber auch von Aneignung und Selbstermächtigung.Den Ausgangspunkt bildet Frauke Zabels Ausbildung zur Silber- und Goldschmiedin an der Berufsfachschule für Glas und Schmuck Kaufbeuren-Neugablonz und das Erlernen der Technik des Glasperlenwickelns am Böhmischen Lampenfeuer. Während der Laufzeit werden Produktionsorte, Gestaltung und Vertriebsstrukturen in den Blick genommen, die Sammlung wird erweitert und mit Arbeiten aus dem Archiv und dem Unterricht der Berufsfachschule ergänzt. Neben der Präsentation im Ausstellungsraum werden Plakate im öffentlichen Raum in Neugablonz gezeigt undStadtspaziergänge laden zur Erkundung des Stadtteils ein. So bildet sich vielstimmig und anhand verschiedener Perspektiven eine künstlerische Sammlung und ein partizipatives Labor, das eine längerfristige und dialogische Erzählung entspinnt.Nach ihrer Ausbildung als Goldschmiedin an der Berufsfachschule für Glas- und Schmuck Kaufbeuren-Neugablonz, studierte Frauke Zabel Kunst in Halle/Saale, München und São Paulo. Sie unterrichtete u.a. an der TU München, an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg und alsGastprofessorin an der HGB Leipzig und verfolgt derzeit ein Promotionsprojekt an der Akademie der bildenden Künste Wien. Kuratorisch war sie im Team des Kunstraums FLORIDA Lothringer 13 tätig und seit 2013 im Kunstpavillon e.V. im Alten Botanischen Garten München. Sie erhieltzahlreiche Residencies und Stipendien. Beteiligungen an Ausstellungen und Performances sowie Aufführungen in kollektiven Kontexten fanden u.a. statt im Teatro de Arena / São Paulo, Kunstverein München, Kunsthaus Bregenz – KUB Arena, esponja / São Paulo, Museum der Moderne Salzburg, Kunstverein Arnsberg, Lothringer 13 Halle München, PAM - Public Art München, Pivô São Paulo, Goethe-Universität Frankfurt, SPIELART München, KV Leipzig, Cité internationale des arts Paris, Bundeskunsthalle Bonn, Kunstraum München, Deutsches Studienzentrum Venedig, Kunstverein Bamberg und im Programm von global dis:connect im Zentralinstitut für Kunstgeschichte München.

Kunsthaus Kaufbeuren
Spitaltor 2
87600 Kaufbeuren 

Abbildung: 
- FraukeZabel 
Detail aus der Geschichte
Musik
Freitag, 18.07.2025

Dino Saluzzi „El Viejo Caminante“

Geboren wurde Dino Saluzzi am 20. Mai 1935 im kleinen Ort Campo Santo in der Provinz Salta im Nordwesten Argentiniens. Er war erst sieben, als ihm sein Vater, der selbst Bandoneon in einer Zuckerrohrfabrik spielte, das erste Instrument schenkte. Sofort war Dino begeistert, lernte und trat auf, setzte sich anfangs mit der Folklore seiner Heimat auseinander, tauchte ein in die Volksmusik der...
Ausstellungen
Freitag, 18.07.2025

Buchheim Museum: MAX PECHSTEIN – VISION UND WERK

MAX PECHSTEIN – VISION UND WERKAusstellung vom 19. Juli 2025 bis 26. Oktober 2025Buchheim MuseumMax Pechstein schuf mit seinen farbintensiven Gemälden und seiner ausdrucksstarken Druckgrafik Ikonen des Expressionismus. In einer Retrospektive wird seine künstlerische Vision im Rahmen einer internationalen Welttournee zu erleben...
Film
Donnerstag, 17.07.2025

LEONORA IM MORGENLICHT

In den 1930er Jahren bricht Leonora Carrington (OLIVIA VINALL) mit den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit und tritt der surrealistischen Bewegung bei. In Paris trifft sie auf Künstlergrößen wie Salvador Dalí und André Breton, doch es ist ihre stürmische Liebesaffäre mit dem Maler Max Ernst (ALEXANDER SCHEER), die sie auf eine Reise zu sich selbst führt.Zwischen Kunst, Leidenschaft...
Musik
Mittwoch, 16.07.2025

Jeremiah Chiu & Marta Sofia Honer „Different Rooms“

Man kann im Grunde kaum über Jeremiah Chiu & Marta Sofia Honer schreiben, ohne ihr Album „Recordings From The Åland Islands“ zu erwähnen. Die Idee zu dieser 2022 veröffentlichten Sammlung von Songs entstand tatsächlich auf den kleinen Åland Islands, in der nördlichen Ostsee am Eingang zum Bottnischen Meerbusen gelegen. Auf halber Strecke zwischen Schweden (Stockholm) und...
Musik
Mittwoch, 16.07.2025

Kokoroko „Tuff Times Never Last“

Fela Kuti war es einst, der eine Naht zwischen afrikanischem Beat und Jazz knüpfte. Diese Naht war zugegeben sehr grob und was seine persönliche Political Correctness anbetrifft zeigte sich, vorsichtig ausgedrückt, doch gewaltige Luft nach oben. Musikalisch jedoch gilt er als ein akustischer Vorreiter dieser Fusion.Kokoroko ist eine in London ansässige britische Band mit...
Echo
Dienstag, 15.07.2025

Fürstenfeld: Charlotte Hu - Feuer, Virtuosität und Leidenschaft

Recital mit der Pianistin Charlotte Hu beim „Fürstenfelder Klaviersommer“Fürstenfeld. Der von Susanne und Dinis Schemann vor einigen Jahren initiierte Fürstenfelder Klaviersommer ist nicht nur zu einer festen Einrichtung im Jahreskalender des Stadtsaal geworden, sondern auch zu einem Geheimtipp, um neue Pianisten kennenzulernen. Auch in diesem Jahr...
Echo
Montag, 14.07.2025

Fürstenfeld: Bach-Chor und Bach-Orchester Fürstenfeldbruck - Eindringliche Ausdrucksbreite

Höchst beeindruckende Aufführung von Giuseppe Verdis „Requiem“ in der Klosterkirche FürstenfeldFürstenfeld. Als „Oper im Kirchengewand“ bezeichnete der Dirigent Hans von Bülow im 19. Jahrhundert das „Requiem“ von Giuseppe Verdi. Und genau an diesem Punkt scheiden sich die Geister bis heute: Obwohl Verdi nichts anderes...
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