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Theater heute

Germering Rosstall: Stitches for Fame

Stitches for Fame

Patrick möchte unbedingt ein berühmter YouTuber und Influencer werden. Diesem Ziel ist er bereit, alles andere unterzuordnen. Deshalb besucht er sein Idol Katharina Schilling, eine gefragte Bloggerin. Von ihr möchte er sich die entscheidenden Tipps für seine Vermarktung holen. Allerdings hat sich Katharina frustriert aus der Bloggerszene zurückgezogen und denkt nicht daran, Patricks Pläne, die sie für illusionär hält, zu fördern. Doch Patrick bleibt hartnäckig, so dass Katharina schließlich nachgibt. Der Prozess der Verständigung bringt es mit sich, dass sowohl Patrick als auch Katharina allmählich einen anderen Blick auf ihr Leben gewinnen und bereit sind, sich zu verändern.
Mit
Jessica Dauser
Mirko Leko

Regie: Julian Brodacz
Technik: Thomas Engel, Matthias Meier
Requisite: Nina von Schimmelmann
Theater im Roßstall
Augsburger Str. 8,
82110 Germering
Kabarett heute

München: Martin Frank - Wahrscheinlich liegt’s an mir

Martin Frank
Wahrscheinlich liegt’s an mir

Sie wollen wissen, worum es in meinem neuen Kabarettprogramm geht? Ich muss sie enttäuschen. Ich kann ihnen doch heute noch nicht sagen, was ich morgen für eine Nummer spielen werde. Vielleicht lästere ich heute über Milchalternativen und morgen attestiert man mir eine Lactoseunverträglichkeit. Vielleicht mache ich mich heute übers Gendern lustig und morgen fühle ich mich als Hortensie im Körper einer Orchidee. Vielleicht klebe ich mich heute öffentlich auf die Bundesstraße und morgen geh ich privat mit meiner Mama auf Kreuzfahrt durchs Mittelmeer.

Apropos Kreuzfahrt, ich habe jetzt die Dreißig erreicht und weiß immer noch nicht, wohin die Reise geht. Wahrscheinlich sollte ich woke sein. Stattdessen muss ich erst einmal googeln, wie man das überhaupt schreibt. Mich nerven diese ganzen fanatischen Weltverbesserer genauso sehr, wie die denen alles am Arsch vorbeigeht.

Sie merken schon, so richtig konkret wird es nicht. Falls Sie dennoch die Katze nicht im Schlafrock kaufen wollen, verstehe ich das. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn ich sage, was Sie von diesem Programm nicht erwarten können. Ich werde nicht den neuesten Hit von Michael Wendler singen. Ich werde auf der Bühne kein Rührei braten. Ich werde nicht nach ihrer Handynummer fragen. Die einzige Frage, die mich aktuell wirklich brennend interessiert, ist: Ob Mozart überhaupt von den Kugeln weiß?

Ach, aber ich sollte vorsichtshalber eine Triggerwarnung aussprechen. Denn irgendetwas in diesem Programm wird mit Sicherheit Gefühle verletzen. Seien es meine absurden Beobachtungen aus dem alltäglichen Leben, wiedergegeben in meiner ländlich-rustikalen Art oder die eine italienische Arie, die Sie an Ihre Zangengeburt erinnern lässt.

Übrigens bin ich der Meinung, Kabarett und Comedy gleicht mehr einer Personenwahl. Entweder Sie können mich leiden und wir verbringen gemeinsam einen schönen Abend oder Sie können mich eben nicht leiden und schicken mir Ihre Schwiegermutter. Wie man es dreht oder wendet: Wahrscheinlich liegt’s an mir!

Münchner Lustspielhaus
Occamstrasse 8
80802 München
Kabarett heute

Unterhaching: Werner Meier - "Meiers Auslese"

Werner Meier:
"Meiers Auslese"
Kabarett – Lieder – Geschichten
Ein typischer Meierabend – das kann ja heiter werden!
Freches Mundwerk und groovige Gitarre, das sind Werner Meiers Markenzeichen. Zeitlos, gscheit und treffsicher packt der Meister des hintersinnigen Humors große Themen in kleine Alltagsgeschichten mit verblüffenden Pointen und verbindet dabei auf seine lockere Art Ernstes mit guter Unterhaltung. Werner Meier verwebt neue Lieder aus seiner spitzen Feder mit einer Auslese aus den letzten Jahren: Da liebt der Bauer seine KI-Bäuerin, die mit ihrer künstlichen Intelligenz Melkstand, Kühlschrank und bald auch ihn völlig beherrscht. Für die Faulen und Faden hat er einen erstaunlichen Tipp aus seinem "Fitness-Center Garden".
Dazu präsentiert Werner Meier an diesem Abend noch eine besondere Auslese, denn er liest aus seinem neuen Buch "7 Küah – 8 Kinder – 40 Knödl – 1 Kanapee". Herrlich bayerisch-verquere Geschichten aus seiner Bauernbuben-Kindheit, ohne falsche Sentimentalität, verschmitzt, tiefgründig, mal mit kräftigem Sprachwitz, mal poetisch-leise. Eine Zeitreise zu einem Bauernhof der Sechzigerjahre zwischen Kuhmist, Zinkbadewanne und dem Besuch eines japanischen Bischofs.
Kubiz
Jahnstraße 1, 82008 Unterhaching
Konzert heute

Planegg: Notos Klavierquartett

Notos Klavierquartett

Das Notos Quartett erhielt sechs erste Preise bei internationalen Wettbewerben in Holland, Italien, England und China. Das Ensemble gastiert regelmäßig in renommierten  Konzertsälen wie der Wigmore Hall London, dem Wiener Konzerthaus oder dem Concertgebouw Amsterdam. Zahlreiche Mitschnitte bei ARD, BBC oder France Musique bezeugen das große Interesse an seinen Programmen.

2018 sorgten die vier Musiker für Schlagzeilen, als sie ihren Echo-Klassik als „Nachwuchskünstler des Jahres“ aus Protest gegen die Auszeichnung eines rassistischen Rap-Albums zurückgaben. Ihnen folgten viele namhafte Künstler; inzwischen ist der Echo abgeschafft. Der BR KLASSIK hat das aktuelle Album Paris Bar zu den Top Ten der Klassikalben des Jahres 2022 gewählt!

„Eine solch ausgefeilte Dynamik, eine solch subtile Modulation in jedweden Schattierungen hat man vorher kaum gehört. Zum Sich-Reinlegen, zum Weinen schön.“  (Schwäbische Zeitung)

Mit Sindri Lederer (Violine), Andrea Burger (Viola), Philip Graham (Violoncello), Antonia Köster (Klavier)

Programm: Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Robert Schumann u.a.
Kupferhaus
Feodor-Lynen-Str. 5
82152 Planegg
Konzert heute

Oberhausen: Black and Blue – a Tribute to the Rolling Stones

Black and Blue – a Tribute to the Rolling Stones
Als der Rudolf dem Alex bei einer Jamsession erzählt hat, dass er früher mal in einer Stones Tribute Band gesungen hat, war dieser gleich völlig begeistert und hat den Anstoß für einen Neuanfang gegeben. Der Joe kam mit großem Engagement dazu und gemeinsam haben sie lange die richtige Gitarristen-Kombination gesucht, da das Guitar-Weaving einfach das Herzstück des Stones-Sounds ist. Wichtig war ihnen dabei nicht nur die spielerische Kompetenz sondern auch die Persönlichkeit, da alle schon Erfahrungen mit schlechter Atmosphäre gemacht hatten. Als Chris und Reinhold kamen, haben sie von der ersten Probe an perfekt harmoniert und alle haben sich sofort als Band gefühlt! Als Name kam für eine Münchner Stones Tribute Band natürlich nur der Titel des Albums in Frage, das die Stones in München aufgenommen haben: „Black And Blue“ war geboren…
BLACK AND BLUE – Das sind Rudolf Wiesent (Gesang), Reinhold Schubert (Gitarre), Christian Stützer (Gitarre und Backvocals), Alexander Sax (Bass und Backvocals), Christopher Regl (Multiinstrumentalist) und Hans Brugger (Schlagzeug)
Stroblwirt
Dorfstraße 6,
82386 Oberhausen
Kabarett heute

Miesbach: Markus Langer - Zeitmillionär

Markus Langer
Zeitmillionär
„I derf des“ steht auf Markus Langers T-Shirt und das meint der aufstrebende Kabarettist gar nicht egoistisch. Vielmehr ist er überzeugt davon: Die Glücklicheren sind die, die sich nicht drum scheren, was andere denken. Die, die Rollen brechen und Erwartungshaltungen verweigern, die Trends ignorieren und ihre Zeit für wirklich wichtige Dinge nutzen – Zeitmillionäre eben.

Es ist eine Botschaft, die ihm sehr am Herzen liegt! Weg mit den vielen „to do’s“! Besser das Leben in die eigene Hand nehmen, jeder auf seine Art und vor allem bitte mit mehr Humor! Markus Langers Kunstfiguren haben deshalb Ecken und Kanten und ihr absurder Alltag rührt fast zu Tränen, würde er nicht mit so viel Witz, Biss und schauspielerischem Talent von ihnen erzählen, bis dann doch Lachtränen fließen. Natürlich auch den berühmtesten von ihnen, den viralen Antiheld Sepp Bumsinger. Der, der sich wirklich gar nix scheißt!
Kulturzentrum Waitzinger Keller Miesbach
Schlierseer Str. 16
83714 Miesbach
Kabarett heute

München: Max Uthoff - Neues Programm

Max Uthoff
Neues Programm

Eine Studie hat ergeben, dass die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von Internetnutzer:innen für einen bestimmten Inhalt bei 2,5 Sekunden liegt. Das Lesen des vorherigen Satzes hat ca. 4 Sekunden gedauert. Ich dürfte Sie also schon verloren haben. Und deswegen kann ich jetzt, nur für mich, erzählen, worum es in meinem nächsten Programm nicht gehen wird. Um Studien, die sich mit der durchschnittlichen Aufmerksamkeitsspanne von irgendjemand beschäftigt. Und um Inhalte, die in 2,5 Sekunden erfasst werden können, also Christian Lindner. Worum es tatsächlich geht? Vielleicht um Erziehung, Periodenprodukte und die Frage, ob der Letzte wirklich das Licht aus macht. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht um die große Frage, wer die Verantwortung für den ganzen Mist trägt. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht wird der Wahnsinn unserer Zeit wieder wie gewohnt hinterhältig, absurd, linksextrem und albern aufgearbeitet. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht lüfte ich dann sogar das Geheimnis, ob es sich bei diesem Pressetext nur um den schamlosen Versuch handelt, Sie neugierig zu machen und Ihnen Ihre Barschaft aus der Tasche zu ziehen. Vielleicht aber auch nicht.

Wie dem auch sei, ich freue mich auf Sie. Vielleicht.
Theater Leo17Leopoldstraße 17,
80802 München
Zugabe heute

Landsberg Filmforum: Asteroid City OmU engl. Cinema

Asteroid City OmU engl. Cinema

Asteroid City, irgendwo im Nirgendwo der USA in den Fünfzigerjahren. Das Programm der Junior Stargazer bekommt ein kurzfristiges Update, als ein weiterer Besucher von außerhalb in die Stadt kommt. Von sehr weit außerhalb. Aber bringt dieses Alien eine Botschaft des Universums oder hat es gar Antworten auf existenzielle Fragen? Vielleicht. Sicher ist, dass Asteroid City vorsichtshalber vom Militär zur Sperrzone erklärt wird. Der Witwer Mitch Campbell und seine vier Kinder stecken also in dem abgelegenen Nest irgendwo im Nirgendwo fest. Während sich sein Schwiegervater um die Enkel kümmert, Amerikas Wissen über den Weltraum ins Wanken gerät und im Hintergrund Atombomben getestet werden, freundet sich Mitch mit einer Schauspielerin an. Aber da ist ja noch das Alien und die Frage bleibt, welche Art von Nachrichten es überbringt - gute oder schlechte?

R: Wes Anderson – B: Wes Anderson, Roman Coppola – K: Robert D. Yeoman – M: Alexandre Desplat – D: Margot Robbie, Tom Hanks, Scarlett Johansson, Tony Revolori, Steve Carell, Tilda Swinton -  US 2023, L. 106 Min., FSK ab 12 Jahren
 Stadttheater Landsberg
Schlossergasse 381, 86899 Landsberg am Lech
Museen heute

Rosenheim Lokschuppen: Vulkane

Vulkane

Lokschuppen RosenheimAusstellung vom 10. März bis 10. Dezember 2023
FASZINATION VULKANE
Vulkanausbrüche sind potenziell sehr gefährliche, zugleich aber atemberaubende Naturschauspiele. Das Leben auf der Erde wäre ohne Vulkane nicht möglich und sie spielten eine zentrale Rolle in der erdgeschichtlichen Entwicklung. Zunehmend werden Vulkane auch als Energieressourcen interessant.
FEUERBERGE DER WELT
Entdecken Sie die Welt der Feuerberge! Von Island bis Neuseeland, vom Mittelatlantischen Rücken bis nach Südamerika: Forscher*innen berichten über die neuesten Erkenntnisse, es steht aber auch das Leben jener 10% der Weltbevölkerung im Fokus, die in direkter Nachbarschaft mit den Gefahren leben.

MENSCHEN – KUNST – MYTHEN
Was passiert nach einer Eruption wie jene, die sich im Jahr 2021 auf La Palma ereignete? Wie bereiten sich potenziell Betroffene auf einen möglicherweise bevorstehenden Ausbruch vor? Auch in Kunst und Mythologie gibt es viele unterschiedliche Perspektiven, Feuerberge zu erkunden. Begeben Sie sich mit uns auf eine unglaubliche Reise mit fantastischen Bildern vom tiefen Meeresgrund bis zu den Sternen!
SICHER UND DOCH GANZ NAH DABEI
Ein virtueller Fahrstuhl bringt Sie zum Mittelpunkt der Erde, Pompeji wird wieder lebendig und Steine können in der Ausstellung schwimmen. Das geht doch gar nicht? Doch! Unser Forscherdeck verrät wie. Highlight der Ausstellung ist ein animierter Vulkanausbruch: Erleben Sie in einer multimedialen Inszenierung die Kraft verschiedener Eruptionen auf einer 20,5 x 4,2 m Leinwand. Näher dran geht nicht!
Maßgeschneidert für ein besonders nachhaltiges Ausstellungserlebnis
Für alle Altersgruppen gibt es ein vertiefendes pädagogisches Programm. Nutzen Sie unser vielfältiges Angebot an Führungen und lassen Sie sich von unseren Ausstellungsführer*innen über Rekorde und Geschichte(n) vom Spiel mit dem Feuer berichten. Kombinieren Sie spielerische und anspruchsvolle Führungen mit kreativen und themenbezogenen Workshops für Kinder und Jugendliche, Familien, Gruppen, Schulen oder Kindertageseinrichtungen.
AUSSTELLUNGSZENTRUM LOKSCHUPPEN
Rathausstraße 24
83022 Rosenheim
Museen heute

Münchner Stadtmuseum: (K)ein Puppenheim. Alte Rollenspiele und neue Menschenbilder

(K)ein Puppenheim. Alte Rollenspiele und neue MenschenbilderGegenwartskunst aus der Sammlung Goetz in der Sammlung Puppentheater / Schaustellerei
Ausstellung vom 22. April 2023 bis 07. Januar 2024Münchner Stadtmuseum

Puppen sind in vielen Bereichen unseres Lebens präsent und üben eine beträchtliche Anziehungskraft aus – sei es im Kinderzimmer, auf dem Jahrmarkt oder auf der Theaterbühne. Sie faszinieren nicht nur als figürliche Nachbildungen des Menschen, sondern auch als Verkörperung geheimer Wünsche, Ängste und Begierden. So werden sie zum Spiegel der Gesellschaft und ihrer vielfältigen Rollenbilder in Geschichte und Gegenwart. Eine große Bandbreite an Figuren besitzt die Sammlung Puppentheater/Schaustellerei des Münchner Stadtmuseums, die als eine der weltweit größten ihrer Art gilt. Zu ihrem Bestand gehören nicht nur Hand- und Stabpuppen, Marionetten und Schattenfiguren, sondern auch Sonderformen wie mechanische Welttheater sowie komplette Bühnennachlässe und Dekorationen. Mit dem Blick auf Varieté, Circus und Panoptikum erweiterte die Sammlung ihren Wirkungsbereich in den 1980er-Jahren auf das Gebiet der Schaustellerei.
Mehr als 30 Jahre war die Sammlung Puppentheater/Schaustellerei im Münchner Stadtmuseum als puppenhistorische Dauerausstellung präsent und ist damit selbst Geschichte geworden. Die interdisziplinäre Kooperation "(K)ein Puppenheim. Alte Rollenspiele und neue Menschenbilder" mit der Sammlung Goetz und der Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums nimmt die bevorstehende Schließung und Generalsanierung des Hauses zum Anlass, um die Sammlungen für den Dialog mit Arbeiten zeitgenössischer Kunst zu öffnen. Sie ist zudem eine Erprobung, wie nachhaltige Ausstellungsgestaltung umgesetzt werden kann.
Der Titel der Ausstellung verweist einerseits auf das Theaterstück "Nora. Ein Puppenheim" von Hendrik Ibsen, in dem die Titelheldin ihr "Puppen-Dasein" in der Ehe verlässt, andererseits auf die Dekonstruktion der heimeligen und scheinbar beschaulichen Welt des Puppenhauses. Denn es begeistern sich nicht nur Kinder für Puppen, sondern auch Erwachsene, denen sie als Sammelobjekte, Kinderersatz, Kultgegenstand, Fetisch- oder Sexobjekt dienen.
Diese Ambivalenz spiegeln auch die Werke bildender Künstler*innen aus der Sammlung Goetz und der Sammlung Fotografie, die sich auf vielfältige Weise mit dem Thema Puppe auseinandergesetzt haben. In einem thematisch gegliederten Parcours sind rund 500 Werke von mehr als 50 Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen zu sehen. Im Zentrum stehen historische und aktuelle Rollenzuschreibungen sowie Aspekte des menschlichen Miteinanders.

Die Besucher*innen betreten die Ausstellung durch einen projizierten Theatervorhang der Künstlerin Ulrike Ottinger aus ihrer Filminstallation "Floating Food". Dahinter verbirgt sich eine Vitrine mit mehr als 400 historischen Puppenköpfen, die mit ihren karikaturistischen, zuweilen aber auch rassistischen Überzeichnungen nahezu die gesamte Bandbreite menschlicher Physiognomien repräsentiert. In einen Dialog dazu treten Skulpturen von Thomas Schütte, die tiefergehende psychologische Fragestellungen berühren. Eine Auswahl von Fotografien steht repräsentativ für unterschiedliche Menschenbilder in der Gesellschaft.


Die Objekthaftigkeit von Puppen macht sie zur Projektionsfläche und zum Spielball menschlicher Fantasien, lässt sie abstoßende, groteske, stereotype Formen annehmen und macht sie nicht selten zum Ziel von Gewalt. Diese Aspekte treten besonders deutlich in den kindlich anmutenden Knet-Animationsfilmen von Nathalie Djurberg in den Vordergrund, die in der Originalbühne eines Kasperltheaters projiziert werden.


Figuren aus der Produktion "Woyzeck on the Highveld", die William Kentridge 1992 mit der Handspring Puppet Company inszenierte und die Büchners Woyzeck in das Milieu der Wanderarbeiter*innen im Johannesburg der 1950er-Jahre versetzt, treten in Nachbarschaft zu Kentridges Video "Zeno Writing" (2002), das sich ausgehend von Italo Svevos Roman "Zenos Gewissen" mit der Entwicklung von Identitäten in der Zeit vor Ausbruch des ersten Weltkriegs beschäftigt.
Kara Walkers Silhouettenfilm "Fall Frum Grace, Miss Pipi’s Blue Tale" (2011), der in seinen Schattenrissen Rassismus, Sexismus und Gewalt thematisiert, steht Ernst-Moritz Engerts Schattenfiguren zu "Kasperl bei den Wilden" (1952) und einer Silhouette zu Lotte Reinigers Animationsfilm "Prinz Achmed" (1923) gegenüber.
Harry Kramers "Mechanisches Theater" (1957) wie auch Pawe? Althamers "Bródno People" (2002) bewegen sich beide zwischen futuristischem Aufbruch und existenzieller Dystopie.

Dem anatomischen Interesse wie auch der erotischen Schaulust der Besucher*innen diente eine lebensgroße weibliche Wachsfigur aus den 1930er-Jahren, die in einem Panoptikum gezeigt wurde. Dieses Verlangen befriedigen ebenfalls die surrealistischen Aufnahmen solcher Wachsfiguren aus dem Wiener Prater von Herbert List. Die Faszination für Kuriositäten und das Monströse reicht bis in die Gegenwart. Das zeigt auch Ulrike Ottinger, die die Zuschauer*innen in ihrem Film "Prater" in einen der ältesten Vergnügungsparks der Welt entführt.
Die interdisziplinäre Kooperation "(K)ein Puppenheim. Alte Rollenspiele und neue Menschenbilder" ist eine kritische Revision der Dauerausstellung Puppentheater / Schaustellerei des Münchner Stadtmuseums, die von 1984 bis 2022 zu sehen war. Dafür wurde die vorhandene Raumgestaltung dekonstruiert und Teilflächen anders bespielt, sodass neue Interpretationsmöglichkeiten entstehen – ein Blick in die Geschichte und Zukunft des Münchner Stadtmuseums zugleich.

Mit Arbeiten von von Joseph Albert, Diane Arbus, Nobuyoshi Araki, Roger Ballen, Ellen Gallagher, André Gelpke, Maria Luiko, Stefan Moses, Lotte Pritzel, Cindy Sherman, Laurie Simmons, August Sander, Thomas Schütte und anderen.
Münchner Stadtmuseum
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
Abbildung:
Laurie Simmons, The Music of Regret (Film Still), 2005/2006,
© the artist, Courtesy Sammlung Goetz, München
Museen heute

München Museum Brandhorst: LA VIE EN ROSE. BRUEGHEL, MONET, TWOMBLY

LA VIE EN ROSE. BRUEGHEL, MONET, TWOMBLY
Museum Brandhorst
Ausstellung vom 5. Mai bis 22. Oktober 2023

Mit einer von Cy Twomblys Rosenbildern inspirierten Ausstellung beteiligt sich das Museum Brandhorst am stadtweiten Flower Power Festival. „La vie en rose. Brueghel, Monet, Twombly“ versammelt ausgehend von Twomblys poetisch aufgefassten Sujets wie Tod, Freiheit, Einsamkeit und Erotik Arbeiten weiterer Künstler:innen, darunter Jennifer Packer, Ellsworth Kelly, Georgia O‘Keeffe, Gabriele Münter und nicht zuletzt Claude Monet, der mit seinen berühmten „Seerosen“ von 1915 vertreten ist. Dieses Bouquet aus Werken der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und externen Leihgaben offenbart die komplexen, auch widersprüchlichen Motive zahlreicher Künstler:innen, sich seit Jahrhunderten mit Blumendarstellung auseinanderzusetzen.

1946 sang Édith Piaf zum ersten Mal vor einem Publikum von „La vie en rose“. Das Lied erzählt davon, wie die Liebe, wie eine geliebte Person das ganze Leben in der Farbe der Rosen erscheinen lässt. Piafs Lied gab der übergroßen Sehnsucht Worte, dass es nach dem Krieg, nach Besetzung, Verfolgung und Widerstand, doch wieder Glück geben solle, Vertrauen, Nähe und Hingabe. Aber „La vie en rose“ ist nicht nur optimistisch und liebestrunken, sondern auch von einer leisen Melancholie durchzogen, vom Wissen um das Ende jedes Glücks, die Unvermeidlichkeit von Trauer, Abschied und Verlust. Die Ausstellung „La vie en rose“ im Museum Brandhorst sucht diese Mehrdeutigkeit der Farben und Gefühle in der Malerei auf. Blumen und Blüten waren dafür ein bevorzugtes Sujet. Sie verkörpern die überwältigende und mysteriöse Schönheit der Natur, sind aufgeladen mit Poesie und Bedeutung und können Emotionen und Fantasien Ausdruck verleihen, ohne sie mit Worten zu umschreiben. Auch die Vielfalt ihrer Formen fordert Kreativität und Virtuosität der Künstler:innen heraus.

Im Zentrum der Ausstellung steht Cy Twomblys 2008 entstandener Rosen-Zyklus. Twombly schuf die Serie „Untitled (Roses)“ eigens für einen Saal des 2009 eröffneten Museums, wo sie seither zu sehen ist. In sechs monumentalen Bildern verschiedener Farbigkeit spielt der Künstler einige der klassischen Themen der Blumensymbolik durch und stellt ihnen Fragmente von Gedichten zur Seite: die Intensität der Erinnerung (blaue Rosen), Tod und Trauer (violette Rosen), Erotik (die rosaroten Rosen), Erlösung (die rot-grünen Rosen) sowie Freiheit und Einsamkeit (die gelben Rosen). Diesen sechs Bildern und Themen stehen herausragende historische und zeitgenössische Leihgaben aus der Alten und der Neuen Pinakothek, der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, der Staatlichen Graphischen Sammlung München, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München, dem Neuen Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg sowie von privaten Leihgeber:innen zur Seite, die die Themen aufnehmen, variieren und interpretieren.

„La vie en rose“ findet anlässlich des Flower Power Festivals München 2023 statt, das in vielen Ausstellungen und Veranstaltungen die Natur in der Stadt feiert.

MUSEUM BRANDHORST
Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Theresienstraße 35a
80333 München

Abbildung:

- Claude Monet
„Seerosen“, um 1915
Öl auf Leinwand
151,4 x 201 cm
Bayerische Staatsgemäldesammlungen,
Neue Pinakothek München
Foto: Sibylle Forster, Bayerische
Staatsgemäldesammlungen, München
Museen heute

Buchheim Museum: OTTO. Die Ausstellung

OTTO. Die Ausstellung
 Ausstellung vom 17. Juni bis 11. November 2023
Buchheim Museum Bernried

Der Feldzug der Komik: Seinen 75. Geburtstag feiert der ostfriesische Blödelbarde mit einer großen Jubiläums-Ausstellung im bayerischen Buchheim Museum

Bernried am Starnberger See. Seine Komik hat unser Land verändert – zum Erfreulichen. Deutschland ist lustiger, lässiger und lockerer geworden. Dafür lieben ihn Kinder und  Erwachsene. Im Juli 2023 wird Otto Waalkes 75 Jahre alt. Nach Einzelausstellungen in Hamburg, Frankfurt und Emden wurde es höchste Zeit für den Friesen, den Sprung nach Bayern zu wagen. Das Buchheim Museum war sein Wunschort und wir ließen uns nicht lange bitten, als Otto im Herbst 2022 vor unserer Türe stand und sagte, »Moin, ich heiße Otto und
möchte hier meine Bilder ausstellen.«
Das Multitalent ist dafür bekannt, Menschen mit überraschenden Pointen zu unterhalten. Bisher bestanden die meist aus Wörtern, Musik und Geräuschen. Jetzt halten sie endlich still und werden bildhaft. Denn Otto ist auch ein Meister der Malerei. Und das nicht nur nebenher: Waalkes studierte Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.
Während seiner Karriere als Komiker und Musiker ist er der Malerei und dem Zeichnen immer treu geblieben. Die Ottifanten sind zu seinem Markenzeichen geworden. Im Buchheim Museum werden sie quer durch die Kunstgeschichte galoppieren. »OTTO. Die Ausstellung« ist ein Querschnitt durch sein Lebenswerk. Die Schau umfasst rund 200 Gemälde und Zeichnungen, ergänzt durch Anschauungsmaterial aus Ottos Universum, Schallplattencover, Filmplakate und Originalrequisiten wie den Pilsumer Leuchtturm. Dazu kommen Audio- und Videoproduktionen seiner legendären Auftritte – vom »Wort zum Montag« über »Keili, die Seife, die bis in die Achselhöhle dringt« bis hin zu »Susi Sorglos« und »Harry Hirsch«.
Buchheim Museum
Am Hirschgarten 1
82347 Bernried
Abbildung:


Otto
Big Splash I, 2017
© Otto Waalkes | Otto Kunst GmbH
Museen heute

Haus der Kunst: Archiv 451. Trikont Verlag

Archiv 451. Trikont Verlag
Ausstellung vom 30. Juni 2023 bis 18. Februar 2024
Haus der Kunst München

Die Ausstellungsreihe „Archives in Residence“ in der Archiv Galerie des Haus der Kunst rückt autonome Archive als alternative Orte der Wissensproduktion in den Fokus. 2023 wird die Reihe mit Zeugnissen des subkulturellen Aufbruchs und antiautoritärer Protestbewegungen fortgesetzt.

Trikont war der erste autonome Verlag der Bundesrepublik. 1967 in Köln gegründet und seit 1968 in München aktiv, öffnete sich Trikont alternativen Sichtweisen und motivierte neue soziale und ökologische Bewegungen. Nicht zufällig benannte sich Trikont nach der Trikontinentalen Konferenz, auf der 1966 in Havanna Strategien gegen die Benachteiligung der sogenannten „Dritten Welt“ entwickelt wurden. Zu den ersten und erfolgreichsten Büchern gehörten die „Mao Bibel“ und Che Guevaras „Bolivianisches Tagebuch“, das elf Auflagen erlebte. Im Trikont Verlag erschienen deutschsprachige Publikationen und Übersetzungen zur europäischen und regionalen Arbeiterbewegung, zu Dekolonialisierung und Antifaschismus, zu alternativen Leben-formen und radikalen Gesellschaftsveränderungen. Zudem war Trikont Ausgangspunkt des Verlags „Frauenoffensive“, des ersten autonomen feministischen Verlags in der BRD.

Schon früh entdeckte Trikont die verbindende Kraft der Musik. 1972 wurde mit Trikont – Unsere Stimme mit der Produktion von Schalplatten begonnen, woraus der Trikont Musikverlag, das älteste deutsche Independent Label, entstand. Die ersten Schallplatten waren „Arbeitersache München – Wir befreien uns selbst“ mit Protestliedern, die Arbeiter*innen aus ihren Heimatländer mitgebracht hatten, und „Keine Macht für Niemand“, das wohl bekannteste Album von Ton Steine Scherben. 1980 trennten sich Buchverlag und Plattenlabel. Nachdem 1986 der Buchverlag Konkurs angemeldet hatte, baute die ehemalige Lektorin Christine Dombrowsky aus den verbliebenen Publikationen und Materialien das Archiv 451 auf (der Name ist eine Anspielung auf den Truffaut Film „Fahrenheit 451“). 2010, kurz vor ihrem Tod, übergab sie ihr Archiv an das Archiv der Münchner Arbeiterbewegung.

Die Ausstellung versammelt Dokumente aus dem Archiv 451 und dem Archivbestand von Trikont – Unsere Stimme. Einen Schwerpunkt bilden die Verlagspublikationen und Schallplatten sowie Plakate, Fotografien und Filmmaterial. Die Ausstellung ist vielstimmig angelegt. Neben Musikstücken sind O-Töne von Akteur*innen, Wegbegleiter*innen und Künstler*innen von Trikont zu hören. Ihre Erinnerungen und Kommentare werden räumlich und inhaltlich mit den Exponaten zusammengeführt und verbinden sich zum Soundtrack der Trikont Geschichten.

Mit Dank an das Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V. und Trikont – Unsere Stimme Verlags GmbH. Kuratiert von Sabine Brantl.

Haus der Kunst
Prinzregentenstr. 1,
80538 München
Abbildungen:

- Kollektiv des Trikont Verlags 1970er Jahre
Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V.
Archiv 451
- Frauenoffensive München,
Vorbereitungen zum Coverfoto der ersten Schallplatte, 1975
Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V.
Archiv 451
Museen heute

Murnau: DER BLAUE REITER – EINE HOMMAGE

DER BLAUE REITER – EINE HOMMAGE
30 Jahre Schloßmuseum Murnau
Austellung vom 01. Juni bis 26. November 2023
Schloßmuseum Murnau

Am 1. Juli 2023 feiert das Schloßmuseum Murnau sein 30-jähriges Bestehen.
Mit mittlerweile knapp 100 Sonderausstellungen und zahlreichen Forschungsprojekten zu seinen Sammlungsthemen – vor allem zur Klassischen Moderne und zu Gabriele Münter – hat sich das Museum in den drei Jahrzehnten einen internationalen Ruf erarbeitet.
Pünktlich zum Jubiläum und zur Neupräsentation seiner Expressionisten-Sammlung kann das Museum im Sommer 2023 ein weiteres Ausstellungsjuwel präsentieren. Die Werke von höchster Qualität aus dem Kreis der Künstler des Blauen Reiter und ihrer Freunde nehmen nicht nur innerhalb des Œuvres des jeweiligen Künstlers eine besondere Stellung ein. Sie veranschaulichen im Dialog zueinander eindrucksvoll den Umbruch in der Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und machen die elementare Rolle deutlich, die die Farbe als Klangkörper zwischen Form und Ausdruck dabei spielte.
Gabriele Münters „Gelbes Haus mit Apfelbaum“ (1910) und Wassily Kandinskys „Studie für Murnau mit Kirche II“ (1910) zeigen darüber hinaus u. a. den Einfluss ihrer gemeinsamen Murnauer Jahre; Alexej von Jawlenskys „Violetter Turban“ (1911) bildet den Höhepunkt seiner in mehreren Stufen entwickelten ausdrucksstarken Porträts und in Alfred Kubins Tuschfederzeichnung „Aschermittwoch“ (um 1922) hallen die gemeinsamen Schwabinger Jahre nach. Auch der Einfluss der Farbmagier Franz Marc, August Macke und Robert Delaunay war groß, wie Mackes „Vor dem Hutladen“ (1913) und Delaunays „Esquisses pour Hommage à Blériot“ (1914) eindrucksvoll vor Augen führen.
Das Festwochenende beginnt am 1. Juli mit der Eröffnung der Sonderausstellung um 11 Uhr.  Zwei erlebnisreiche Mitmachtage für Groß und Klein finden am Sonntagabend bei hoffentlich bestem Sommerwetter ihren Abschluss mit dem Konzert des Trios D’Bavaresi.

Schloßmuseum Murnau
Schloßhof 2-5,
82418 Murnau am Staffelsee
Abbildung:

- Wassily Kandinsky, Studie für Murnau mit Kirche II, 1910,
Privatsammlung
- 4. Gabriele Münter, Obere Hauptstraße Murnau, 1908,
Privatsammlung, © VG- Bild-Kunst, Bonn 2023
Museen heute

München Stadtmuseum: München Displaced. Heimatlos nach 1945

München Displaced. Heimatlos nach 1945
Ausstellung vom 05. Juli 2023 bis 07. Januar 2024Stadtmuseum München

Das Münchner Stadtmuseum zeigt in seiner Ausstellung das vergessene Schicksal von etwa hunderttausend Displaced Persons (DPs), die sich 1945 in der Stadt befanden. Erstmals wird die Nachkriegsgeschichte von ehemaligen Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangenen, politischen KZ-Häftlingen sowie Geflüchteten auf Basis einer breit angelegten Forschung für die Stadt und den Landkreis München dargestellt.

Bildungseinrichtungen wie die internationale UNRRA-Universität im Deutschen Museum, die Ukrainische Freie Universität oder die Tolstoi-Bibliothek hatten eine große Bedeutung. Anhand der Wohnsiedlung Ludwigsfeld werden die Familienbiografien von ukrainischen, armenischen, kalmückischen und russischen Münchner*innen vorgestellt.

Persönliche Fotografien, Audioaufnahmen und Videointerviews geben den sehr unterschiedlichen Displaced Persons aus Osteuropa erstmals ein Gesicht. Damit wird eine erinnerungskulturelle Leerstelle ersichtlich. Durch ein Panorama der Münchner DP-Adressen wird der Forschungsstand in seiner Vielfalt und mit den aktuellen Lücken ersichtlich.

Die gemeinsame Bestandsaufnahme des Jüdischen Museums München und des Münchner Stadtmuseums zur Geschichte der Displaced Persons eröffnet einen neuen Blick auf das München der Nachkriegszeit.
Stadtmuseum München
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München

Abbildung:

- Gleb Bulanow vor seiner Wohnbaracke in Oberschleißheim,
Fotografie, Ende der 1940er Jahre
© Privatbesitz der Familie Bulanow
Museen heute

Penzberg: Alberto Giacometti aus der Sammlung Klewan - Mensch und Raum

Alberto Giacometti  aus der Sammlung Klewan
Mensch und Raum
Museum Penzberg — Sammlung CampendonkAusstellung vom 08. Juli 2023 bis 08. Oktober 2023

Alberto Giacometti (1901-1966) gilt als einer der bedeutendsten Künstler der klassischen Moderne. Aus dem Schweizer Bergell stammend, unterhielt er ab den 1920er Jahren in Paris sein legendäres Atelier am Montparnasse.
Das Museum Penzberg zeigt zum ersten Mal im Münchner Umland rund 100 Exponate aus Giacomettis Oeuvre. Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken aus drei Jahrzehnten veranschaulichen sein Schaffen, das weltweite Beachtung erfährt und in international renommierten Museen zuhause ist.
Giacomettis überlängte Figuren und Portraits, die stets die Zeichen seines Arbeitsprozesses offenlegen, zeigen eindrucksvoll das Ringen des Künstlers um die Darstellung des menschlichen Seins. Die vielen übereinandergesetzten Striche sowie ersichtliche Spuren seiner Hände in der Tonmasse zeugen von einer besonderen Arbeitsweise: Eine Wahrheitssuche, die von Entbehrung und Zweifel begleitet war und in den bewegten Jahren des 20. Jahrhunderts zum Spiegelbild und Kommentar einer Gesellschaft wurde.
Der Mythos um Giacometti und sein Atelier am Montparnasse als magischer Ort der Schöpfung ist vielfach belegt. Vor diesem Hintergrund ist verständlich, dass sich die intellektuelle Bohème der Pariser Gesellschaft wie Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Samuel Beckett, Jean Genet, berühmte Verleger und Händler wie Tériade und Kahnweiler um ihn scharten und an diesem spartanischen Ort ein- und ausgingen. Viele von ihnen standen ihm in langen Sitzungen als Modell zur Verfügung - auch der Künstlerkollege Matisse. Die Darstellungen sind in der Ausstellung zu sehen - ebenso wie die Arbeiten berühmter Fotografen, die ihrerseits Giacometti porträtierten, wie Robert Doisneau und Henri Cartier-Bresson.

Giacomettis Figuren changieren stets zwischen Abstraktion und Figuration und erleben eine Verdichtung und Verkleinerung, die er seismographisch für die Epoche in den Jahrzehnten um den Zweiten Weltkrieg fast ins Unsichtbare führt. Die sieben Gemälde Giacomettis in der Penzberger Ausstellung zeigen die Bandbreite vom klassischen Porträt („Portrait de Patricia Matisse“, 1947) zur scheinbar gänzlich aufgelösten Figur, die mit dem Bildraum verschmilzt.
Anhand der Exponate wird ersichtlich, wie Giacometti sein Kernthema ausbreitet und gleichsam mit dem Verschwinden des Menschen kämpft. Auch in den Bronzeskulpturen reduziert er die Figur auf ein Minimum an Erkennbarkeit, wie der kleine Kopf auf großem Sockel „Tête de Simone de Beauvoir“ (um 1946) zeigt, um sich dann zunehmend in einer Bronze wie „La Cage“ (1950) zu vergrößern. Ihre Gliedmaßen verlängert Giacometti dabei ins Übernatürliche, womit seine Figuren ihre Berühmtheit erlangt hatten. Gleichzeitig arbeitet der Künstler in den Werken auf Papier an den Kontrasten von Groß und Klein sowie stehender und gehender Bewegung. Seine Figuren platziert er im scheinbar leeren Raum oder auf übergroßen Sockeln, manchmal bildet er sie im Umfeld seines kargen Ateliers ab. Dieser wird auch zum Lebensmittelpunkt seiner ihn unterstützenden Familie. Annette, die Frau an seiner Seite, als auch sein Bruder Diego Giacometti agieren darin wiederkehrend als „Stehender Akt“ mit angelegten Armen oder „in sich Ruhender“ in zahlreichen Blättern und Skulpturen des Oeuvres.
Giacomettis Verbundenheit mit der Materie ist unmittelbar mit der Herkunft aus dem schweizerischen Bergell zu begründen, auch diesen ursprünglichen Ort am Malojapass hält er vielfach fest. Im Gegensatz dazu sind Giacometti und das ausschweifende Künstlerdasein in Paris untrennbar verbunden. So widmet er der berühmten Brasserie Lipp, den Cafés und Gassen von Montparnasse Zeichnungen und Lithografien, die in der Ausstellung präsentiert werden.
Die Ausstellung gliedert sich auf drei Stockwerke in Kapitel, die Giacomettis Auseinandersetzung zum Thema „Mensch und Raum“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Biografische Details werden mittels Porträts seiner Mutter, seines Bruders Diego oder seiner Frau
Annette vorgestellt. Der private Raum, die familiäre Situation und seine Naturverbundenheit sind ebenso präsent wie die Darstellungen seines Pariser Ateliers. Die ausgewählten Porträts stellen das Pariser Umfeld vor. Der Stehende Akt, die Darstellung der Schreitenden, aber auch der in vielfältigen Posen stillgestellte Mensch wird anhand einer Auswahl aus dem Album „Paris sans fin“ gezeigt, worin sich schließlich die Darstellung von Figuren ohne Raum, ohne scheinbare Sicherheit und Halt vermittelnde Lineaturen oder Umräume finden.

Museum Penzberg — Sammlung Campendonk
Am Museum 1,
82377 Penzberg
Abbildungen:
- Alberto Giacometti (1901-1966),
Buste d’homme, 1957,
Sammlung Klewan©Succession
Alberto Giacometti,
VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Museen heute

München Pinakothek der Moderne: DAS KRANKE(N)HAUS - WIE ARCHITEKTUR HEILEN HILFT

DAS KRANKE(N)HAUS.
WIE ARCHITEKTUR HEILEN HILFT
Ausstellung vom 12. Juli 2023 bis 24. Januar 2024Pinakothek der Moderne

Der Krankenhausbau hat als architektonischer Typus eine lange und komplexe Entwicklungsgeschichte, die stark mit den rasanten medizinischen Fortschritten korreliert. Im 20. Jahrhundert wurde der Bau von Kliniken immer stärker von den Faktoren Effizienz, Ökonomie, Flexibilität und Rationalisierung geprägt, sie sind damit zu hoch technisierten Maschinen mutiert. Wesentliche Bedürfnisse und Empfindungen von Kranken und Pflegenden sind dabei zunehmend in den Hintergrund getreten; die psycho-sozialen Konsequenzen dieser Entwicklung wiegen schwer. Die aus Nordamerika stammenden und auch in Europa erfolgreich adaptierten Ansätze einer „Healing Architecture“ haben jedoch in den letzten Jahren den Anstoß gegeben, den Krankenhausbau zu reformieren und den Menschen wieder in den Fokus von Entwurf und Planung zu rücken. Aber obwohl bereits einige erfolgreiche Beispiele „heilender Architektur“ umgesetzt wurden, fehlt es noch immer an einer öffentlichen Wahrnehmung und dem politischen Willen, die deutlichen Ergebnisse einer gesundheitswirksamen Architektur (Evidence Based Design) in der Breite anzuwenden und neue Anforderungen für den Krankenhausbau zu formulieren. Hierzu ist ein grundsätzliches Umdenken über die Rolle der Architektur im Gesundheitswesen und über die Aufgaben und Möglichkeiten des Klinikbaus notwendig.

Die Ausstellung im Architekturmuseum der TUM setzt sich mit den wissenschaftlichen Grundlagen, der Wirksamkeit und der Realisierbarkeit sogenannter „heilender Architektur“ kritisch auseinander. Inhalte und Konzept wurden gemeinsam mit TUM Gastprofessorin Dr. Tanja C. Vollmer entwickelt. Die Ausstellung ist sowohl Standortbestimmung der aktuell spürbaren Bestrebungen, vom „kranken“ Haus zur gesunden Umgebung zu kommen als auch mutiger Blick in eine visionäre Zukunft. Im Zentrum steht die Präsentation von 13 internationalen Fallstudien, die exemplarisch sichtbar machen, wie der Einsatz von gestalterischen Instrumenten aus dem Evidence Based Design zu einer „heilenden“ Krankenhausarchitektur führt.

Die Installationen MAKING SENSE der norwegischen Künstlerin und Geruchsforscherin Sissel Tolaas machen „heilende Gerüche“ für die Besucher:innen erfahrbar.

Die Schirmherrschaft über die Ausstellung wurde von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach übernommen.

Kurator:innen: Tanja C. Vollmer, Andres Lepik und Lisa Luksch
Kuratorische und wissenschaftliche Mitarbeit: Zeynep Ece Sahin, Friedrich Mönninger
Ausstellungsarchitektur: IMS Studio und Friederike Daumiller
Grafikdesign: strobo B M
Pinakothek der Moderne
Barer Straße 40
80333 München
Abbildungen:

- Friendship Hospital Satkhira
© Kashef Chowdhury/URBANA, Foto: Asif Salman
Museen heute

München Haus der Kunst: Martino Gamper. Sitzung

MARTINO GAMPER. SITZUNG
Donnerstag, 27. Juli 2023 bis Montag 01.04.2024
Haus der Kunst | Mittelhalle, Prinzregentenstr. 1, München
„Es gibt kein perfektes Design und es gibt kein Über-Design. Objekte sprechen uns persönlich an. Manche mögen funktionaler sein als andere, und die emotionale Bindung ist sehr individuell.“ – Martino Gamper

Mit dem neuen, spielerischen Werk „Sitzung“ gestaltet der renommierte italienische Designer Martino Gamper während einer Residence am Haus der Kunst die Mittelhalle zu einem neuen, sich ständig weiterentwickelnden sozialen Raum. Dieser Ort der Bewegung und Begegnung wird am 27. Juli 23 eröffnet und bis 1. April 24 zu sehen sein.

Als Artist-in-Residence wird Martino Gamper eine Reihe neu gestalteter Stühle entwerfen, eine Weiterentwicklung seines gefeierten Langzeitprojekts „100 Chairs in 100 Days“. Während der Laufzeit werden die Stühle von Besucher*innen und Mitarbeitenden nach Belieben umgestaltet – um sich zu versammeln, auszuruhen und zu spielen. Die Mittelhalle verwandelt sich dadurch in einen lebendigen, sich ständig verändernden sozialen Raum. Die Neukonfigurationen sollen auf Regeln beruhen, die Gamper zu Beginn des Projekts aufstellt, um mit der Choreografie das Erscheinungsbild des Raums von Woche zu Woche zu verändern. Neben den Möbeln entwirft Gamper auch ein Lichtdesign, das die Atmosphäre der Mittelhalle von einem normalerweise als Durchgangsraum genutzten Bereich in einen Ort des Zusammenkommens verwandelt.

Andrea Lissoni, Künstlerischer Direktor Haus der Kunst: „Die Mittelhalle des Haus der Kunst ist ein außergewöhnlicher Raum. Die Zusammenarbeit mit Martino Gamper und unserem Kurations- sowie dem Vermittlungs- und Bildungsteam schafft die Möglichkeit, mit diesem wichtigen Raum zu experimentieren und alle einzuladen, buchstäblich ihren eigenen Raum zu schaffen.”

Martino Gamper dazu: „Für das Haus der Kunst werden die Möbel auf unterschiedliche Weise hergestellt, unter anderem mit handwerklichen und industriellen Verfahren und unter Verwendung einer großen Bandbreite von Materialien. Die Stühle werden experimentell, zweckmäßig, aber unvollkommen sein. Sie sind keine Produkte sondern Mittel, um das Sitzen als skulpturales Objekt zu erforschen.”

Das Projekt verdeutlicht den Weg zu neuen Formen der Beteiligung und des Lernens, den das Haus der Kunst 2023 eingeschlagen hat. Es wird entwickelt in Zusammenarbeit von Martino Gamper, dem kuratorischen Team und dem Vermittlungs- und Bildungsteam des Haus der Kunst.

Martino Gamper (geb. 1971 in Meran, Italien) ist international bekannt für sein Werk „100 Chairs in 100 Days“, mit dem er 2006 systematisch begann, ausrangierte Stühle zu sammeln, um dann 100 Tage lang das Design jedes der Stühle neu zu gestalten, und dessen Charakter und/oder Funktionsweise zu verändern. Gampers künstlerisches Schaffen stellt die Grenzen zwischen Design und Bildender Kunst in Frage. Er sucht ständig nach neuen Wegen, Design in unserem Alltag einzusetzen und zu aktivieren. Sein Werk bewegt sich dabei zwischen Kunst, Design, Performance und Kuration.

Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München
Abbildungen:

- Martino Gamper. Sitzung
Kurator*innen
Haus der Kunst, 2023
Foto: Judith Buss
- Martino Gamper. Sitzung
Surfer*innen
Haus der Kunst, 2023
Foto: Judith Buss
- Martino Gamper. Sitzung
Surfer*innen
Haus der Kunst, 2023
Foto: Judith Buss
Echo
Freitag, 29.09.2023

Landsberg: Fräulein Smillas Gespür für Schnee – Ein ästhetisch überzeugendes Konzept

Landsberg. Es ist an die drei Jahrzehnte her, da sprengte ein Roman des damals noch relativ unbekannten dänischen Autors Peter Høeg die Bestsellerlisten deutschsprachiger Literaturgazetten. Ein Krimi in Zeiten als diese, ähnlich den Kochbüchern, in der Welt der Bücher noch ein Nischendasein fristeten. Gleichzeitig war im Grunde aber klar: An diesem Text musste inhaltlich mehr...
Film
Donnerstag, 28.09.2023

ROSE

Diese Busreise wird so schnell niemand vergessen. Denn als Inger ihre Schwester Ellen und deren Mann Vagn im Herbst 1997 auf einen Kurztrip nach Paris begleitet, läuft nicht alles nach Plan. Inger fällt unter den anderen Reisenden auf. Offen erklärt sie ihre psychologische Situation: sie ist schizophren. Dies zeigt sich vor allem in ihrer Unverblümtheit, die nicht allen gefällt. Schnell...
Musik
Mittwoch, 27.09.2023

Koppel / Colley / Blade „Perspective“

Benjamin Koppel begann im Alter von fünf Jahren Schlagzeug zu spielen. Mitte der 1980er Jahre erlebte er in einem Konzert die kalifornische Funkband Tower Of Power, bei der damals Richard Elliot Teil des Bläsersatzes war. Dieser beeindruckte den damals 12jährigen Koppel dermaßen, dass er umgehend vom Schlagzeug zum Saxophon wechselte. Mittlerweile hat der Däne über sechzig Alben...
Ausstellungen
Dienstag, 26.09.2023

München Lenbachhaus: TURNER - Three Horizons

TURNER Three HorizonsAusstellung vom 28. Oktober 2023 bis 10. März 2024 Lenbachhaus MünchenDie Ausstellung wird vom Lenbachhaus in Kooperation mit Tate, London, organisiertLenbachhaus, KunstbauJoseph Mallord William Turner (1775–1851) gilt bis heute als Erneuerer der Landschaftsmalerei und...
Musik
Montag, 25.09.2023

Makiko Hirabayashi Trio „Meteora“

Es sind flüchtige, wie hingetupfte minimalistische Pianofiguren, aus denen sich bei Makiko Hirabayashi ein ganzer musikalischer Kosmos entwickelt. Für diese federleicht erscheinende Herausforderung braucht die aus Tokio stammende und seit drei Jahrzehnten in Dänemark lebende Klavierspielerin ihr eigenes Trio, das es aber in sich hat. Bestehend schon seit vielen Jahren finden hier Bassist...
Abzug
Sonntag, 24.09.2023

München (9)

Martin Gebhardt, München
München (9)
2023...
Echo
Samstag, 23.09.2023

Germering: Claus Raible – Ein Trio in Hochform

Germering. Bebop ist die Musik der Revolte. Schrieb zumindest Scott DeVaux. Aber hat die Revolte auch tatsächlich und spürbar stattgefunden? In kleineren, eingeschworenen Kreisen diskutiert man diesen Fakt positiv. Wer genau hinhört, erkennt auch seit Beginn der frühen 1950er Jahre deutliche Veränderungen in der Musiklandschaft und hier speziell im Jazz. Damals ist der Terminus...
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