Haben Sie Anregungen, Fragen,
kritische Anmerkungen?
Wollen Sie Über Veranstaltungen berichten?
Werbebanner schalten?
Oder einfach ein Loblied singen?
Dann einfach KONTAKT anklicken -
und los geht's!
Theater heute

München: Erwin von Locksley & das Wirtshaus im Sherwood

Erwin von Locksley & das Wirtshaus im SherwoodJochen Malmsheimer, Martina Schwarzmann, Mathias Tretter, Sven Kemmler u.v.m.

Viel zu kurz kommt er dieser Tage, der Unsinn. Und gerade diejenigen, die nicht mehr in den Wäldern des Königs wildern dürfen, hungern nach gehobenem Unfug. Diesen Missstand zu beheben hat sich der Neigungsgastwirt Erwin von Locksley, Bruder des Robin, zur heiligen Aufgabe gemacht. Und das, obwohl „Missstand“ eines dieser Wörter ist, die aufgrund der drei „s“ wirklich nicht mehr seriös aussehen. Man könnte auch „Misssstand“ schreiben, es fiele nicht auf.

Wie dem auch sei, Erwin beraubt mit seinen Freundinnen, Freunden und Freund*innen die Reichen und gibt alles den Armen, falls diese ins Lustspielhaus kommen, ansonsten geben sie es dem Mittelstand.

Falls das zu kryptisch ist: Die oben genannte erlesene Auswahl an Bühnenpersonal wird drei Abende lang das Lustspielhaus zum Sherwood Forrest umdekorieren und dort alles dafür tun, so komisch als menschenmöglich den Sheriff von Nottingham abzusetzen. Und wer weiß, vielleicht gibt sich sogar Richard Löwenherz die Ehre?

Wer schon einmal einen dieser Abende von den Machern von „Schotten dicht“, „Musketiere“, „Dodge City“ und „Auf See“ erlebt hat, weiß, diese Monumentalproduktionen sind einzigartig und unwiederbringlich. Und überhaupt!

Lustspielhaus München
Occamstraße 8, 80802 Münche
Theater heute

Pullach: Richard III

Richard IIIDrama von William Shakespeare
Übersetzung: Thomas Brasch

Richard III ist seit Generationen das Inbild des abgrundtief Bösen, der homo homini lupus, der Schlächter. Richard Gloucester - der Missgestaltete, der radikal Einsame in einer Gesellschaft, deren Mitglieder nicht weniger Schuld als er auf sich geladen haben, aber die unschuldigen spielen. Richard, letzter König des hauses York, ein Spieler - Virtuose, dessen ideenreiches Machtspiel mit höchstem Einsatz in die Selbst-Vernichtung führt.
Beilharz inszeniert die Figur Richard III als exemplarische Fallstudie eines Mannes, den ein in sich korruptes System hervorgebracht hat. Die Gefährlichkeit seines charakters ist keine singuläre, degenerierte Erscheinung, sondern ist zugleich Spiegel und Kulminationspunkt jener Gesellschaft, aus deren Mitte er stammt. In jedem lauert dieses Potenzial. aber Richard III ist allen überlegen, wenn er mordet und manipuliert. Er folgt den Gesetzen seiner „Freiheit“. Einer Freiheit, die den „Mitspielern“ die Sklaverei bringt.
Eine produktion der Bremer Shakespeare Company
Monica Bleibtreu-Preis der Kategorie „(Moderner) Klassiker“ (2013)
Regie/Bühnenbild: Ricarda Beilharz
Damaturgie: Eva-Maria Voigtländer, Musik: Roman Beilharz
Kostüme: Heike Neugebauer, Regieassistenz: Martina lübbing
mit: Simon Elias, Peter lüchinger, Michael Meyer, Theresa Rose, Petra-Janina Schultz, Markus Seuß, Kathrin Steinweg

Bürgerhaus der Gemeinde Pullach i. IsartalHeilmannstraße 2, 82049 Pullach im Isartal
Kabarett heute

Unterföhring: Well-Brüder

Well-BrüderStofferl, Michael und Karl Well

Die drei Well-Brüder besingen Bayern und den Rest der Welt. Sie laden ein zu einem Ausflug in die Absurditäten der Alpenregionen zwischen Skilift, Alpinismo Tropical, Heimatverbrechen, Scheinheiligkeit und Betonisierung. Da trifft ein virtuos bespieltes Feuerwehrhaus auf bairischen Rap, herzergreifender Jodler auf rustikal-brachialen Tanz, alles in bewährter Tradition der Biermösl Blosn mit vertrauten musikalischen Klängen und satirischscharfen Texten in heimatlichem Dialekt.

Wenn die Brüder zur „Lesung aus dem Buche Bayerns“ ansetzen, kann man den Weihrauch förmlich riechen. Von Propheten mit Profitgier, einem Ministerpräsidenten mit Messias-Tendenz und dem unersättlichen Ruach ist da die Rede. Ihre schöne Heimat, die Sprache und die Musik wollen sie nicht kampflos der Vereinnahmung durch politische Kräfte überlassen. Auf die ständig neuen Mutationen haben die drei Anarchos eine Antwort: „Die Bairische Variante“, nonkonform und satirisch. Well-played!
Bürgerhaus UnterföhringMünchener Str. 65, 85774 Unterföhring
Zugabe heute

Landsberg Filmforum: All of us strangers

All of us strangersEine atemberaubend schöne, tragische und metaphysische Liebesgeschichte, die zutiefst berührt.   

Wie erinnern wir? Was lebt fort? Welche Beziehung und Liebe bleibt, wenn Menschen gegangen sind? Und wie würden sie auf uns schauen, das beurteilen, was wir geworden sind, nachdem sie gegangen waren? Adam, der Endvierziger und Drehbuchautor, bekommt diese Chance. Seine Eltern empfangen ihn nach 30 Jahren unverändert in seinem Zuhause der 1980er – und reden mit ihm. Auch über sein Liebesleben. Ebenso kunstvoll wie zart verknüpft der Film zwei Liebesgeschichten, die kulminieren, als Adam in seiner Sehnsucht, die Zeiten zu überbrücken, Harry zu seinen Eltern mitnimmt.

R + B: Andrew Haigh – K: Jamie D. Ramsay – M: Emilie Levienaise-Farrouch – D: Andrew Scott, Paul Mescal, Claire Foy, Jamie Bell – GB/US 2023, 105 Min., FSK ab 12 Jahren
Stadttheater Landsberg
Schlossergasse 381, 86899 Landsberg am Lech
Museen heute

Museum Fürstenfeldbruck: Goldene 20er? Die Weimarer Republik in der Provinz

Goldene 20er? Die Weimarer Republik in der Provinz
Ausstellung Museum Fürstenfeldbruck
vom 27. Oktober 2023 bis 09. Juni 2024
Der Erste Weltkrieg (1914-1918) und sein als demütigend empfundenes Ende hinterließen eine traumatisierte Gesellschaft. Mangel, Spanische Grippe und Revolutionen prägten die schwierige Anfangszeit der Weimarer Republik. 1923 gilt als Schreckens- und Wendejahr: Die Inflation erreichte schwindelnde Höhen. Panik und Existenzängste waren die Folgen. Die politische Unzufriedenheit gipfelte im November 1923 in Hitlers gescheitertem Putschversuch.
Auf die überstandene Krise folgten ein wirtschaftlicher Aufschwung und eine unvergleichliche kulturelle Blüte. Die „Goldenen Zwanziger“ stehen für eine nie zuvor dagewesene Leichtigkeit und Lebenslust. Der Krieg hatte viele Prozesse beschleunigt, die vor 1914 bereits begonnen hatten, wie etwa die Emanzipation der
Frauen, die Entstehung einer konsumorientierten Dienstleistungsgesellschaft oder technische Neuerungen. Auch in der Kunst wurden ganz neue Wege beschritten. Leider war die Phase der Stabilisierung nicht von langer Dauer.

Der Börsencrash von 1929, der eine weltweite Wirtschaftskrise auslöste, beendete das euphorische Lebensgefühl. Die Arbeitslosenzahlen schnellten in die Höhe.
Die völkisch-nationale Bewegung, die der Republik von jeher feindlich gegenüberstand, nutzte die Situation propagandistisch für ihre Zwecke. Am Ende stand das Versagen vieler Politiker und die „Machtüberlassung“ an die Nationalsozialisten 1933.
Unser Geschichtsbild ist geprägt durch den Blick auf die Metropolen. Aber wie gestaltete sich die kurze Phase der Weimarer Republik in der Provinz? Wie reagierte eine kleinstädtische Bevölkerung im Schatten der „Hauptstadt der Bewegung“ auf die große Politik? „Babylon Bruck“ oder rückständige Provinz? Die Ausstellung spannt mit spannenden Objekten und interaktiven Stationen einen Bogen vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Aufstieg der Nationalsozialisten.

Museum Fürstenfeldbruck
Fürstenfeld 6
82256 Fürstenfeldbruck
Abbildung:

- Demonstration zu Ehren des ermordeten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner in Fürstenfeldbruck, 27.2.1919
Museum Fürstenfeldbruck
Am Tag nach der Beerdigung Kurt Eisners fand in Fürstenfeldbruck vor dem Rathaus eine gesonderte Trauerfeier statt, zu der der örtliche Soldaten- und Arbeiterrat eingeladen hatte.
Museen heute

Buchheim Museum Bernried: Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg (1895–1969). Porträt eines Malerlebens



Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg (1895–1969). Porträt eines Malerlebens
Buchheim Museum BernriedAusstellung vom 03. März 2024 bis 09. Juni 2024

Bernried – Franz Sales Gebhardt-Westerbuchberg hat ab 1934 viele Jahre in einem Bauernhof oberhalb des Chiemsees als Maler-Landwirt gewirkt. Erst ab 1952 konnte er sich ausschließlich auf die Malerei konzentrieren. Die Ausstellung speist sich bis auf eine Ausnahme aus Werken der Sammlung von Joseph Hierling. Sie präsentiert neben Landschaften, Stillleben und biblischen Historien eine große Zahl von
Selbstporträts Gebhardt-Westerbuchbergs. Wie kaum ein anderer Zeitgenosse der »verschollenen Generation« hat er sich über seine Selbstbildnisse so intensiv und schonungslos mit seinem Erscheinungsbild auseinandergesetzt. Ferner wird der in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gemalte Tyll-Zyklus zu sehen sein.

Franz S. Gebhardt-Westerbuchberg fand durch die Internierung im Ersten Weltkrieg in England und den Zeichenunterricht des Bildhauers G. A. Bredow zur Malerei. Seine Lehrjahre an der Münchner Akademie waren von der konservativen Kunst von Adolf Hengeler und Carl Johann Becker-Gundahl geprägt. Bei einer Reise durch Spanien lernte er 1927/28 die dortige Landschaft kennen, die ihn als Maler stark beeinflusste, und er studierte dort die Malerei von Velázquez. Kaum hatte er sich als Maler und Landwirt auf dem Westerbuchberg niedergelassen, musste er während des Zweiten Weltkriegs als Kriegsberichterstatter einrücken. Nach 1945 befreite er sich unter anderem mit dem Tyll-Zyklus und mit den
Monotypien zur Passion von den Erlebnissen der Kriegsjahre. Ein Hauptwerk jener Zeit ist das monumentale Triptychon der Kreuzigung. In seiner späten Malerei entstehen zahlreiche Überblickslandschaften, in denen er sich an Jean-Baptiste Camille Corot orientiert.

Buchheim Museum
Am Hirschgarten 1,82347 Bernried am Starnberger See
Abbildungen:

- Franz S. Gebhardt­-Westerbuchberg
Südlicher Fischerhafen, 1955-58
Öl auf Leinwand
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© VG Bild­-Kunst, Bonn 2024
- Franz S. Gebhardt­-Westerbuchberg
Zum 29. Januar 1953, 1953
Öl auf Leinwand
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© VG Bild­-Kunst, Bonn 2024
- Franz S. Gebhardt­-Westerbuchberg
Ein weiterer Narrenstreich Tylls, aus der Serie Tyll-Zyklus, 1949
Öl auf Hartfaser
Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie
© VG Bild­-Kunst, Bonn 2024
Museen heute

Penzberg: Heinz Kreutz: Frankfurt, Paris, Penzberg

Heinz Kreutz: Frankfurt, Paris, Penzberg

Ausstellung vom 23. März 2024 bis 23. Juni 2024Museum Penzberg – Sammlung Campendonk, Am Museum 1, 82377 Penzberg
Der Maler Heinz Kreutz (1923–2016) ist vor allem für seine neoexpressionistischen und informellen Gemälde und Zeichnungen bekannt. Er gehörte mit K.O. Götz, Otto Greis und Bernard Schultze zum Kreis jener Künstler, die mit ihren ungegenständlichen Arbeiten neue Akzente
in der deutschen Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg setzten. Mit einer gemeinsamen Ausstellung 1952 in der Frankfurter Zimmergalerie Franck wurden sie als „Quadriga“ bekannt und trugen ganz wesentlich zur Entwicklung der informellen Malerei in der jungen Bundesrepublik bei.
Zeit seines Lebens veränderte Kreutz immer wieder die eigene Technik und Ausdrucksform. So entwickelte er ein facettenreiches Werk, das um die Ergründung der Eigenschaften von Farben kreist und das scheinbar grundverschiedene geistige und ästhetische Vorbilder, von Rubens über Goethe bis hin zu Schopenhauer, durch Bezugnahmen würdigt. Seine vielen Reminiszenzen haben auch eine biografische Bewandtnis: Als junger Mann verbrachte Heinz Kreutz nach kurzem Kriegsdienst in Stalingrad zwei Jahre verwundet im Lazarett. Durch kleine Zigarettenbildchen lernte er die von den Nazis verfemte Kunst der Moderne kennen. Im Grauen des Krieges waren ihm die Bilder von Monet, Kandinsky oder Cézanne offenbar ein heilender Trost. Kreutz begann zu zeichnen und widmete sich ab Ende des Krieges der eigenen Malerei. Nach seiner vom Schrecken geprägten Jugend gelang es ihm, mit seinen farbenfrohen Werken und durch seine ungebrochene Motivation und Experimentierfreudigkeit Deutschlands kulturellen Neuanfang mitzugestalten.
Die Ausstellung mit über 60 Werken ist in Kooperation mit dem MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg entstanden. Seit 2022 befindet sich der künstlerische Nachlass von Heinz Kreutz in der MKM Stiftung, aus deren Beständen anlässlich des 100. Geburtstages des Künstlers von September 2023 bis Februar 2024 eine große Retrospektive gezeigt wurde.
Dass diese jetzt auch in Penzberg zu sehen ist, verdankt das Museum der freundlichen Leihbereitschaft des Duisburger Hauses. Mit Penzberg und seinem Museum ist Kreutz auf persönliche Weise eng verbunden gewesen: Vierzig Jahre hat er im nahen Antdorf gewohnt und mit dem Penzberger Verein „Kunstzeche Penzberg“ zwei große Ausstellungen im Museum veranstaltet: 2002 präsentierte er im Museum sein künstlerisches Werk, nachdem er mit seiner Frau Dorothea Kreutz im Jahr 2000 ihre Sammlung antiker Teppiche gezeigt hatte. Seit 2003 war er Ehrenmitglied der Kunstzeche.
Neben einem zur Duisburger Ausstellung entstandenen Katalog vermittelt ein Audioguide Hintergründe zu ausgesuchten Werken und zitiert aus Schriftstücken des Künstlers. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Katharina Zimmermann (Sammlung Ströher) und Dr. Anette Völker-Rasor (Kunstzeche Penzberg e.V.) in Zusammenarbeit mit Museumsleiterin Annette Vogel.

Museum Penzberg – Sammlung Campendonk, Am Museum 1, 82377 Penzberg
 
Abbildungen:

Heinz Kreutz "Farben in der Gnade des Lichts", 2004
Öl auf Leinwand, 60 x 65 cm
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, MKM
Stiftung, Nachlass Heinz Kreutz
© Nachlass Heinz Kreutz,
Foto: Henning Krause, Köln

Heinz Kreutz "Rot-Rosa", 1960-61
Öl auf Leinwand, 85 x 95 cm
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Sammlung Ströher
© Nachlass Heinz Kreutz,
Foto: Henning Krause, Köln
Museen heute

Franz Marc Museum: MIT ANDEREN AUGEN

MIT ANDEREN AUGENAbschiedsausstellung von Cathrin Klingsöhr-Leroy mit 4 Kuratorinnen

Ausstellung vom 24. März 2024 bis 30. Juni 2024
Franz Marc Museum, Kochel am See

Die Künstlerin Karin Kneffel, die Romanistin Barbara Vinken und die Kunsthistorikerinnen Cathrin Klingsöhr-Leroy und Julia Voss werfen einen frischen Blick auf die Sammlung des Franz Marc Museums. Die Ausstellung „Mit anderen Augen“ versucht mit einem unkonventionellen Ansatz neue Perspektiven zu öffnen: Vier Kuratorinnen sind dazu eingeladen, in der Sammlung des Franz Marc Museums Aspekte hervorzuheben, die sie in ihrer wissenschaftlichen und künstlerischen Arbeit aktuell beschäftigen. Dabei geht es nicht um eine klassisch kunsthistorische Sichtweise, sondern um einen Blick „von außen“.

Die Künstlerin Karin Kneffel inszeniert Bilder aus ihrer Serie Face of a woman, head of a child in Kombination mit Darstellungen von Mutter und Kind aus der Zeit des Expressionismus, mit Bildern und Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck, Paula Moderson-Becker, Max Beckmann, Franz Marc, Otto Müller.

Die Romanistin, Gender – und Modeforscherin Barbara Vinken kommentiert Werke von Else Lasker-Schüler, Otto Dix, Alexej von Jawlensky u.a. vor dem Hintergrund ihrer aktuellen Publikationen zum subversiven Charakter der Mode seit der französischen Revolution.

Die Kunsthistorikerin Julia Voss und Kennerin des Werks von Hilma af Klint, stellt Aquarelle dieser Künstlerin Bildern Wassily Kandinskys gegenüber. Beide waren zur gleichen Zeit, um 1910, Vorreiter auf dem Weg in die abstrakte Malerei – ohne dass sie sich jemals begegnet wären.
Cathrin Klingsöhr-Leroy, Direktorin des Franz Marc Museums, gestaltet ein Kapitel zur Spiritualität der Pflanzen. Im Zentrum steht eine Arbeit von Wolfgang Laib (Pollenberg), konfrontiert mit einem Gemälde von Paul Klee, „Wachstum der Nachtpflanzen“. Diese Werke wie die kalligraphischen Baumbilder von Leiko Ikemura oder die Naturnotizen von Peter Handke, sowie die Skulpturen von Anna Moll zeigen einen achtsamen Blick auf die Pflanzen im Bewusstsein ihrer spirituellen Kraft.

Als jeweils in sich geschlossene thematische Räume werden diese Mikroausstellungen in die ständige Sammlungspräsentation eingeschoben und unterbrechen den gewohnten Parcours mit unerwarteten Sichtweisen und Perspektiven. Anstelle einer großen Ausstellung mit zahlreichen Leihgaben wird so der Versuch unternommen, neue Erkenntnisse über „fremde“ Blicke und ungewohnte Impulse zu gewinnen.

Franz Marc Museum – Kunst im 20. Jahrhundert
Franz Marc Park 8-10
82431 Kochel a. See
Abbildungen:

- Hilma af Klint, No. 124, 8 December 1916, The Hilma af Klint Foundation
- Hilma af Klint, No. 131, 9 December 1916, The Hilma af Klint Foundation
Museen heute

Haus der Kunst: Liliane Lijn. Arise Alive

Liliane Lijn. Arise Alive

Austellung vom 05. April 2024 bis 22. September 2024Haus der Kunst München

„Arise Alive“ ist die erste institutionelle Einzelausstellung dieser Größen­ordnung von Liliane Lijn (geb. 1939, New York City, USA), die einen Überblick über ihre sechs Jahrzehnte umfassende Karriere gibt. Ihr Werk zeigt eine Verbundenheit mit surrealistischen Ideen, antiken Mythologien und feministischem, wissenschaftlichem und sprachlichem Denken. Ein Schwerpunkt von Lijns Arbeit ist die Frage, wie das Unsichtbare sichtbar gemacht werden kann, wobei Lijn neueste Materialien einsetzt und mit Reflexion, Bewegung und Licht experimentiert. Sie erforscht die Un­sicht­bar­keit, indem sie die Visualisierung von elektronischen Wellen, Kräften, Vibra­tionen, Licht und Klang nutzt. Bevor sie sich in London niederließ, lebte Lijn in Paris und Athen, wo sie zu einer Gruppe von Künstler*innen und befreundeten Dichter*innen gehörte, die die kinetische Kunstbewegung definierten – eine Be­wegung, die mit Raum­fahrt­tech­nologie und kosmischer Spiritualität verbunden ist. In dieser Zeit experimentierte Lijn als eine der ersten Künstlerinnen mit kinetischer Bildhauerei, was ihr lebenslanges Engagement für das Verständnis von Energie begründete. Die Materialien, die sie ver­wendet – unkonventionelle und oft industrielle Materialien wie Kunststoffe, Prismen und Kupferdraht – sind ein wesentlicher Bestand­teil der Ideen, die sie erforscht und werden zu einer Quelle, in der sie experimentieren kann. Die Künstlerin arbeitet außerdem überwiegend in Serien, was ihr die Möglichkeit gibt, ihre komplexen Ideen, Experimente und den vielfältigen Einsatz von Materialien durch Wiederholungen des­selben Werktyps zu erkunden.
Haus der Kunst
Prinzregentenstr. 1
80538 München

Abbildung:
- Liliane Lijn. Arise Alive
Conjunction of Opposites: Woman of War and Lady of the Wild Things, 1986
Foto: Stephen Weiss
Courtesy Liliane Lijn
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Theater heute

München: Erwin von Locksley & das Wirtshaus im Sherwood

Erwin von Locksley & das Wirtshaus im SherwoodJochen Malmsheimer, Martina Schwarzmann, Mathias Tretter, Sven Kemmler u.v.m.

Viel zu kurz kommt er dieser Tage, der Unsinn. Und gerade diejenigen, die nicht mehr in den Wäldern des Königs wildern dürfen, hungern nach gehobenem Unfug. Diesen Missstand zu beheben hat sich der Neigungsgastwirt Erwin von Locksley, Bruder des Robin, zur heiligen Aufgabe gemacht. Und das, obwohl „Missstand“ eines dieser Wörter ist, die aufgrund der drei „s“ wirklich nicht mehr seriös aussehen. Man könnte auch „Misssstand“ schreiben, es fiele nicht auf.

Wie dem auch sei, Erwin beraubt mit seinen Freundinnen, Freunden und Freund*innen die Reichen und gibt alles den Armen, falls diese ins Lustspielhaus kommen, ansonsten geben sie es dem Mittelstand.

Falls das zu kryptisch ist: Die oben genannte erlesene Auswahl an Bühnenpersonal wird drei Abende lang das Lustspielhaus zum Sherwood Forrest umdekorieren und dort alles dafür tun, so komisch als menschenmöglich den Sheriff von Nottingham abzusetzen. Und wer weiß, vielleicht gibt sich sogar Richard Löwenherz die Ehre?

Wer schon einmal einen dieser Abende von den Machern von „Schotten dicht“, „Musketiere“, „Dodge City“ und „Auf See“ erlebt hat, weiß, diese Monumentalproduktionen sind einzigartig und unwiederbringlich. Und überhaupt!

Lustspielhaus München
Occamstraße 8, 80802 Münche
Theater heute

Pullach: Richard III

Richard IIIDrama von William Shakespeare
Übersetzung: Thomas Brasch

Richard III ist seit Generationen das Inbild des abgrundtief Bösen, der homo homini lupus, der Schlächter. Richard Gloucester - der Missgestaltete, der radikal Einsame in einer Gesellschaft, deren Mitglieder nicht weniger Schuld als er auf sich geladen haben, aber die unschuldigen spielen. Richard, letzter König des hauses York, ein Spieler - Virtuose, dessen ideenreiches Machtspiel mit höchstem Einsatz in die Selbst-Vernichtung führt.
Beilharz inszeniert die Figur Richard III als exemplarische Fallstudie eines Mannes, den ein in sich korruptes System hervorgebracht hat. Die Gefährlichkeit seines charakters ist keine singuläre, degenerierte Erscheinung, sondern ist zugleich Spiegel und Kulminationspunkt jener Gesellschaft, aus deren Mitte er stammt. In jedem lauert dieses Potenzial. aber Richard III ist allen überlegen, wenn er mordet und manipuliert. Er folgt den Gesetzen seiner „Freiheit“. Einer Freiheit, die den „Mitspielern“ die Sklaverei bringt.
Eine produktion der Bremer Shakespeare Company
Monica Bleibtreu-Preis der Kategorie „(Moderner) Klassiker“ (2013)
Regie/Bühnenbild: Ricarda Beilharz
Damaturgie: Eva-Maria Voigtländer, Musik: Roman Beilharz
Kostüme: Heike Neugebauer, Regieassistenz: Martina lübbing
mit: Simon Elias, Peter lüchinger, Michael Meyer, Theresa Rose, Petra-Janina Schultz, Markus Seuß, Kathrin Steinweg

Bürgerhaus der Gemeinde Pullach i. IsartalHeilmannstraße 2, 82049 Pullach im Isartal
Zugabe heute

Landsberg Filmforum: All of us strangers

All of us strangersEine atemberaubend schöne, tragische und metaphysische Liebesgeschichte, die zutiefst berührt.   

Wie erinnern wir? Was lebt fort? Welche Beziehung und Liebe bleibt, wenn Menschen gegangen sind? Und wie würden sie auf uns schauen, das beurteilen, was wir geworden sind, nachdem sie gegangen waren? Adam, der Endvierziger und Drehbuchautor, bekommt diese Chance. Seine Eltern empfangen ihn nach 30 Jahren unverändert in seinem Zuhause der 1980er – und reden mit ihm. Auch über sein Liebesleben. Ebenso kunstvoll wie zart verknüpft der Film zwei Liebesgeschichten, die kulminieren, als Adam in seiner Sehnsucht, die Zeiten zu überbrücken, Harry zu seinen Eltern mitnimmt.

R + B: Andrew Haigh – K: Jamie D. Ramsay – M: Emilie Levienaise-Farrouch – D: Andrew Scott, Paul Mescal, Claire Foy, Jamie Bell – GB/US 2023, 105 Min., FSK ab 12 Jahren
Stadttheater Landsberg
Schlossergasse 381, 86899 Landsberg am Lech
Kabarett heute

Unterföhring: Well-Brüder

Well-BrüderStofferl, Michael und Karl Well

Die drei Well-Brüder besingen Bayern und den Rest der Welt. Sie laden ein zu einem Ausflug in die Absurditäten der Alpenregionen zwischen Skilift, Alpinismo Tropical, Heimatverbrechen, Scheinheiligkeit und Betonisierung. Da trifft ein virtuos bespieltes Feuerwehrhaus auf bairischen Rap, herzergreifender Jodler auf rustikal-brachialen Tanz, alles in bewährter Tradition der Biermösl Blosn mit vertrauten musikalischen Klängen und satirischscharfen Texten in heimatlichem Dialekt.

Wenn die Brüder zur „Lesung aus dem Buche Bayerns“ ansetzen, kann man den Weihrauch förmlich riechen. Von Propheten mit Profitgier, einem Ministerpräsidenten mit Messias-Tendenz und dem unersättlichen Ruach ist da die Rede. Ihre schöne Heimat, die Sprache und die Musik wollen sie nicht kampflos der Vereinnahmung durch politische Kräfte überlassen. Auf die ständig neuen Mutationen haben die drei Anarchos eine Antwort: „Die Bairische Variante“, nonkonform und satirisch. Well-played!
Bürgerhaus UnterföhringMünchener Str. 65, 85774 Unterföhring
Kabarett morgen

Gersthofen: Django Asül

Django Asül
Seine Jahresrückblicke sind längst Kult.
So wie seine alljährlichen Maibockreden im Hofbräuhaus längst legendär sind.
Aber wenn Django Asül ein neues Bühnenprogramm zimmert, geht es nicht um das alltägliche Kleinklein in Politik und Gesellschaft, sondern um die großen Themen. Aktuell zu sein reicht da bei weitem nicht. Er blickt nicht nur auf das Hier und Jetzt, sondern gerne auch mal auf das Woanders und Später. Sich selber treu bleiben und gleichzeitig sich konsequent weiterentwickeln – das sind die Eckpfeiler seines Schaffens. Das ist er nicht mal so sehr sich selber, sondern seinem Publikum schuldig. Die Verantwortung wiegt mittlerweile schwer.
Wer wie Django Asül Träger des Bayerischen Verdienstordens, des Bayerischen Kulturpreises und des Bayerischen Kabarettpreises ist, hat begriffen: Das Gröbste ist erledigt – jetzt geht es ans Eingemachte. Und zwar ohne Rücksicht auf Gewinne. Und das Publikum darf live dabei sein.
Wem diese Ankündigung zu kryptisch ist, dem sei gesagt: Django Asüls mittlerweile achtes Soloprogramm kann es locker mit jedem Präzisionsgerät made in Germany mithalten. Freuen Sie sich auf zwei Stunden, in denen jeder Nebensatz das Zeug zum Hauptsatz hat.
Stadthalle Gersthofen
Rathausplatz 1, 86368 Gersthofen
Interview
Mittwoch, 24.04.2024

221. Mate Tabula – Bekennender Eremit

Jeder Veranstaltungsort, der etwas auf sich hält, präsentiert mindestens einmal pro Jahr ein POETRY SLAM. Aber was ist ein POETRY SLAM? Eine der Definitionen lautet: Ein Poetry Slam ist eine Veranstaltungsform, bei der verschiedene Künstlerinnen und Künstler mit selbstgeschriebenen Texten gegeneinander antreten. Oft wird auch von einem modernen Dichterwettstreit gesprochen – wobei der...
Musik
Dienstag, 23.04.2024

Harmonia „Musik von Harmonia“

Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre zog die elektronische Musik in den Popolymp und sollte ihn von nun an nicht mehr verlassen. Die deutsche Szene war international tonangebend. Bands wie Tangerine Dream, Kraftwerk, Ash Ra Tempel und Musiker wie Michael Hoenig oder Produzent Conny Plank setzten mit ersten Werken und einer überragenden Studiotechnik Maßstäbe, die für...
Echo
Montag, 22.04.2024

München Aubing: Startschuss: Bergson’s Rise - mit einem immersiven Party-Konzert

Lang erwartet, endlich da! Das Bergson Kunstkaftwerk im Münchner Westen öffnet offiziell seine Pforten. Eigentlich war dort in Aubing bereits zu Silvester eine große Sause mit der Jazzrausch Bigband geplant. Baulich bedingt wurde die Party dann aber kurzerhand in den Bergson Pop-Up Store am Münchner Marienplatz verlegt und dort gefeiert was das Zeug hielt. Unvergessen an dem...
Abzug
Sonntag, 21.04.2024

Münchner Brunnen - Weiß Ferdl-Brunnen (Viktualienbmarkt) (3)

alfred e.
Weiß Ferdl-Brunnen (Viktualienmarkt) (3)
2024

Der Weiß Ferdl existiert seit 1953 im Biergarten des Viktualienmarkts. Eingeweiht wurde der Brunnen von der Witwe Bertl Weiß. Den Münchnern ist er vor allem für das Linie 8-Lied bekannt, was später zur Hymne der Trambahnfreunde wurde.
...
Ausstellungen
Sonntag, 21.04.2024

Haus der Kunst München: Rebecca Horn

Rebecca Horn Ausstellung vom 26. April 2024 bis 134. Oktober 2024 Haus der Kunst München Das sechs Jahrzehnte umfassende, transmediale Lebenswerk von Rebecca Horn (geb. 1944, Deutschland) befasst sich mit dem Thema der Existenz und der Verwischung der Grenzen zwischen Natur und Kultur, Technologie und biologischem...
Echo
Freitag, 19.04.2024

Landsberg: Der Herr Karl - Nicht nur ein österreichisches Phänomen

Landsberg. Über das Ein-Personen-Stück „Der Herr Karl“, das im Grunde ein Monolog ist, zu schreiben oder zu reden und Helmut Qualtinger nicht zu erwähnen, wäre so, als würde man über ein Festmahl referieren und dabei dessen Zutaten unterschlagen. Nicht nur, weil Qualtiger neben Carl Merz einer der Autoren dieser bitterbösen Real-Satire ist, sondern, weil die...
Film
Donnerstag, 18.04.2024

CIVIL WAR

Eine Momentaufnahme einer einst undenkbaren Entwicklung: In Amerika herrscht Bürgerkrieg.Das Land ist über jede Vorstellung hinaus zerrüttet. Die Kriegsjournalisten Lee (Kirsten Dunst) und Joel (Wagner Moura) werden Zeugen von desaströsen Entwicklungen – denn ein brutaler Konflikt droht ein gänzlich unvorbereitetes Land in Schutt und Asche zu legen. Intensive undnicht loslassende...
© 2024 kultkomplott.de | Impressum
Nutzungsbedingungen & Datenschutzerklärung
KultKomplott versteht sich als ein unabhängiges, kulturelle Strömungen aufnehmendes und reflektierendes Portal.