In INTERVIEW werden Persönlichkeiten vorgestellt, die auf unterschiedlichste Weise das kulturelle Leben gestalten und bereichern - dabei oftweit über die Landesgrenze hinaus wirkend. Hier eine kleine Auswahl der Vorgestellten: Henning Venske, Gisela Schneeberger, Inga Rumpf, Hauschka, Stoppok, Wellküren, Isabelle Faust, Fritz Egner, Willy Michl, Nik Bärtsch, Ewa Kupiec, Symin Samawatie, Axel Hacke u.v.a.m.
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13. 209. Tom Gaebel - „Ich höre nach wie vor viel Sinatra“
14. 208. Lukas Pellmann - Siege von Borussia Mönchengladbach
15. 207. Sophie Pantzier vom Trio I`Roise – Respekt, Wertschätzung und Toler...
16. 206. Leonard Küßner – Zukunft ist Zeitenwende
17. 205. Kathrin Jacobs – Eine „Rückspielfunktionstaste“ fürs Leben
18. 204. Monaco F – Von Trap bis BoomBap
Montag 04.12.2023
209. Tom Gaebel - „Ich höre nach wie vor viel Sinatra“
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Tom Gaebel ist im Grunde ein musikalisches Allroundtalent. Angefangen hat der 1975 in Gelsenkirchen geborene heutige Sänger und Bandleader in der klassischen Frühausbildung mit dem Glockenspiel und Flöte. Dann ging es in den Knabenchor, er bekam Geigenunterricht, wechselte mit 14 zum Schlagzeug und mit 17 zur Posaune. Mit nicht einmal dreißig Jahren, nach einem (Jazz-)Gesangstudium, gründete er seine erste Big Band. Er selbst steht dem Großunternehmen als Sänger vor.
Es ist kein Geheimnis, dass es ihm Frank Sinatra angetan hat, über den Michael Naura einmal sagte:„Er hat der Nachwelt Schallplatten hinterlassen, die wie Medizin wirken können.“ Gaebel gehört geute zu den besten Sinatra-Interpreten überhaupt. „Frank Sinatra hat mich musikalisch beeinflusst wie niemand sonst“, erzählte Gaebel in einem Interview. „Mit 19 habe ich meine erste Sinatra-Schallplatte gekauft und war sofort verliebt in diese Stimme und diese Musik!“ Mit Sicherheit nicht die schlechteste Wahl. Die Lässigkeit des Swing hat er allemal. Am 09. Dezember um 19.30 Uhr präsentieren Tom Gaebel & His Orchestra in der Germeringer Stadthalle das Programm „A Swinging Christmas“.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Tom Gaebel: Zunächst einmal meine musikinteressierten Eltern, die uns Kindern immer alles ermöglicht haben, was wir wollten. Davon haben wir sehr profitiert.
Und dann hat mir auch sehr geholfen, dass ich Geige, Posaune und Schlagzeug gelernt habe. Dadurch habe ich einen breiten Blickwinkel auf Musik bekommen. Ganz konkret zum Sänger geworden bin ich allerdings durch Frank Sinatra. Wenn ich mich nicht buchstäblich in seine Stimme und diese Musik verliebt hätte, wäre ich vermutlich Schlagzeuger oder Posaunist geworden.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
TG: Ich sehe mich wirklich ganz klassisch als Unterhaltungskünstler, ich freue mich, wenn ich mit meiner Musik, mit meinen Auftritten viele Menschen erreiche. Aber ich möchte das auf möglichst hohem Niveau betreiben - wie meine Vorbilder von früher.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
TG: Es ist allgemein nicht einfacher geworden, die Musik, wie ich sie liebe, umzusetzen. Das fängt schon bei den Aufnahmen an: Echte Musiker, die echte Instrumente spielen - und die den Stil, z.B. Big Band Musik so spielen können, wie man es machen muss, sind selten. Und es ist auch sehr aufwendig und teuer, z.B. echte Streicher aufzunehmen, z.B. für mein neues Weihnachtsalbum. Aber schon alleine die Idee, das aus dem Computer kommen zu lassen, geht mir völlig gegen mein ästhetisches und „moralisches" Empfinden.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
TG: Das Schönste ist, wenn beim Aufnehmen im Studio alles zusammenwächst, wenn man die Arrangements hört, wenn die Bläser, Streicher, die Rhythmusgruppe zusammenkommen. Wenn man etwas Neues geschaffen hat und das einem gefällt.
Oder wenn einem ein Konzert besonders gut gelingt, an manchen Abenden kommt plötzlich alles zusammen.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
TG: Ich höre nach wie vor viel Sinatra und Kollegen, allgemein vor allem handgemachte Musik. Ich habe aber auch den Eindruck, dass ich mit zunehmendem Alter mehr und mehr in die Arme der Klassik getrieben werde.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
TG: Mittlerweile ist es bei mir eine Kombination aus Streaming und Vinyl. CDs höre ich so gut wie gar nicht mehr.

KK: Was lesen Sie momentan?
TG: „Der Dritte Schimpanse“ von Jared Diamond, ein Buch über die Evolution des Menschen.

KK: Was ärgert Sie maßlos?
TG: Schlampigkeit und Nachlässigkeit bei der Arbeit.

KK: Was freut Sie ungemein?
TG: Wenn Leute über meine Witze lachen.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
TG: Ich bin eher ein Träger von Kleidung und ein Nutzer von Mobiliar. Gut, dass es Arbeitsteilung gibt!

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
TG: Dazu müßte ich erstmal wieder an den Rasenmäher, s.u.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
TG: Beruflich halte ich schon das Zepter in der Hand, aber alles geht nur im Team, angefangen bei meiner Band, die ja meine Ideen umsetzen muss.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
TG: Immer, wenn ich mich bewege, oder eine einfache Arbeit mache. Z.B. beim Rasenmähen, Joggen, Spazierengehen - oder wenn ich mir ein Hemd bügele. Der Körper ist abgelenkt und der Geist schwirrt dann frei herum und kommt dann ab und an auf eine gute Idee.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
TG: Alles von Sam Harris

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
TG: In der Haut möchte ich gar nicht stecken...

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
TG: Ich hab noch einiges vor, da warte ich mit dem passenden Titel lieber noch.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
TG: Ich war früher allgemein optimistischer, was viele Dinge anbelangt. Auf der anderen Seite rutsche ich natürlich auch einfach mehr und mehr in das Alter rein, wo die Leute immer meckern über alles Neue.
Das entdeckt jede Generation ja aufs Neue für sich.
Für mich persönlich wäre es einfach großartig, wenn ich das, was ich seit vielen Jahren mache, einfach weitermachen kann: Lieder aufnehmen, Konzerte geben, meinem Publikum eine gute Zeit bereiten.
Und natürlich mit meiner Frau zusammen durchs Leben gehen.
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Foto: Christian Hlinak
Montag 27.11.2023
208. Lukas Pellmann - Siege von Borussia Mönchengladbach
Geboren ist Lukas Pellmann in Essen. Seit seinem elften Lebensjahr lebt er in Wien. Warum? Seine Eltern zog es in die österreichische Hauptstadt und Meuterei war zwecklos. Doch wie es scheint, hat sich der mittlerweile 44jährige in der Stadt an der Donau gut eingelebt. Die Umgebung erschloss er sich schriftlich - oder sagen wir besser literarisch. Denn zum einen lässt er hier, zwischen dem Karmelitermarkt, dem Prater und den einschlägigen Kaffeehäusern seit 2016 seine beiden Inspektor*innen in vier Büchern einige Kriminalfälle aufklären, die es in sich haben. Sein dystopischer Heimatroman „Prater“ spielt …. dreimal dürfen Sie raten. Und in seinen letzten beiden Romanen dreht sich alles um den Neusiedler See, dem „Meer der Wiener“.
Super zu lesen und genau die richtige Mischung aus Lokalkolorit, Situationskomik und Verbrechen“, schreibt Buchkultur zu seinem letzten Roman. Am Freitag 01. Dezember um 19.00 Uhr liest Lukas Pellmann aus diesem humorvoller Kriminalroman aus dem Burgenland. Wo? Im Kupferhaus, Feodor-Lynen-Str. 5, 82152 Planegg.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Lukas Pellmann: Die Liebe zum Schreiben war immer schon da, angefangen bei selbstverfassten „Büchern“ in Fantasieschrift als Vorschulkind. Prägend sind immer auch die Menschen, die einen begleiten, unterstützen, herausfordern und kritisieren. Und schließlich lernt man als Fan von
Borussia Mönchengladbach sehr gut, mit Niederlagen umzugehen und sich von Rückschlägen nicht von seinem Weg abbringen zu lassen. Das ist eine nicht unwichtige Eigenschaft, wenn man sich einbildet, sein Geld als Künstler verdienen zu wollen.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
LP: Menschen, die gerne lesen und solche, die vielleicht noch gar nicht wissen, dass sie gerne lesen.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
LP: Traditionell hat man immer zu wenig Zeit und ist immer viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
LP: Persönliches Feedback von Leser*innen, das spürbar macht, welche Bedeutung die eigene Arbeit für andere Menschen hat.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
LP: Veranstaltungen und Lesungen, bei denen man in Kontakt mit Leser*innen kommt (als Ausgleich zu den vielen Stunden, die man alleine vor dem Computer hockt).

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
LP: Ja, wenn ich an Texten arbeite bevorzugt fremdsprachige Musik, ansonsten auch gerne Deutschsprachiges aus dem hohen Norden (bevorzugt vom Label Grand Hotel van Cleef).

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
LP: CD (der Bequemlichkeit wegen), Plattenspieler und reichlich Vinyl sind aber ebenso daheim vorhanden.

KK: Was lesen Sie momentan?
LP: „Die Aosawa Morde“ von Riku Onda

KK: Was ärgert Sie maßlos?
LP: Ignoranz und Voreingenommenheit

KK: Was freut Sie ungemein?
LP: Siege von Borussia Mönchengladbach.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
LP: Nein, aus gutem Grunde nicht (weil zwei linke Hände in dieser Hinsicht).

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
LP: Ich komme (leider!) viel zu selten dazu, ins Kino zu gehen, da muss ich passen.

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
LP: Eine Arznei, die den Menschen zu mehr Solidarität und Gemeinschaftssinn verhilft.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
LP: Eigentlich bin ich Teamplayer, gezwungenermaßen ist man als Autor aber auch Einzelkämpfer. Deshalb versuche ich so oft wie möglich, etwas gemeinsam mit anderen Autor*innen/Künstler*innen auf die Beine zu stellen

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
LP: Wenn ich ohne Ziel mit der Straßenbahn durch Wien fahre bzw. in der freien Natur unterwegs bin.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
LP: www.derstandard.at, www.seitenwahl.de, www.stonewars.de

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
LP: Ich würde dafür sorgen, dass Kunst- und Kulturschaffende angemessen für ihre Leistung bezahlt werden.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
LP: Der Mann, der nicht aufhören konnte zu schreiben.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
LP: Optimistischer, als sie derzeit erscheint.
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Dienstag 14.11.2023
207. Sophie Pantzier vom Trio I`Roise – Respekt, Wertschätzung und Toleranz
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Seit 2018 besteht die enge Zusammenarbeit zwischen dem deutsch-syrischen Ensemble Syriab und dem deutsch-französischen Trio d'Iroise. Im letzten Jahr haben die Musikerinnen und Musiker gemeinsam das Programm GOLDBERG entwickelt - eine musikkulturenübergreifende Version von Johann Sebastian Bachs GOLDBERG VARIATIONEN. Am letzten Freitag ist das fertige Album GOLDBERG (Solaire Records) veröffentlicht worden. Es ist eine wunderbare Synthese aus klassischer Perfektion (die Goldberg Variationen wurden für das Streichertrio neu arrangiert) und arabischer Improvisation. Alle sechs Musiker stehen dabei für kulturelle Offenheit und persönlichen Respekt. Sie suchen in dieser Interpretation nicht nur nach vereinten Wegen, sie finden auch einen gemeinsamen Ausdruck und liefern damit mühelos eine filigrane wie staunenswerte Gemeinschaftsarbeit.
Wer das Projekt GOLDBERG auf der Bühne erleben möchte: Am 24. November 2023 spielen Trio d’Iroise und SYRIAB um 20 Uhr im Freiem Musikzentrum e.V., Ismaninger Str. 29, 81675 München.
Sophie Pantzier spielt Violine bei Trio I`Roise


KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Sophie Pantzier: Glück, starker Wille und wieder Glück.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
SP: Musik kann alle Arten von Emotionen übertragen. Manche sind schön, warm, bewegend und bringen zum Lachen, andere machen uns eng, traurig oder wütend. Die Menschen mit all diesen Gefühlen zu erreichen und in Verbindung zu sein, ist Antrieb unseres Übens und Probens.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
SP: Als Streichtrio vermissen wir im Repertoire ein paar der berühmtesten Komponist*innen. Gleichzeitig wurden viele wunderschöne Werke verschiedenster kreativer Köpfe geschrieben, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht bekannt geworden sind. Wir haben den Wunsch, diese Werke hörbar zu machen. Und wir erleben immer wieder, wie dankbar die Leute letztlich sind, etwas Neues zu entdecken. Der Weg ins Konzert unbekannter Werke scheint trotzdem einer zu sein, der Überwindung kostet. Vielleicht weil die Vorfreude eine andere ist, wenn wir wissen und kennen, was wir hören werden?

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
SP: Da „beeindruckend“ für mich positiv belegt ist, war es ein Konzert mit Frank Dupree am Klavier mit dem Concerto von Gershwin in F. So viel Leichtigkeit bei so viel Tiefe und dann so wahnsinnig schöne Improvisationen. Wunderschön!

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
SP: Wenn die Knoten platzen. Das kann beim Üben sein, beim Entwickeln neuer Programme, beim Proben oder auch, wenn im Konzert ein Flow entsteht, den wir alle fühlen und nicht in Worte fassen können. Dann geht es nicht mehr um problematische oder um offene Fragen, dann fließt es und wir sind alle gemeinsam unterwegs.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
SP: Je nach Laune, Tageszeit und Gesellschaft darf es mal sphärisch-elektronisch oder handgemacht und LO-FI sein. Tatsächlich gar nicht so viel klassische Musik, weil diese mich meist völlig absorbiert, was nicht sehr alltagstauglich ist.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
SP: Tatsächlich eher Vinyl. Ich mag sowohl die Tonqualität sehr gerne, als auch den künstlerischen Raum der Plattencover, in dem viel mehr möglich ist als bei einer CD. Und ich mag es, wenn die Musik im Vergleich zu Streaming nach ihrer Spieldauer aufhört und ich mich in der Stille bewusst frage, ob ich jetzt die Platte umdrehe oder es still bleiben darf.

KK: Was lesen Sie momentan?
SP: Ned Beaumann „Der Gemeine Lumpfisch“

KK: Was ärgert Sie maßlos?
SP: Dass nicht ausreichend auf den Klimawandel reagiert wird. Und ehrlich gesagt noch vieles mehr, was das Menschsein betrifft; warum sind wir so begrenzt?

KK: Was freut Sie ungemein?
SP: Sehr vieles. Gesundheit, das schiefe und sehr leckere Gemüse unseres Bauern, Freundschaften die tragen, wenn Musik machen magisch ist…

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
SP: Genäht habe ich gern, aber ich traue mich nicht oft, es zu tragen…

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
SP: Ohne einen Film besonders heraus zu greifen, mag ich Anneke Kim Sarnau als Schauspielerin sehr.

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
SP: Flugzeuge die klimaneutral fliegen.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
SP: Teamplayer, wobei die entscheidende Frage ja ist, ob die anderen im Team das auch so sehen würden…

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
SP: Beim Kochen.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
SP: Ich lese viel über Kinderpädagogik und interessiere mich da für die aktuelle Forschungslage und die Erfahrungen derer, die ich für ihre Ansichten schätze.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
SP: Mhm… könnte ich an nur einem Tag denn realistisch etwas ändern?
Kultur ist so komplex, geschmäcklerisch und emotional - eine Lösung die ich an nur einem Tag finden würde, könnte ich niemals allen Kulturschaffenden und Kulturgeniessenden gerecht werden.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
SP: Ich würde keine Autobiografie schreiben, würde mir aber wünschen, dass die Menschen, deren Geschichte gehört werden sollten, eine Plattform dafür finden. Und einen Titel.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
SP: Meine Vorstellungen sind manchmal düster aus gegebenen Anlässen, ich wünsche sie mir aber geprägt von Respekt, Wertschätzung und Vielseitigkeit, Austausch und Toleranz.
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Foto: Armin Krueger
Freitag 13.10.2023
206. Leonard Küßner – Zukunft ist Zeitenwende
Leonard Küßner hat nach dem Musikstudium (Schlagzeug und Klavier) Komposition mit Schwerpunkt Filmmusik an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg studiert. Er schrieb Orchester- und Kammermusik, komponierte für Theater, Ballett und eine Oper für Kinder. Seine Filmmusik, wie „The Dying Swans Project – Kamma“ von Katja Trautwein und „Dear Future Children“ von Franz Böhm, wurde mehrfach ausgezeichnet. Küßner war nominiert für den Deutschen Filmmusikpreis (2018) und für die Beste Filmmusik in einem Dokumentarfilm beim Filmfestival des Max Ophüls Preises (2021).
Für den jüngsten Film von Wim Wenders „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ schrieb der junge Leonard Küßner ebenfalls die Filmmusik. Wenders hat ihn entdeckt und fand seine Arbeit einfach sensationell.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Leonard Küßner: Ich bin ein absoluter Familienmensch. Meiner Familie verdanke ich an erster Stelle, wo ich heute bin. So auch meinen Freunden und den Begegnungen mit verschiedenen Menschen an Punkten in meinem Leben, welche mir die Freiheiten gaben, mich auszuprobieren, neue Horizonte aufzeigten, Kontakte ermöglichten und gleichwohl motivierend an meiner Seite standen und mir zu verstehen gaben, dass es schon gut so ist, wie ich bin, wenn die eigenen Zweifel (mal wieder) über allem standen oder die dritte Lebenskrise im Monat anbrach.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
LK: Durch meine Musik möchte ich das innere Seelenleben eines jeden Hörers auf eigene Weise zum Schwingen bringen. Ich bin glücklich, wenn jede und jeder einen Teil seiner Geschichte und/oder sich selbst in Gefühlen, Stimmungen oder Klangfarben wiederfinden kann. Dann kann Musik eine Symbiose werden. Musik ist für mich Herzenssache. Deshalb initiiere und begleite ich neben meinen kommerziellen auch viele edukative Projekte, in denen ich von klein auf die Vielseitigkeit und Liebe zur Musik vermitteln möchte.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
LK: Wäre mein Kalender noch analog, könnte er ein perfektes Pilotprojekt für Radiergummi-Tests werden. Mit der Zeit nimmt man Verschiebungen und Überlappungen sportlich, aber zu Beginn hat mich das doch oft gestresst, wenn ständig alles anders kam und man nie richtig planen konnte. Außerdem ist die Funktion als Dolmetscher zwischen musikalischem Inhalt und „normaler“ Sprache manchmal eine echte Herausforderung.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
LK: Refik Anadols Installation „Unsupervised“ im MoMA New York.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
LK: Wenn am Ende einer langen Schaffensphase ein motiviertes und gut intoniertes Orchester spielbereit sitzt und meine Musik mit mir durchlebt.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
LK: Tatsächlich höre ich gar nicht so viel Musik neben der Arbeit im Alltag, sondern genieße oft einfach die Ruhe. Ansonsten bin ich im Moment sehr verliebt in Alban Bergs „Sieben frühe Lieder“ in der Orchesterfassung, höre aber auch ganz andere Musik wie Björk, Jun Miyake, John Powell, James Newton-Howard oder (die alten Alben!) von Coldplay. Wenn es bei den klassischen Komponisten bleiben soll, stehen Mahler, Schostakowitsch, Sibelius und Mendelssohn sehr weit oben im Kurs.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
LK: Ich sag’s ehrlich: Im Alltag wird am häufigsten gestreamt. Ich liebe es aber, bei einer aufgelegten Vinylplatte auf dem Teppich zu liegen und mit geschlossenen Augen in die Musik einzutauchen. Nichtsdestotrotz versuche ich, so oft es geht, in Konzerte zu gehen und die Musik live zu erleben.

KK: Was lesen Sie momentan?
LK: „Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen: oder Anregung zu Achtsamkeit“ von Frank Berzbach.

KK: Was ärgert Sie maßlos?
LK: Wenn Loyalität mit Intriganz begegnet wird.

KK: Was freut Sie ungemein?
LK: Wenn im Frühjahr alle Blumenzwiebeln und Stauden aus der Winterruhe zurückkommen und im Sommer die pollenreichen Blüten von vielen Insekten aller Art angeflogen werden. Im Garten könnte ich endlose Zeit verbringen. Außerdem freue ich mich ungemein, wenn ich sehe, dass Menschen füreinander da sind und man sich auf sie verlassen kann und sie mit offenem Sinn und Auge durch die Welt gehen.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
LK: Viele! Angefangen bei meinem Studiomobiliar über Wohnmöbel zu Socken und Mütze (gestrickt!), Hausschuhen und – vielleicht etwas aus der Kategorie fallend – Hochbeete.

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
LK: Ich ersetze mal den Schrägstrich durch ein „und“ und möchte Greta Lee und Teo Yoo in Celine Songs „Past Lives“ nennen. Für mich ein absolut feinfühliges und fantastisches Spielen in einem wunderbaren Film!

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
LK: Eine funktionierende Schnittstelle zwischen Sequenzer- und Notensatzprogrammen! Wie könnte das Leben entspannt sein …

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
LK: Definitiv Teamplayer! Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass wir von dem Gedanken wegkommen sollten, alles als Einzelkämpfer und Monopolist schaffen zu sollen/wollen und aus allem einen Wettbewerb zu machen.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
LK: Unglücklicherweise unter Zeitdruck, was sich sicherlich nicht allzu positiv auf mein Herz- und Kreislaufsystem auswirkt. Besonders gut nachdenken über neue strategische Schritte, Einfälle oder Planungen kann ich lustiger Weise während Orchesterkonzerten. Da sind mir schon die kuriosesten Ideen gekommen.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
LK: Ich möchte gar nicht wissen, wie viele der rund 19 Millionen monatlichen Aufrufe von Spiegel.de auf meine Kappe gehen. Ansonsten habe ich ein Faible für die Rettungsfliegerei und treibe mich intensiv auf diversen Portalen zum Thema Luftrettung und Rettungshelikoptern herum.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
LK: An einem einzigen Tag lässt sich wahrscheinlich an den wenigsten Orten die Welt verbessern. Jedoch wäre mir ein großes Anliegen, jeglichen Berufen der Künste in der Gesellschaft und Politik eine gleichwürdige Anerkennung und Wertschätzung wie anderen Berufszweigen zuzusprechen. Daraus resultierend schließt sich das Thema der fairen (oder überhaupt) Bezahlung unweigerlich an. Ich finde es nach wie vor erschreckend, dass es immer noch weit verbreitet ist, dass man als Künstler wenig bis kein Geld verdient und auch endlose Erklärungsstrecken ins Land gehen, wieso Dienstleistungen künstlerischer Natur einen gewissen monetären Wert haben müssen.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
LK: Ich würde ungern selbst über mich oder mein Leben schreiben. Ich fände es viel spannender, wenn meine Freunde, Familie und Wegbegleiter über mich schreiben würden. Ich habe schon jetzt im Leben oft den Eindruck, dass sie viele Dinge besser einschätzen als ich selbst. Ich gebe aber zu, ich würde es schon noch gern lesen! Also nicht posthum. Und der Titel sollte natürlich auch von ihnen kommen.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
LK: Wenig(er) planbar aber nicht die Hoffnung verlierend. Es ist sicher nicht einfach, in der jetzigen Zeit immer zuversichtlich zu bleiben und ich habe auch meine mentalen Tiefpunkte, je nachdem, was gerade in den Fokus rückt. Vieles Handeln und Geschehen auf der Welt ist mir rätselhaft und unbegreiflich – und doch gibt es zum Glück viele kleine und größere Momente, die das Kitzeln der Sonnenstrahlen im Sinn spürbar halten. Zukunft ist Zeitenwende. Und das ist doch auch verheißungsvoll.
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Dienstag 12.09.2023
205. Kathrin Jacobs – Eine „Rückspielfunktionstaste“ fürs Leben
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Foto: Uli Hamm
Kathrin Jacobs ist seit Februar dieses Jahres neue Leiterin der Stadthalle Germering. Sie trat die hier Nachfolge von Medea Schmitt an.
Kathrin Jacobs stammt aus dem Rheinland, studierte an der Universität Hildesheim Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis im Diplomstudiengang und war anschließend etliche Jahre für die Kultur in Neuburg an der Donau und in Würzburg verantwortlich.
In Germering gilt es nun mit der Stadthalle ein sehr großes Haus mit Kultur zu füllen – auch in schwierigen Zeiten: „Wir sind in einem gesellschaftlichen Umbruch. Die Menschen gehen nicht mehr so leicht ins Theater oder in die Kultursäle“, sagte sie diesbezüglich dem Münchner Merkur. Die Corana-Pandemie ist noch immer zu spüren, die Menschen werden älter, die Inflation wirkt sich auch auf die ökonomische Gestaltung kultureller Projekte und auf die finanziellen Möglichkeiten der Besucher aus. Eine immense Herausforderung.
Doch das Programm für die zweite Jahreshälfte 2023 steht. Es werden wie bisher Theater, Kabarett, Klassik, Jazz, Kinderaufführungen und Musicals präsentiert. Eröffnet wird die Saison am 21. September mit der Kabarettistin Lucy van Kuhl. Absolut neu wird sein, dass Kathrin Jacobs künftig an jedem Mittwoch von 16 Uhr bis 18 Uhr eine Kultur-Sprechstunde anbietet. Der Dialog mit Künstlern und Publikum ist ihr ein besonderes Anliegen.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Kathrin Jacobs: Genetische Ausgangslage+ Bildung x Begegnungen²: Wille - Zufall? Am Ende waren in jedem Fall meine Eltern schuld.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
KJ: Frei nach Hilmar Hoffmann natürlich „alle“.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
KJ: Mangelnde Zeit.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
KJ: Eine filmische Dokumentation über die Arbeit des neu eröffneten Hospiz Germering, sowie ein sensibel geführter Rundgang durch dieses Haus.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
KJ: Der Moment, in dem etwas trotz Bedenken und Herausforderung funktioniert und das ganze Team dann stolz darauf ist.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
KJ: Ja, - und sie sollte vor allem dem Anlass zuträglich sein.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
KJ: Ab und zu Schallplatte, kaum noch CDs.

KK: Was lesen Sie momentan?
KJ: 19 Fragen.

KK: Was ärgert Sie maßlos?
KJ: Das Gefühl von Hilflosigkeit; vor allem, wenn ich Ungerechtigkeit wahrnehme, jedoch aufgrund von verkrusteten Machtstrukturen nichts dagegen tun kann.

KK: Was freut Sie ungemein?
KJ: Das ist situativ bedingt: Das freundliche Vorlassen an der Supermarktkasse, das schöne Wetter am Wochenende, das unbeschwerte Lachen von Freunden und Freundinnen über Absurditäten des Alltags, die kluge Ausstellung im Museum oder der Garten mit Lavendelduft und 100 Hummeln um die Ecke….

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
KJ: Ja, - aber über das Ergebnis sprechen wir nicht, ok?

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
KJ: John Malkovich als Vicomte de Valmont in den „Gefährlichen Liebschaften“.

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
KJ: Vielleicht eine „Rückspielfunktionstaste“ fürs Leben, - vor allem, um verschiedene Lebenswege auszutesten und so das Abwegige zu erleben. Außerdem könnte ich dann endlich mal in den Situationen, die mich in der Vergangenheit sprachlos gemacht haben, nachträglich eloquent kontern.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
KJ: Ich fühle mich wohler im Team, zuweilen ist es aber auch notwendig, Einzelkämpfer zu sein.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
KJ: Morgens auf meinem Fußweg in Richtung Stadthalle Germering.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
KJ: In den letzten Monaten sehe ich sehr gerne sogenannte „Reactions“ auf Youtube und stelle dann früher oder später schockiert fest, dass ich alt werde.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
KJ: Verstehe ich Sie richtig: Innerhalb eines Tages wollen Sie etwas in einer deutschen Bundesbehörde ändern lassen? Seien Sie nicht naiv.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
KJ: Ich bin mir sehr sicher, dass dies eine der ganz wenigen Fragen ist, über die ich mir niemals ernsthaft Gedanken machen muss.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
KJ: Ich denke, wir stehen kurz vor gravierenden Umbrüchen, technologischen, wirtschaftlichen und damit auch gesellschaftlichen Veränderungen. Ich bin wahnsinnig neugierig, wie sich die Welt in den nächsten Jahren entwickeln wird, freue mich auf die neuen Möglichkeiten, fürchte aber auch ein wenig, dass wir als Gesellschaft mit den Herausforderungen, die Veränderungen zumeist mit sich bringen, überfordert sein könnten.
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Mittwoch 26.07.2023
204. Monaco F – Von Trap bis BoomBap
Monaco F ist ein „BierbankPhilosoph“. Zumindest nannte Franz Liebl, wie F mit bürgerlichem Namen heißt, so vor drei Jahren ein Album von ihm. Der aus Babensham bei Wasserburg stammende „Bayern-Rap-Kini“ schreibt, komponiert und mischt seine Musik größtenteils selbst – wenn nötig auch tatsächlich an einer verklebten Bierbank. Er gehörte bis 2019 zur (schreibenden) Crew um Hannes Ringelstetter und seiner Show im BR und tourt als Solokünstler mit Band durch die Lande. Am Samstag 2. September ist Monaco F Gast beim FÜRSTIVAL – SOUND OF HEIMAT Festival im Veranstaltungsforum Fürstenfeld. Vielleicht gibt es ja anschließend endlich den ersehnten Wikipedia-Eintrag

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Monaco F: Dass ich mir nicht sagen lasse, was ich kann und was ich nicht kann bzw. was ich tun oder lassen sollte. Sonst hätte ich nie angefangen auf Bairisch zu rappen. Weil damals 2001 ham’s gsagt: „Hör auf damit. Das mag doch keiner hören!"

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
MF: Dass Menschen eine gute Zeit mit meiner Musik oder bei meinen Konzerten haben. Wenn sie lachen, wenn sie schmunzeln, einfach wenn sie fröhlich sind, aber auch wenn sie vielleicht über Dinge anfangen nachzudenken, über die sie sonst vielleicht nicht nachgedacht hätten.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
MF: Mit meinem eigenen Perfektionismus. Den man am Ende sehr wahrscheinlich gar nicht heraushört :-D.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
MF: Corona, der Krieg in der Ukraine und vor allem, dass ich dieses Jahr meinen Vater überlebt habe, der sehr früh gestorben ist. Ich versuche mittlerweile achtsamer zu leben, aber auch intensiver und spontaner.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
MF: Der Moment, wenn ein Stück Musik entsteht, das ich selber richtig feiere. Und noch schöner: Wenn es die Leute dann auch so feiern.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
MF: Ich habe immer schon viel HipHop gehört, das mache ich immer noch. Und zwar alle Arten. Von Trap bis BoomBap. Aber ich höre auch viel Instrumental-Beats, House, Rave, oft auch alle Arten von Jazz und Soul.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
MF: Im Auto höre ich noch CD. Da muss man sich dann auf ein einzelnes Album einlassen. Zu Hause Spotify. Es ist einfach zu bequem. Grade aber läuft ein YouTube-Mix aus Instrumental-Beats.

KK: Was lesen Sie momentan?
MF: Rick Rubin - The Creative Act

KK: Was ärgert Sie maßlos?
MF: Wenn jemand nicht sagen kann, dass er etwas nicht schafft und keine Hilfe annehmen mag.

KK: Was freut Sie ungemein?
MF: Spontane Mittwochs-Feierabendbiere mit Freunden.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
MF: Ein paar Möbel in meinem Tonstudio habe ich selbst gemacht. Sitzen, wackeln und haben Luft.

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
MF: Von so vielen Bösewichtern. Die faszinieren mich wohl. Es heißt zwar immer, es sei einfacher den Bösewicht zu spielen. Aber so einen richtig hundsgemeinen Fiesling abzugeben, der bis in’s Detail verachtenswert ist, so dass es einem als Zuschauer alles zusammenzieht, wenn man die Gefahr regelrecht körperlich spürt, das finde ich, ja, wahrscheinlich eher faszinierend als beeindruckend. Grade Mads Mikkelsen in "Indiana Jones 5", alleine wie der isst, wie der kaut, das ist so unangenehm. War in „Hannibal“ ja auch schon so. Oder auch gerade gesehen: Jeff Daniels in der Western-Serie „Godless“. Da spielt er einen völlig unberechenbaren Outlaw. Hat er einen Emmy dafür bekommen. Völlig zu Recht.

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
MF: Eine Tablette, die schluckt man und dann ist man auf einmal voll der vernünftige Mensch. Würde der Welt gut tun so eine Tablette.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
MF: Ich arbeite meine Ideen weitgehend alleine aus. Input von außen ist mir zwar sehr wichtig, aber da bin ich am Ende wohl eher Einzelkämpfer, weil ich alleine die Entscheidungen treffe. Aber: Live unbedingt Teamplayer. Ich bin mit meiner Crew auf einem gemeinsamen Abenteuer. Das bewältigen wir nur gemeinsam.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
MF: In meinem Tonstudio, Kopfhörer laut, ein Starkbier in der Hand und wahllos durch meine Skizzen oder Spotify hörend. Oder siehe oben bei einem spontanen Mittwochs-Feierabendbier mit Freunden.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
MF: GamePro und Maniac…bin auch Zocker seit ich 4 Jahre alt bin.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
MF: Bei den Streaming-Diensten für eine faire Beteiligung der Musiker kämpfen.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
MF: Für das leibliche Wohl ist gesorgt!

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
MF: In Frieden.
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