In INTERVIEW werden Persönlichkeiten vorgestellt, die auf unterschiedlichste Weise das kulturelle Leben gestalten und bereichern - dabei oftweit über die Landesgrenze hinaus wirkend. Hier eine kleine Auswahl der Vorgestellten: Henning Venske, Gisela Schneeberger, Inga Rumpf, Hauschka, Stoppok, Wellküren, Isabelle Faust, Fritz Egner, Willy Michl, Nik Bärtsch, Ewa Kupiec, Symin Samawatie, Axel Hacke u.v.a.m.
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43. 178. Jazzpodium - „Auch ein guter Text kann mich beleben“
44. 177. Maxi Pongratz - „Navi find ich super“
45. 176. Bertrand Gröger & Joo Kraus – Beides Teamplayer
46. 175. David Helbock – Die Mitte geht total verloren
47. 174. Tuija Komi - „Ich bin optimistisch!“
48. 173. Soenke Meinen - Flugzeuge, die mit Karotin statt Kerosin fliegen
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Montag 13.12.2021
178. Jazzpodium - „Auch ein guter Text kann mich beleben“
Im September 1951 erschien das erste Heft. Da existierte der Jazz zwar schon einige Jahrzehnte, hatte aber um Deutschland, zumindest während der Zeit zwischen 1933 bis 1945, einen großen Bogen machen müssen. Die Nazis bezeichneten ihn als „entartet“ und er wurde verboten. So war einige Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches der Hunger nach Kultur, auch nach Jazzmusik, riesig. Und es ging vielen damals nicht allein um das Hören ihrer swingenden und boppenden Favoriten. Sie wollten mehr über die Geschichte des Jazz wissen, über diese Musik der Freiheit und natürlich wollten sie wissen, welche Schallplatten es gibt, auf denen sie sich Count Basie, Stan Kenton und auch Billie Holiday nach Hause holen konnten.
Bis Dezember 1952 nannte sich das Heft noch „Das internationale Podium“, das neben dem Jazz auch über die Theater- und Filmwelt berichtete. Dann war es allein dem Jazz vorbehalten, zog von Wien nach Stuttgart, wo Dieter Zimmerle der Herausgeber wurde.
Heute ist der Sitz des acht Mal im Jahr erscheinenden "Jazzpodiums" in Bernried am Starnberger See und wird seit 2018 von Anja Freckmann und Adam Olschewski herausgegeben. Beiden ist es gelungen, das Heft vom leicht angesetzten Staub zu befreien und aus der „Mutter der deutschsprachigen Jazzzeitschriften“ ein modernes, lesenswertes und spannendes Periodika zu zaubern. Es informiert umfassend und originell über die zeitgenössische Jazzszene und beleuchtet mit ausgewählten Artikeln aus der siebzigjährigen Geschichte des Heftes packend die Vergangenheit. Zudem arbeiten die Herausgeber an einem digitalen Archiv, das einen Zugriff auf sämtliche erschienenen Hefte bieten soll. Wer also noch ein Weihnachtsgeschenk sucht – ein Abo des JAZZPODIUM wäre eine umwerfende Idee.
(https://jazzpodium.de/ )
Für das Jazzpodium antwortete Adam Olschewski.


KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Jazzpodium: Glück. Zufall. Gottes kleiner Finger. DAS LOS?

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
JP: Leserschaft in erster Linie. Musikinteressierte in zweiter. Das Stichwort „Jazz“ steht im Magazintitel, es geht aber auch um Musik allgemein.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
JP: Es heißt permanent zu entscheiden, was oft schlaucht. Auch ist man ständig gefragt: Promoter. Labels. Anzeigenkunden. Musizierende. Die Post. Wir sind eine kleine Mannschaft nur, produzieren pro Ausgabe lediglich 84 Seiten, die wir inhaltlich substantiell und optisch ansprechend anlegen möchten, da gibt es beileibe nicht für alles Platz. Wie überhaupt entscheiden, was ins Blatt kommt uWelche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen? Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit m häufigsten auseinandersetzennd was nicht? Welche Platte wird wie lang rezensiert? Und welche kommt gar nicht vor? Welche halbwegs passablen Kriterien setzt man da an? Lautet die Antwort tatsächlich: die eigenen Kriterien? – Wahrscheinlich ja.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
JP: Die Pandemie. Aber die hat alle beeindruckt.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
JP: Wenn niemand etwas von mir möchte. Wenn ich Musik ungestört hören darf, was in der Redaktion kaum vorkommt, zu Hause aber schon mal. Auch ein guter Text kann mich beleben.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
JP: Ich mag Musik fast allgemein. Da versuche ich mich wirklich nicht zu sehr zu binden. Aber Musik, die sich offenhält, mich herausfordert oder wenigstens überrascht, die mag ich besonders.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
JP: Eher beides. Vinyl aber besonders gern, wenn Musik und Cover stimmen.

KK: Was lesen Sie momentan?
JP: Marcel Proust. Kein Scherz. Ich lese es, mit Gewinn auch für meine Arbeit.

KK: Was ärgert Sie maßlos?
JP: Dummheit.

KK: Was freut Sie ungemein?
JP: Mal dies und mal das, je nach Lage. Gute Musik aber immer.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
JP: Nein. Wenn ein Baumhaus kein Möbel ist …

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
JP: Jean Gabin in jedem seiner Renoir-Filme. Charlotte Rampling in „Unter dem Sand“, aber auch sonst. Harvey Keitel in „Bad Lieutenant“, aber auch in zig anderen Filmen. Lee Marvin in „Point Blank“. Eva Maria Saint in „North by Northwest“. Debra Winger und John Malkovich in „The Sheltering Sky“. Zbigniew Cybulski in „Asche und Diamant“. Sandra Hüller und Peter Simonischek in „Toni Erdmann“. Mehr noch?

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
JP: Ein anständiges Perpetuum mobile.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
JP: Einzeln geht nun wirklich nicht immer, aber ich ziehe es, immer wenn es geht, vor.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
JP: Ein Einfall ist in jeder Situation drin.


KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
JP: Die Website der Süddeutschen. Da den Sportteil vor allem. New York Times auch mal. Blogs nicht.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
JP: Nicht notierte Musik finanziell besser stützen. Es ist hochgradig unerhört und dämlich, Klassik monströs zu subventionieren, die vielen großartigen Improvisatoren aber nahezu gar nicht.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
JP: Du.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
JP: Rosa nicht. Und hoffentlich nicht kleinkariert.
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Freitag 12.11.2021
177. Maxi Pongratz - „Navi find ich super“
Maxi Pongratz ist weit mehr als „nur“ ein Akkordeonspieler. Er komponiert, singt, verkörpert nicht alltägliche Lebensgefühle (hat auch keine Probleme diese zu erörtern) und ist Gründungsmitglied der „Kofelgschroa“, einer der wegweisenden Kapellen der neuen Volksmusik. Aufgewachsen ist er in Oberammergau („Ich bin ein Ammergauer“), lebt seit 2014 in München und pendelt seitdem zwischen Stadt und Land.
Am Samstag, 20. November treten Maxi Pongratz, Micha Acher & Verstärkung um 20 Uhr im Landsberger Stadttheater mit ihrem Programm „Musik für Flugräder“ auf. Hierbei handelt es sich um eine „ … musikalische Verneigung vor dem wunderbaren Werk Gustav Mesmers, dem „Ikarus vom Lautertal“ ...“.


KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Maxi Pongratz: Mein Aufwachsen in Oberammergau. Das nicht ganz wissen wo hin mit sich und vieles mehr.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
MP: Da hab ich keine genaue Zielgruppe. Vielleicht begeisterungsfähige Menschen?

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
MP: Von A nach B kommen. Mit organisatorischen Dingen.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
MP: Fällt mir grad nix ein.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
MP: Wenn man zwischen einem selber auf Bühne und dem Publikum ein knistern spürt.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
MP: Ich lass mir gern von Freunden, deren Geschmack ich vertrau, Hinweise geben. Da bin ich von der Richtung grundsätzlich recht frei.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
MP: Beides.

KK: Was lesen Sie momentan?
MP: CoronaSchlagzeilen

KK: Was ärgert Sie maßlos?
MP: Viel und wenig zugleich.

KK: Was freut Sie ungemein?
MP: Die nächsten Konzerte.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
MP: Ich überlege, glaub ein Bett aus EuroPaletten.

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
MP: Von dem Hautdarsteller in dem Film „Gundermann“.

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
MP: Navi find ich super und erleichtert mein oft orientierungsloses Leben enorm. Ich finde es könnte die Grundrichtung besser anzeigen. Aber wahrscheinlich kann ich es nur nicht richtig anwenden:)

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
MP: Irgendwie beides.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
MP: Beim Gehen repetierenden Tätigkeiten

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
MP: Grad gar nicht.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
MP: Die kleine Kultur fördern. Die Veranstalter unterstützen. Ein Bewusstsein für Kultur schaffen.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
MP: Fällt mir grad nix ein. Auf und Ab.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
MP: Hoffentlich gut
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Dienstag 02.11.2021
176. Bertrand Gröger & Joo Kraus – Beides Teamplayer
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Fotos: René van der Voorden (J.Kraus) & Lisa Gramlich (Jazzchor Freiburg)
Der eine, Joo Kraus, ist Solist, formiert eigene Jazz-Bands oder tourt als Special Guest (mit Maria Pacheco, dem Bossarenova Trio, Omar Sosa, Nana Mouskouri u.a.). Der andere, Bertrand Gröger, ist seit etlichen Jahren Leiter einer Großformation, dem Jazzchor Freiburg. Am Freitag den 05. November treten sie gemeinsam im Veranstaltungsforum Fürstenfeldbruck in der Reihe Jazz First auf.
In der Vorankündigung des Veranstalters zu diesem Ereignis ist zu lesen: „Mit seinem neuen Programm „Infusion“ wagt der Chor Revolutionäres: Instrumentaltitel von Pat Metheny, Herbie Hancock, Steps Ahead und Esbjörn Svensson werden betextet und neu arrangiert. Gekonnt von Klavier, Bass und Schlagzeug begleitet, fusioniert der Jazzchor Freiburg diese Klangwelten auf nie dagewesene Weise. Dabei hat der Chor noch ein echtes Ass im Ärmel: Joo Kraus.“
Beginn des Konzertes: 20 Uhr.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Bertrand Gröger: Mein Vater, meine coolen frühen Musiklehrer, mein Entschluss mit 13 eine eigene Band zu gründen.
Joo Kraus: Bei uns zu Hause war immer Musik und es waren auch immer Musikinstrumente da. Ich habe im Jugendorchester Trompete gespielt, ein bisschen Klavier und auch immer Schlagzeug. Mit circa 15 Jahren habe ich in meiner ersten Funk Band gespielt und dann war’s um mich geschehen. Ich nahm mir vor Musiker zu werden. Im Laufe der Jahre gab es dann unendliche Faktoren und Entscheidungen, die dafür ausschlaggebend sind, wer man wird

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
BG: Die Herzen der Menschen, die neugierig auf Neues sind.
JK: Habe ich mir in der Tat immer wieder Gedanken drüber gemacht: Ich versuche die Leute mit meiner Musik anzuzünden, dann fühlen die sich danach immer ein bisschen besser und vitaler. Und inspiriert.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
BG: Den weitreichenden Folgen der digitalisierten Musikwelt.
JK: Das tägliche Üben meines Instruments kommt mir teilweise als widrig vor. Die Deutsche Bahn würde ich tatsächlich auch noch als Widrigkeit nennen. Aber das war’s auch schon.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
BG: Das gemeinsame Konzert mit den New York Voices.
JK: Mir hat ein Künstler aus Bad Neuenahr erzählt, wie er die Flutwelle erlebte und was er verloren hat dabei. Das hat bei mir im Kopf einiges wieder zurechtgerückt.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
BG: Live-Konzerte. Manchmal gelingt es, gemeinsam mit dem Publikum abzuheben.
JK: Da gibt es so viele schöne Momente. Oft sind beim Proben die schönsten Momente, wenn etwas Neues entsteht. Oder wenn man einfach mit ein paar Kumpels auf dem Geburtstag eines Freundes spielt: dann weiß man genau wozu man Musik macht, nämlich für einen bestimmten Anlass.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
BG: Bach, Schumann, Ravel, Jazz in jedweder Form. Ansonsten: Keine stilistische Begrenzung. Ehrlich, aufrichtig, klischeefrei und dadurch berührend muss Musik für mich sein.
JK: Ich mag besonders Musik die gut ist. Und ich kann mich nie entscheiden was mir denn jetzt am besten gefällt. Funk oder brasilianische Musik oder romantische Filmmusik… Ich höre auch viele neue Sachen auf die ich durch meine Kinder komme.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
BG: Lieber live.
JK: Eigentlich beides selten.

KK: Was lesen Sie momentan?
BG: Treffer: Lesen ist meine zweite Leidenschaft. Im Moment lese ich "Meine Schulzeit im Dritten Reich, Erinnerungen deutscher Schriftsteller". Gerade habe ich das Kapitel von Ernst Jandl beendet, mit dem ich kurz vor seinem Tod telefonierte, um die Genehmigung für die Kompositionsrechte meines Orchesterwerkes mit Jazzchor und einem vertonten Text von ihm zu bitten. "Machen Sie das, machen Sie!" sagte er.
JK: Ein englisches Buch über das menschliche Gehirn.

KK: Was ärgert Sie maßlos?
BG: Lüge und Unaufrichtigkeit.
JK: Respektlosigkeit und Arroganz.

KK: Was freut Sie ungemein?
BG: Konzerte, jetzt Fürstenfeldbruck.
JK: Die tollen Menschen in meiner Familie.
Wenn das Ulmer Team im Basketball gewinnt.


KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
BG: Möbel nein. Einziges Kleidungsstück: Mit sieben Jahren habe ich meinem Teddybären einen sehr dünnen Schal aus Luftmaschen gehäkelt.
JK: Als Jugendlicher habe ich tatsächlich gestrickt: Pullover, Fausthandschuhe und Schal.

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
BG: Von unserer Sängerin Tjadke Biallowons im Tatort.
JK: Michael Douglas als Sandy Komminsky… oder Michael J Fox in "Zurück in die Zukunft".
Oder Bob Odenkirk in "Better Call Saul".


KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
BG: Den bescheidenen Menschen.
JK: Einen Extinguisher für dumme, alte, machtbesessene weiße Männer.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
BG: Teamplayer. Wahre Kraft gibt es nur miteinander. Manches muss einzeln vorgearbeitet werden.
JK: Teamplayer.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
BG: Wenn der Kopf beim Wandern frei wird.
JK: Meistens dann, wenn es nicht darauf ankommt oder wenn ich keine Zeit habe die Idee aufzuschreiben oder festzuhalten. Wenn ich mich hinsetze und versuche, Ideen zu generieren und alles vorbereitet ist: meistens Fehlanzeige.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
BG: Websites, Blogs, was ist das, was meinen Sie damit?
JK: Correctiv, Rick Beato everything music auf YouTube. Und ich höre Was Jetzt, der Nachrichten Podcast der Zeit.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
BG: Balance herstellen: Staatliche Organisationen kürzen, private Initiativen stärken.
JK: Ich würde das Budget für die freie Kunstszene erheblich erhöhen und den Unterschied zwischen U & E Musik abschaffen.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
BG: Selbstdenken.
JK: Up and down and up again.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
BG: Am liebsten naturnah.
JK: Bunt!
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Freitag 15.10.2021
175. David Helbock – Die Mitte geht total verloren
David Helbock absolvierte 2019, also ein Jahr bevor die Pandemie ausbrach, rund 150 Konzerte weltweit. Er saß somit jeden zweiten Tag auf irgendeiner Bühne und spielte meist vor einem begeisterten Publikum Klavier. Als er dann im März 2020 seine Südafrikatournee aufgrund des grassierenden Virus abbrechen musste, fühlte es sich an, als „würde ich in ein Loch fallen“, erzählte? der Österreicher der Wiener Zeitung. Doch dann machte er aus der Not eine Tugend, begann alte Projekte aufzuwärmen, übte wieder intensiv Klavierspielen und drehte Videos. Helbock nutzte die Zeit für Dinge, die ihm schon immer irgendwie am Herzen lagen – zu denen er jedoch nie gekommen war.
So entstand mit Sebastian Studnitzky (Trompete) und Arne Jansen (Gitarre) 2020 ein neues Album („The New Cool“), das insgesamt sechste für das Münchner Act-Label. Die Musik ist ein Bekenntnis für jene Zeit, als Lennie Tristano den Ton am Klavier angab, als mit bedächtigem Tempo und einer „unterkühlten“ Seele gespielt wurde. Tradition und Gegenwart finden bei ihm eine Einheit!
Die Kritik feiert David Helbock währenddessen als „gewieften Sound-Tüftler und konsequenten Spurensucher am Puls der Zeit“ (3sat Kulturzeit) und als „Shooting-Star der europäischen Szene“ (Süddeutsche Zeitung). Am 21. Oktober wird der 1984 in Vorarlberg geborene Pianist mit den beiden Multiinstrumentalisten Johannes Bär und Andreas Broger im Bürgerhaus Pullach auftreten. Beginn des Konzertes: 20.00 Uhr.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
David Helbock: Ich hatte immer großes Glück mit meinen musikalischen Lehrer und Lehrerinnen. Angefangen sicher bei meinem Vater, der selber Musiker ist und eine sehr großer Plattensammlung besitzt. Bei uns zu Hause ist einfach immer viel und gute Musik aus ganz verschiedenen Stilen gespielt worden. Mein größter Einfluss war dann sicher mein Lehrer Peter Madsen, ein amerikanischer Jazzpianist, der 2000 von New York nach Österreich gezogen ist.
Bei ihm habe ich lange studiert und viel gelernt - auch außerhalb der Musik - wir haben viel über Musik geredet, aber auch viel über Philosophie.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
DH: Genau das ist so eine philosophische Frage, über die man jetzt lange reden könnte. Warum macht man Musik? Warum mache ich Musik? Ich kenne Musiker*innen, die behaupten nur für sich selber zu spielen, oder nur für die Musik, oder für eine höhere Energie im Universum, für Gott - wieder andere nur um dem Publikum zu gefallen, viele auch um anderen Musiker*innen zu gefallen und in einer Szene akzeptiert zu werden. Wenn jemand so eine schwarz weiße Meinung hat, bin ich immer etwas skeptisch - für mich gehört das alles dazu und schließt sich auch nicht gegenseitig aus.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
DH: Na ja, das schwerste finde ich nach wie vor das ständige Bewerben um Arbeit, einen Job, in meinem Fall also ein Konzert. Viele Leute aus der älteren Generation haben ein Leben lang den selben Job. Manche Jüngeren wechseln vielleicht alle paar Jahre mal den Job. Aber Musiker müssen sich täglich aufs Neue immer wieder bewerben, mit vielen „Bewerbungsgesprächen“ (also Anrufen oder E-Mails an Veranstalter, Agenturen usw.) täglich. Und 90% davon ergeben Absagen. Damit muss man erst mal umgehen lernen, gehört aber einfach dazu.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
DH: Ich habe gerade in Wien zwei Konzerte mit Michael Mantler gespielt - Michael ist mittlerweile 78 Jahre alt und strahlt auf der Bühne ein sehr beeindruckende, fast jugendliche Energie aus.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
DH: Auf der Bühne im Moment sein. Dafür nimmt man die restliche, stressige, wohl 90% der Arbeit in Kauf.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
DH: Klassische Musik, im Moment gerade Scriabin. Manche Jazzplatten lassen mich nie los - Thelonious Monk zum Beispiel.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
DH: Nur Vinyl.

KK: Was lesen Sie momentan?
DH: Ein Buch über Pilze.

KK: Was ärgert Sie maßlos?
DH: Wenn so wie jetzt in der Coronakrise (und das hat ja schon lange vorher angefangen) viele Menschen, die zu gewissen Themen andere Meinungen haben, fast gar nicht mehr miteinander reden können. Die Mitte geht total verloren.

KK: Was freut Sie ungemein?
DH: Wenn eine neue musikalische Idee sich ganz langsam entwickelt, noch nicht ganz greifbar ist, aber man spürt wie die Samen sprießen, die man gesetzt hat.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
DH: Ja.

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
DH: Ich sitze gerade im Zug von Wien nach Berlin und habe in der Mediathek der tschechischen Bahn einen Film gesehen, den ich schon lange nicht mehr gesehen habe, aber von früher kenne.
„Under Suspicion“ mit Gene Hackman, Morgan Freeman und Moncia Bellucci - alle drei fantastisch – vor allem Gene Hackman.

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
DH: Beamen - umweltfreundlich von Konzertort zu Konzertort reisen und das in Sekunden...

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
DH: Beides. Je nachdem. Ich spiele viele Solokonzerte. Da ist man schon ein Einzelkämpfer und bis auf die kurze Zeit mit dem Publikum meist ganz alleine unterwegs. Lieber ist mir da schon eine Band, vor allem wenn die Chemie zwischen den Musiker*innen stimmt. Ich spiele in verschiedenen Duos, Trios, manchmal auch großen Besetzungen. Die Abwechslung ist auch wichtig.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
DH: Im Traum.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
DH: Ich such mir schon hauptsächlich selber zusammen was ich online konsumiere. Viel natürlich auf Youtube. Aber da findet man alles und kommt vom Hundersten ins Tausendste. Manchmal ist es dann auch besser den Computer oder das Handy auszuschalten.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
DH: Wahrscheinlich würde man mich nicht viel ändern lassen. Dazu ist Kultur leider in unserer Gesellschaft nicht wichtig genug. Ständig weiter arbeiten in der Hoffnung, dass das irgendwann besser wird. Finanzminister wäre wohl besser um was zu ändern.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
DH: Jetzt sicher noch nicht - muss ja zuerst mal mein Leben leben, um dann event. drüber schreiben zu können.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
DH: Ich habe schon das Gefühl, wie wahrscheinlich viele Menschen, dass im Moment sehr viel passiert. Pandemie, Klimawandel, Digitalisierung - man weiß eigentlich nicht, wie die Welt in 5 Jahren aussehen wird. Aber ich denke schon, dass wir es in der Hand haben, ob die Zukunft sich als Utopie oder Distopie herausstellt. Auf jeden Fall bin ich fest der Überzeugung dass Kultur und speziell Musik uns andere Wege aufzeigen kann, wie es auch noch gehen könnte...
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Samstag 02.10.2021
174. Tuija Komi - „Ich bin optimistisch!“
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Tuija Komi hat in ihrem bisherigen Leben Dinge getan, die auch locker zwei bis drei Biographien füllen. Geboren in Joroinen, einer kleinen Gemeinde im Südosten Finnlands, kam sie 1992 zum ersten Mal nach Deutschland. Drei Jahre später entschied sie sich hier zu bleiben. Erst in Frankfurt am Main, dann als Projektmanagerin einer großen IT-Firma in München. Hier fasste sie 2006 auch den endgültigen Entschluss, ihr Leben völlig zu ändern: Sie wurde Sängerin, studierte noch einmal Jazz- und Popgesang und legte bis heute eine beachtliche Karriere hin. Etliche CDs zeugen von ihrem Können. „Eine echte finnische Jazz-Diva.“, schrieb die Süddeutsche Zeitung anläßlich ihres letzten Albums „Midnight Sun“. Am Freitag den 08. Oktober eröffnet Tuija Komi mit ihrem Quartett die 7. Gilchinger Kunst- und Kulturwoche. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr und findet im Veranstaltungssaal des Rathaus Gilching, am Rathausplatz 1 statt.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Tuija Komi: Ich habe zum Glück eine musikalische Familie und habe schon immer Freude an Musik und Singen gehabt.
Kreativität, Offenheit, Neugierde, Optimismus, Humor und Mut machen mich aus. Diese Eigenschaften haben mich auch immer weiter gebracht und werden mich auch weiter bringen.
In meinem „ersten Leben“ habe ich BWL studiert und bei internationalen Unternehmen gearbeitet. Zuletzt war ich bei Siemens in der IT-Branche als Projekmanagerin in internationalen Kundenprojekten tätig.
Ich habe seitdem ich 20 Jahre alt war Konzerte auf Bühnen gegeben. Wie es dazu und zum Jazz kam? Ein Bandleader einer Profi-Band in Finnland „entdeckte“ mich bei einem Gesangs-Seminar. Das war überhaupt der erste Gesangsunterricht für mich. Er fragte mich, ob ich in seiner Band als Solistin singen möchte. Ich habe sofort „JA“ gesagt und so ging es los mit Jazz und Singen für mich. Ich war anfangs Autodidakt, das heißt in meinem Fall, dass ich mir viele Platten, damals Vinyl, von u.a. Ella Fitzgerald und Frank Sinatra angehört habe und dazu mitgesungen habe. Die beiden waren meine ersten „Lehrer“.
Später habe ich dann Jazz- und Pop-Gesang an der Musikhochschule studiert und mich zum staatlich anerkannten Musiklehrer für Pop-Musik an der Bundesakademie in Trossingen weitergebildet.
Ich war früher jedes Jahr mehrere Wochen in New York - es war aufregend! Ich habe viele Konzerte besucht, selber auch Konzerte gegeben. Auch konnte ich tolle Meisterklassen besuchen u.a. bei Kurt Elling, Theo Bleckmann, Jay Clayton, Nancy Marano uvm. Ich wollte sogar hinziehen, das machte ich aber dann doch nicht und so bin ich in München geblieben.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
TK: Ich möchte Menschen Freude mit meinen Konzerten schenken. Da ist manchmal viel los, nicht nur musikalisch, sondern ich erzähle auch kleine Geschichtchen, Humor ist für mich sehr wichtig.
Als Gesangspädagogin möchte ich, dass viele Menschen den Spaß beim Singen für sich selbst entdecken.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
TK: Über die jetzigen Widrigkeiten wegen Corona brauche ich vermutlich nichts erzählen.
Ich kann zwar gut Konzerte akquirieren, aber es kostet jetzt so viel mehr Zeit. Meine primäre Aufgabe als Musikerin sollte neben Auftritten Musik-Schreiben sein, nicht stundenlang vorm Computer und am Telefon als Bookerin zu sitzen.
Hallo Agenten und Agentinnen da draussen ;-)

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
TK: Ich bin schockiert von dem Mord an dem jungen Studenten an der Tankstelle. Sind wir hier im Wilden Westen?! Was ist mit den Menschen los? Wo ist die Moral? Das Gesetz nimmt man nicht in die eigene Hand!

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
TK: Wenn dieselben Leute immer wieder zu meinen Konzerten kommen und begeistert und gutgelaunt nach Hause gehen.
Wenn ich die glücklichen Gesichter meiner Gesangsschüler sehe, wenn sie etwas neues gelernt haben und es hinbekommen haben.
Wenn ich einen tollen Song geschrieben habe.
Wenn wir mit Band im Konzert improvisieren, das Arrangement loslassen, total „open“ spielen und dann entsteht etwas Neues, das wir selbst noch nicht kannten oder erwartet haben.
Also Sie sehen, viele schöne Momente!

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
TK: Ich höre vieles. Sehr gern mit Gesang, aber auch Instrumental. Viel Jazz, Latin, Blues, Soul und Pop - manchmal auch Klassik. Gerne nordische Musik aber auch aus verschiedenen Ländern und in verschiedenen Sprachen.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
TK: Nur CDs. Ich kaufe immer noch CDs. Da hat man die Musik sicher im Schrank, auch wenn heute das Streaming oder die Downloads der Stand der Technik sind. Das sollten gerne viele tun!

KK: Was lesen Sie momentan?
TK: Ein Buch von einem finnischen Autoren, er heisst Tuomas Kyrö.

KK: Was ärgert Sie maßlos?
TK: Es ärgert mich nicht nur sondern macht mich traurig: Dass so viele Kinder leiden und sterben. Es ist so viel Geld in der Welt, wieso gibt es nicht schon eine Lösung dafür?
Oder dass wir so viele Kriege haben.
Und dass es immer mehr arme Leute gibt, und die Reichen werden immer noch gieriger.
Egoismus und Korruption ärgern mich auch.

KK: Was freut Sie ungemein?
TK: Wenn ich Kinder lachen höre.
Wenn Menschen sich gegenseitig helfen.
Ich freu mich sehr über die Sonne und Wärme! Ich liebe den Sommer. Ich bin sehr gerne in meiner Heimat Finnland im Sommer.
Meine Eltern haben ein hübsches Sommerhaus und wir gehen fast jeden Abend in die Sauna und aus der Sauna direkt in den See schwimmen. In der Ruhe und in der Natur kann ich mich wunderbar entspannen und Kraft auftanken.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
TK: Ja, Kleidung habe ich genäht als ich eine junge Frau war. Meine Mama ist handarbeitlich sehr begabt und hat mir vieles gezeigt.

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
TK: Ich gehe sehr gerne ins Kino, konnte aber leider lange nicht mehr gehen.
Zuhause schauen wir auch Filme gerne. Ich habe nachgedacht, aber mir fällt keine ein…

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
TK: Beides. Mal muss ich alleine kämpfen, und dann zum Glück habe ich auch um mich herum viele ganz tolle Menschen mit denen ich zusammen vieles stemmen kann.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
TK: Früh morgens, was eigentlich gar nicht meine Zeit ist und spät abends, nach Mitternacht. Das sind die kreativsten Momente für mich.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
TK: Die Web-Seiten von Veranstaltern (lach!). Leider habe ich kaum Zeit Blogs zu lesen. Momentan gehe ich häufig auf Seiten die mit Musik für Kinder oder Kindern zu tun haben. Ich arbeite an einem Projekt das mit Kindern und Musik zu tun hat. Ich habe ein Arbeitsstipendium von der LH München dafür bekommen, in dem es darum geht, neue und moderne Songs für Kinder im Alter von ca. 6-9 Jahren in deutsch zu schreiben. Es sollen Lieder mit Themen „von Kindern für Kinder“ sein. Ich interviewe dazu Kinder und auch Eltern und Großeltern, Erzieher, Lehrer, Therapeuten, Phoniater, Musiker, Gesangspädgog:innen etc.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
TK: Ich würde mehr Künstler und Kulturschaffende in die ganzen Planungen einbinden.
Es sollte alles nicht so kompliziert sein mit dem Durchführen von Veranstaltungen. Warum dürfen so viele Fußballfans in die Stadien, aber 50 Zuhörer bei einem Open-Air-Konzert sind schon zu viel???

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
TK: I did it my way :-)

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
TK: Ich bin optimistisch! Es geht weiter mit Konzerten und anderen kulturellen Veranstaltungen.
Durch die Corona-Pandemie hatte ich auch mehr Zeit und so kamen mir auch viele neue Ideen. An denen werde ich arbeiten u.a. an meinem Songprojekt für Kinder. Ich sammele gerade in Interviews noch Themen und Inhalte von Kindern und werde mit diesen Input viele neue, hoffentlich für Kinder richtig interessante aber auch lustige Songs, schreiben.
Eine weitere wunderschöne Vision habe ich noch. Es hat mit Kultur, Gesundheit und Entschleunigung in Finnland zu tun.
Aber dies wird noch vielleicht ca. 7 Jahre dauern, bis es läuft.
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Bilder
Foto: Manfred Pollert
Freitag 24.09.2021
173. Soenke Meinen - Flugzeuge, die mit Karotin statt Kerosin fliegen
Kein geringerer als Saitenlegende Tommy Emmanuel nennt ihn „einen der kreativsten Gitarristen der aktuellen Gitarrenszene“. Soenke Meinen, 1991 im friesischen geboren, gehört schon eine Weile zu den Shootingstars unter den Fingerstylisten. Er verbindet in seiner Musik geschick und virtuos Klassik, Jazz und Weltmusik. In der Vergangenheit wurde er für etliche nationale und internationale Preise nominiert, war Gewinner des „Guitar Masters“-Wettbewerbs und Sponsoring-Preisträger des „European Guitar Awards“. Konzerttourneen führten ihn unter anderen nach Australien, Russland, Japan, Südkorea und China. Am 8. Oktober ist Soenke Meinen Gast der Reihe Beer & Guitar im Maisacher Bräustüberl. Konzertbeginn: 20.00 Uhr

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Soenke Meinen: Die Mischung aus guten Lehrern und Mentoren, einer unterstützenden Familie und wichtigen Begegnungen zur richtigen Zeit auf der einen Seite, und viel Geduld, Disziplin und Leidenschaft auf der anderen. Ansonsten hätte ich die Gitarre wohl schnell im Koffer gelassen und hätte wahrscheinlich Architektur studiert.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
SM: Ich möchte vor allem bei jedem Konzert einen guten Job erledigen und dem Publikum ein bestmögliches Konzerterlebnis bieten. Wenn ich dabei jemanden für 2 Stunden aus seinem/ihrem Alltag herausholen kann, bin ich mit meiner Arbeit zufrieden.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
SM: Wahrscheinlich am ehesten mit fehlender Zeit. Da ich insbesondere in meinem Soloprojekt fast alles selbst mache und kein Team um mich herum habe, habe ich oft eine Menge „Baustellen“, die zur gleichen Zeit bearbeitet werden wollen. Andererseits bedeutet dieser Ansatz auch Unabhängigkeit und künstlerische Freiheit, die ich nicht missen möchte.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
SM: Ich hatte es natürlich gehofft, aber es war bei den Sommer-Konzerten in diesem Jahr gleichermaßen ermutigend und beeindruckend, wie spürbar wichtig es war, dass nach eineinhalb Corona-Jahren vereinzelt wieder Kultur möglich war. Der Kulturhunger ist groß und Erlebnisse wie Konzert- und Theaterabende wichtiger denn je - egal, ob auf der Bühne oder im Publikum.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
SM: Wenn das, an dem man Monate im stillen Kämmerlein arbeitet, endlich raus darf und im besten Fall einen Nerv trifft!

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
SM: Ich höre sehr viel Musik und für einen Gitarristen wahrscheinlich erstaunlich wenig Gitarrenmusik. Insbesondere begeistern mich Musiker, die so eigen sind, dass man sie nach wenigen Takten erkennt. Stilistisch bin ich dabei gar nicht festgelegt, tendiere aber stark zu handgemachter, akustischer Musik.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
SM: Seit einiger Zeit mehr und mehr Vinyl. Es ist einfach nostalgisch und entschleunigend, eine Platte aufzulegen und bewusst zu hören - und geht sehr gegen das ganze Schlamassel mit Spotify und Co, durch die Musik viel stärker zu wertloser Hintergrunddudelei mutiert ist.

KK: Was lesen Sie momentan?
SM: Wenn mich ein Themengebiet wirklich interessiert, bin ich sehr wissbegierig und lese eher Sachlektüre als einen Roman. In letzter Zeit ist es unter anderem der Klimawandel. Keine leichte Kost, aber so wichtig. Ich bin in Ostfriesland aufgewachsen, einer Gegend, die zum Teil unter dem Meeresspiegel liegt - da liegt es sehr nahe, sich intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen.


KK: Was ärgert Sie maßlos?
SM: Menschen, die mit Verschwörungstheorien einen Haufen Geld verdienen und die, die ihnen nachlaufen.

KK: Was freut Sie ungemein?
SM: Dass bald endlich mein neues Album erscheint, an dem ich die letzten vier Jahre gewerkelt habe. Und natürlich, dass ich kurz vorher die neuen Stücke schon einmal dem Publikum in Maisach vorspielen kann...

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
SM: Ich bin kein professioneller, aber ein umso leidenschaftlicherer Heimwerker. So habe ich nicht nur das ein oder andere Möbelstück gebaut, sondern kann auch unzählige Stunden damit verbringen, die eigene Wohnungseinrichtung oder auch die Wohnungen von Freunden bis ins Detail zu planen.

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
SM: Da ich beruflich schon viel zu viel vorm Bildschirm verbringe, vermeide ich, dies privat auch zu tun. Dadurch reicht allerdings meine Kenntnis von Schauspielern und Filmen nicht aus, um eine zufriedenstellende Antwort zu finden.

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
SM: Flugzeuge, die mit Karotin statt Kerosin fliegen.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
SM: Als Solomusiker ist man eher Einzelkämpfer, in meinen Duo-Projekten wendet sich das Blatt. Ich möchte diese verschiedenen Arten zu arbeiten und zu musizieren beide nicht missen!

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
SM: Oft in den unpassendsten Situationen. Für kreative Ideen hilft tatsächlich manchmal Zeitdruck erstaunlich gut. Wenn man weiß, man hat genau 10 Minuten Zeit, um mit einer Komposition weiterzukommen oder etwas neues zu entwickeln, sind die Ergebnisse oft besser, als wenn man alle Zeit der Welt hat, jede kleine Idee endlos zu hinterfragen.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
SM: Ich bin sehr daran interessiert, woran meine Musikerkollegen und Freunde gerade werkeln und finde es sehr spannend und inspirierend, dadurch regelmäßig neue Musik kennenzulernen. Diese Websites und Blogs sind also auch eher beruflicher Natur. Und: Ich schaue regelmäßig auf meiner eigenen Website nach, wo ich als nächstes spiele...

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
SM: Da gäbe es sicher viele Ideen - in jedem Fall sollte es mehr Konzerte in Schulen geben. Livemusik kann bei Kindern so viel Positives bewirken, aber viele haben diese Erlebnisse im familiären Umfeld nicht. Auch wird in Deutschland vergleichsweise wenig zuhause musiziert. Also wie auch immer das in der Praxis und im Detail aussehen mag: Mehr Musik in die Schulen!

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
SM: Da meine musikalische Laufbahn gerade erst so richtig startet, ist der Gedanke, eine Autobiografie zu schreiben doch ziemlich abwegig. Und dennoch: Es haben sich inzwischen einige besondere, überraschende und skurrile Erlebnisse auf meinen bisherigen Tourneen angesammelt, mit denen sich sicher Bücher füllen ließen. Ein möglicher Titel: "Von chinesisches Punkclubs, westfälischen Grusel-Schlössern und einem korsischen Männerchor“.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
SM: Es ist womöglich eine Wunschvorstellung: Aber es braucht mehr Wertschätzung für gute, handgemachte Musik und eine blühende Konzertlandschaft. Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, was da eigentlich fehlt, wenn die Kulturszene zum Erliegen kommt - das gilt es zu verhindern.
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