In INTERVIEW werden Persönlichkeiten vorgestellt, die auf unterschiedlichste Weise das kulturelle Leben gestalten und bereichern - dabei oftweit über die Landesgrenze hinaus wirkend. Hier eine kleine Auswahl der Vorgestellten: Henning Venske, Gisela Schneeberger, Inga Rumpf, Hauschka, Stoppok, Wellküren, Isabelle Faust, Fritz Egner, Willy Michl, Nik Bärtsch, Ewa Kupiec, Symin Samawatie, Axel Hacke u.v.a.m.
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7. 211. Sebastian Studnitzky - Es ist wunderbar als Musiker die Welt zu bereis...
8. 210. Andreas Rebers – kultur ist systemrelevant
9. 209. Tom Gaebel - „Ich höre nach wie vor viel Sinatra“
10. 208. Lukas Pellmann - Siege von Borussia Mönchengladbach
11. 207. Sophie Pantzier vom Trio I`Roise – Respekt, Wertschätzung und Toler...
12. 206. Leonard Küßner – Zukunft ist Zeitenwende
Montag 11.12.2023
211. Sebastian Studnitzky - Es ist wunderbar als Musiker die Welt zu bereisen
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Sebastian Studnitzky ist mit Leib und Seele Jazzmusiker. Das hat aber auch damit zu tun, dass der Jazz ihm Freiräume biete, mit seinem Instrument und seinen Kompositionen stilistisch zu wildern, musikalische Grenzerfahrungen bewusst zu unternehmen und immer wieder in den Heimathafen Jazz zurückzukehren. So hat er schon vor Jahren für „Memento“-Projekt, für fünf Streicher und fünf Holzbläser komponiert, hat mit dem Stuttgarter Kammerorchester eigene und Schostakowitsch Kompositionen miteinander verzahnt. Er ist gern gesehener Gast in der Electronic-Abteilung um Moritz von Oswald, Jazzanova und Nils Frahm. Als Solist wurde er von Nils Landgren, Dominic Miller, 2raumwohnung, Max Herre, Laith AlDeen, Joy Denalane, Thomas D, u.v.a. gebucht.
Und so ganz „nebenher“ macht der 1972 im Schwarzwald geborene Trompeter und Pianist und Komponist natürlich auch eigene Aufnahmen und geht erfolgreich auf Tournee. So spielt Studnitzky am Samstag 16. Dezember um 20.00 Uhr im Duo mit dem Pianisten Andrii Pokaz im bosco Bürger- und Kulturhaus, Oberer Kirchenweg 1, 82131 Gauting.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Sebastian Studnitzky: Vor allem mein Vater, der früher Dirigent und dann Musikschulleiter war. Der war dafür verantwortlich dass ich schon frühkindlich ordentlich Musik mit auf den Weg bekommen habe.. und später dann war es ein wilder Mix aus Klassik, Jazz, Heavy Metal und Neue Deutsche Welle.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
SSt: Ich mache gerne Musik für ein möglichst vielfältiges Publikum. Es geht mir gar nicht um die Fachleute, oder Kritiker oder das „elitäre“ Kulturpublikum. Ich möchte Musik gerne mit vielen und unterschiedlichen Menschen teilen.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
SSt: Die Balance von Fokus an Musik und der ganzen administrativen Arbeit die das Leben als Freelancer so mit sich bringt ????

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
SSt: Im Juli war ich in Odessa (Ukraine) um dort mit örtlichen Orchestermusikern in der Philharmonie Odessa meine Musik aufzunehmen. Das war sehr sehr beeindrucken und erscheint jetzt unter dem Namen MEMENTO Odessa auf allen gängigen Streaming-Plattformen und später auch als Vinyl.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
SSt: Das Reisen und die Momente auf der Bühne. Es ist wunderbar als Musiker die Welt zu bereisen und so interessante Orte und Menschen zu treffen. Und dann natürlich die Momente des Konzerts wenn man auf der Bühne in eine ganz spezielle Welt eintaucht…

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
SSt: Ich mag auch sehr die Stille oder die Geräusche in der Natur… Wenn ich Musik höre dann oft die großen Klassiker wie Bach, Miles Davis, Stevie Wonder…

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
SSt: Vinyl oder natürlich auch viel digital auf Reisen…

KK: Was lesen Sie momentan?
SSt: Ein Buch von Sascha Lobo „Die große Vertrauenskrise“

KK: Was ärgert Sie maßlos?
SSt: Dass es so viele Menschen in unserer Gesellschaft nicht aushalten, dass viele Dinge komplex sind und nicht einfach und pauschal zu beantworten sind. Daraus entstehen ständig neue Polarisierungen, die so unfassbar destruktiv für den Umgang mit den ganzen Herausforderungen wie Krieg, Klimawandel, Künstliche Intelligenz, Wandel der Gesellschaft sind.

KK: Was freut Sie ungemein?
SSt: Wenn ich mit meinem Sohn zusammen Musik mache

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
SSt: Haha ja, ich habe mir ein riesiges Bücher & Musikregal selber gebaut, außerdem ein Hochbett für meinen Sohn ????

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
SSt: Ach da gibt es so viele… Marlon Brando in „Der Pate“ ????

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
SSt: Ein Online-System, das die ganze ausufernde Bürokratie digital und automatisch erledigt…

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
SSt: Beides. Ich musste für mich und meine Musik ein eigenes Netzwerk schaffen (Label, Booking und XJAZZ Festival). Das ist dann wiederum nur mit einem tollen Team zu wuppen.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
SSt: Auf dem Rad.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
SSt: Ich höre viele Podcasts und Interviews… aktuell mit Anton Zeilinger (dem Quantenphysiker)

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
SSt: Qualitativ hohem und regelmässigen Musikunterricht in Schulen eine Priorität geben

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
SSt: „Ein erfolgreiches und stressfreies Leben, voller Fokus und Liebe“… haha…

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
SSt: Siehe Frage 18.
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Foto: Susie Knoll
Mittwoch 06.12.2023
210. Andreas Rebers – kultur ist systemrelevant
Neunzehn Solo-Programme hat Andreas Rebers seit 1991 auf die Bühnen gebracht. Hinzu kommen Theaterproduktionen und Koproduktionen mit Josef Hader oder Michael Seiler. Dem Mann aus dem Weserbergland brennt so einiges unter den Nägeln und er hat entsprechend etliches zu erzählen. Er nennt sich selbst den Hausmeister des Herrn und Blockwart Gottes, den Freizeitexorzisten, den Volkskommissar für Rache und Vergeltung, oder den Erfinder der Dachlattenpädagogik. Er war Mitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, erhielt neben vielen anderen Auszeichnungen natürlich den Deutschen- und den Bayrischen Kabarettpreis und wurde 2020 zum ordentlichen Mitglied (Darstellende Kunst) in die Bayerische Akademie der Schönen Künste gewählt. Im letzten Jahr hat Rebers den Münchhausen-Preis der Stadt Bodenwerder an der Oberweser erhalten - nur wenige Kilometer entfernt von seinem Geburtsort.
Am 08. Dezember gastiert Andreas Rebers um 20.00 Uhr im Waitzinger Keller in Miesbach „Rein geschäftlich“ versteht sich. Nur einen Tag später fragt er sich und sein Publikum um 19.30 Uhr im Garchinger Bürgerhaus: „Was ist das Leben? Zufall? Witz? Oder eben doch nur ein Geschäft?“ Und am 19. Januar noch einmal "rein geschäftlich" im PUC in Puchheim

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Andreas Rebers: zwei jahre irak und saudi arabien als bauarbeiter. zehn jahre portugal als revolutionspraktikant auf einer agrarcooperative. hausbesetzer, anti akw demonstrant mit räumungserfahrung und erkennungsdienstlicher behandlung. lehrer an einer integrierten gesamtschule. politischer straßenmusikant und leiter der schauspielmusik am staatstheater braunschweig und vielen anderen theatern. autor fürs theater und irgendwann autor für mich selbst.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
AR: alle die, die kommen.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
AR: neid, bewußtes mißverstehen und pseudolinkes trallala von leuten die ihren aktivismus über die bühnenkunst stellen.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
AR: die befreiung von 42 bergarbeitern im indischen teil des himalaya

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
AR: wenn ich spüre, dass das publikum bei mir ist.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
AR: klaviermusik von bach, russische streichquartette, irish folk, eminem, umme block….

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
AR: da ich viel im auto sitze, dann doch leider spotify

KK: Was lesen Sie momentan?
AR: bücher von der wiener philosophin Lisz Hirn und dem medienpfilosophen byung shul han.

KK: Was ärgert Sie maßlos?
AR: die tugendwächter, die in der kabarettszene mir erklären, was kabarett muss.

KK: Was freut Sie ungemein?
AR: dass zu mir sehr viele menschen kommen, denen es gefällt, was mein kabarett kann.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
AR: ich habe an der uni in hannover technisches werken studiert und mir stand eine professionelle schreinerei zur verfügung. ich habe tische und bänke für meine wg´s gebaut und mein meisterwerk war ein siebeneckiges hochbett!

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
AR: ich bin großer fan von josef haders arbeit und den schauspielern matthias brandt und joachim krol. und wenn ich ehrlich bin, bin ich ein bisschen verliebt in rooney mara und kate blanchett. das soll aber niemand wissen.

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
AR: krebstherapien ohne nebenwirkungen.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
AR: eher einzelkämpfer, obwohl ich auch mit größeren ensembles arbeite.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
AR: wenn ich das wüßte, hätte ich ja nur gute einfälle.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
AR: bergfex und alle möglichen internationalen newsportale.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
AR: kultur als systhemrelevant in der verfassung verankern und budgetkürzungen verbieten.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
AR: eine gibt es schon. sie heißt „der kleine kaukasus“. das zweite buch ist in arbeit. arbeitstitel, „der große kaukasus“.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
AR: wie mein letztes programm. „götterdämmerung - die rückkehr der religion!!“
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Montag 04.12.2023
209. Tom Gaebel - „Ich höre nach wie vor viel Sinatra“
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Tom Gaebel ist im Grunde ein musikalisches Allroundtalent. Angefangen hat der 1975 in Gelsenkirchen geborene heutige Sänger und Bandleader in der klassischen Frühausbildung mit dem Glockenspiel und Flöte. Dann ging es in den Knabenchor, er bekam Geigenunterricht, wechselte mit 14 zum Schlagzeug und mit 17 zur Posaune. Mit nicht einmal dreißig Jahren, nach einem (Jazz-)Gesangstudium, gründete er seine erste Big Band. Er selbst steht dem Großunternehmen als Sänger vor.
Es ist kein Geheimnis, dass es ihm Frank Sinatra angetan hat, über den Michael Naura einmal sagte:„Er hat der Nachwelt Schallplatten hinterlassen, die wie Medizin wirken können.“ Gaebel gehört geute zu den besten Sinatra-Interpreten überhaupt. „Frank Sinatra hat mich musikalisch beeinflusst wie niemand sonst“, erzählte Gaebel in einem Interview. „Mit 19 habe ich meine erste Sinatra-Schallplatte gekauft und war sofort verliebt in diese Stimme und diese Musik!“ Mit Sicherheit nicht die schlechteste Wahl. Die Lässigkeit des Swing hat er allemal. Am 09. Dezember um 19.30 Uhr präsentieren Tom Gaebel & His Orchestra in der Germeringer Stadthalle das Programm „A Swinging Christmas“.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Tom Gaebel: Zunächst einmal meine musikinteressierten Eltern, die uns Kindern immer alles ermöglicht haben, was wir wollten. Davon haben wir sehr profitiert.
Und dann hat mir auch sehr geholfen, dass ich Geige, Posaune und Schlagzeug gelernt habe. Dadurch habe ich einen breiten Blickwinkel auf Musik bekommen. Ganz konkret zum Sänger geworden bin ich allerdings durch Frank Sinatra. Wenn ich mich nicht buchstäblich in seine Stimme und diese Musik verliebt hätte, wäre ich vermutlich Schlagzeuger oder Posaunist geworden.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
TG: Ich sehe mich wirklich ganz klassisch als Unterhaltungskünstler, ich freue mich, wenn ich mit meiner Musik, mit meinen Auftritten viele Menschen erreiche. Aber ich möchte das auf möglichst hohem Niveau betreiben - wie meine Vorbilder von früher.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
TG: Es ist allgemein nicht einfacher geworden, die Musik, wie ich sie liebe, umzusetzen. Das fängt schon bei den Aufnahmen an: Echte Musiker, die echte Instrumente spielen - und die den Stil, z.B. Big Band Musik so spielen können, wie man es machen muss, sind selten. Und es ist auch sehr aufwendig und teuer, z.B. echte Streicher aufzunehmen, z.B. für mein neues Weihnachtsalbum. Aber schon alleine die Idee, das aus dem Computer kommen zu lassen, geht mir völlig gegen mein ästhetisches und „moralisches" Empfinden.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
TG: Das Schönste ist, wenn beim Aufnehmen im Studio alles zusammenwächst, wenn man die Arrangements hört, wenn die Bläser, Streicher, die Rhythmusgruppe zusammenkommen. Wenn man etwas Neues geschaffen hat und das einem gefällt.
Oder wenn einem ein Konzert besonders gut gelingt, an manchen Abenden kommt plötzlich alles zusammen.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
TG: Ich höre nach wie vor viel Sinatra und Kollegen, allgemein vor allem handgemachte Musik. Ich habe aber auch den Eindruck, dass ich mit zunehmendem Alter mehr und mehr in die Arme der Klassik getrieben werde.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
TG: Mittlerweile ist es bei mir eine Kombination aus Streaming und Vinyl. CDs höre ich so gut wie gar nicht mehr.

KK: Was lesen Sie momentan?
TG: „Der Dritte Schimpanse“ von Jared Diamond, ein Buch über die Evolution des Menschen.

KK: Was ärgert Sie maßlos?
TG: Schlampigkeit und Nachlässigkeit bei der Arbeit.

KK: Was freut Sie ungemein?
TG: Wenn Leute über meine Witze lachen.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
TG: Ich bin eher ein Träger von Kleidung und ein Nutzer von Mobiliar. Gut, dass es Arbeitsteilung gibt!

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
TG: Dazu müßte ich erstmal wieder an den Rasenmäher, s.u.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
TG: Beruflich halte ich schon das Zepter in der Hand, aber alles geht nur im Team, angefangen bei meiner Band, die ja meine Ideen umsetzen muss.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
TG: Immer, wenn ich mich bewege, oder eine einfache Arbeit mache. Z.B. beim Rasenmähen, Joggen, Spazierengehen - oder wenn ich mir ein Hemd bügele. Der Körper ist abgelenkt und der Geist schwirrt dann frei herum und kommt dann ab und an auf eine gute Idee.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
TG: Alles von Sam Harris

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
TG: In der Haut möchte ich gar nicht stecken...

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
TG: Ich hab noch einiges vor, da warte ich mit dem passenden Titel lieber noch.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
TG: Ich war früher allgemein optimistischer, was viele Dinge anbelangt. Auf der anderen Seite rutsche ich natürlich auch einfach mehr und mehr in das Alter rein, wo die Leute immer meckern über alles Neue.
Das entdeckt jede Generation ja aufs Neue für sich.
Für mich persönlich wäre es einfach großartig, wenn ich das, was ich seit vielen Jahren mache, einfach weitermachen kann: Lieder aufnehmen, Konzerte geben, meinem Publikum eine gute Zeit bereiten.
Und natürlich mit meiner Frau zusammen durchs Leben gehen.
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Foto: Christian Hlinak
Montag 27.11.2023
208. Lukas Pellmann - Siege von Borussia Mönchengladbach
Geboren ist Lukas Pellmann in Essen. Seit seinem elften Lebensjahr lebt er in Wien. Warum? Seine Eltern zog es in die österreichische Hauptstadt und Meuterei war zwecklos. Doch wie es scheint, hat sich der mittlerweile 44jährige in der Stadt an der Donau gut eingelebt. Die Umgebung erschloss er sich schriftlich - oder sagen wir besser literarisch. Denn zum einen lässt er hier, zwischen dem Karmelitermarkt, dem Prater und den einschlägigen Kaffeehäusern seit 2016 seine beiden Inspektor*innen in vier Büchern einige Kriminalfälle aufklären, die es in sich haben. Sein dystopischer Heimatroman „Prater“ spielt …. dreimal dürfen Sie raten. Und in seinen letzten beiden Romanen dreht sich alles um den Neusiedler See, dem „Meer der Wiener“.
Super zu lesen und genau die richtige Mischung aus Lokalkolorit, Situationskomik und Verbrechen“, schreibt Buchkultur zu seinem letzten Roman. Am Freitag 01. Dezember um 19.00 Uhr liest Lukas Pellmann aus diesem humorvoller Kriminalroman aus dem Burgenland. Wo? Im Kupferhaus, Feodor-Lynen-Str. 5, 82152 Planegg.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Lukas Pellmann: Die Liebe zum Schreiben war immer schon da, angefangen bei selbstverfassten „Büchern“ in Fantasieschrift als Vorschulkind. Prägend sind immer auch die Menschen, die einen begleiten, unterstützen, herausfordern und kritisieren. Und schließlich lernt man als Fan von
Borussia Mönchengladbach sehr gut, mit Niederlagen umzugehen und sich von Rückschlägen nicht von seinem Weg abbringen zu lassen. Das ist eine nicht unwichtige Eigenschaft, wenn man sich einbildet, sein Geld als Künstler verdienen zu wollen.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
LP: Menschen, die gerne lesen und solche, die vielleicht noch gar nicht wissen, dass sie gerne lesen.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
LP: Traditionell hat man immer zu wenig Zeit und ist immer viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
LP: Persönliches Feedback von Leser*innen, das spürbar macht, welche Bedeutung die eigene Arbeit für andere Menschen hat.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
LP: Veranstaltungen und Lesungen, bei denen man in Kontakt mit Leser*innen kommt (als Ausgleich zu den vielen Stunden, die man alleine vor dem Computer hockt).

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
LP: Ja, wenn ich an Texten arbeite bevorzugt fremdsprachige Musik, ansonsten auch gerne Deutschsprachiges aus dem hohen Norden (bevorzugt vom Label Grand Hotel van Cleef).

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
LP: CD (der Bequemlichkeit wegen), Plattenspieler und reichlich Vinyl sind aber ebenso daheim vorhanden.

KK: Was lesen Sie momentan?
LP: „Die Aosawa Morde“ von Riku Onda

KK: Was ärgert Sie maßlos?
LP: Ignoranz und Voreingenommenheit

KK: Was freut Sie ungemein?
LP: Siege von Borussia Mönchengladbach.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
LP: Nein, aus gutem Grunde nicht (weil zwei linke Hände in dieser Hinsicht).

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
LP: Ich komme (leider!) viel zu selten dazu, ins Kino zu gehen, da muss ich passen.

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
LP: Eine Arznei, die den Menschen zu mehr Solidarität und Gemeinschaftssinn verhilft.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
LP: Eigentlich bin ich Teamplayer, gezwungenermaßen ist man als Autor aber auch Einzelkämpfer. Deshalb versuche ich so oft wie möglich, etwas gemeinsam mit anderen Autor*innen/Künstler*innen auf die Beine zu stellen

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
LP: Wenn ich ohne Ziel mit der Straßenbahn durch Wien fahre bzw. in der freien Natur unterwegs bin.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
LP: www.derstandard.at, www.seitenwahl.de, www.stonewars.de

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
LP: Ich würde dafür sorgen, dass Kunst- und Kulturschaffende angemessen für ihre Leistung bezahlt werden.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
LP: Der Mann, der nicht aufhören konnte zu schreiben.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
LP: Optimistischer, als sie derzeit erscheint.
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Dienstag 14.11.2023
207. Sophie Pantzier vom Trio I`Roise – Respekt, Wertschätzung und Toleranz
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Seit 2018 besteht die enge Zusammenarbeit zwischen dem deutsch-syrischen Ensemble Syriab und dem deutsch-französischen Trio d'Iroise. Im letzten Jahr haben die Musikerinnen und Musiker gemeinsam das Programm GOLDBERG entwickelt - eine musikkulturenübergreifende Version von Johann Sebastian Bachs GOLDBERG VARIATIONEN. Am letzten Freitag ist das fertige Album GOLDBERG (Solaire Records) veröffentlicht worden. Es ist eine wunderbare Synthese aus klassischer Perfektion (die Goldberg Variationen wurden für das Streichertrio neu arrangiert) und arabischer Improvisation. Alle sechs Musiker stehen dabei für kulturelle Offenheit und persönlichen Respekt. Sie suchen in dieser Interpretation nicht nur nach vereinten Wegen, sie finden auch einen gemeinsamen Ausdruck und liefern damit mühelos eine filigrane wie staunenswerte Gemeinschaftsarbeit.
Wer das Projekt GOLDBERG auf der Bühne erleben möchte: Am 24. November 2023 spielen Trio d’Iroise und SYRIAB um 20 Uhr im Freiem Musikzentrum e.V., Ismaninger Str. 29, 81675 München.
Sophie Pantzier spielt Violine bei Trio I`Roise


KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Sophie Pantzier: Glück, starker Wille und wieder Glück.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
SP: Musik kann alle Arten von Emotionen übertragen. Manche sind schön, warm, bewegend und bringen zum Lachen, andere machen uns eng, traurig oder wütend. Die Menschen mit all diesen Gefühlen zu erreichen und in Verbindung zu sein, ist Antrieb unseres Übens und Probens.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
SP: Als Streichtrio vermissen wir im Repertoire ein paar der berühmtesten Komponist*innen. Gleichzeitig wurden viele wunderschöne Werke verschiedenster kreativer Köpfe geschrieben, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht bekannt geworden sind. Wir haben den Wunsch, diese Werke hörbar zu machen. Und wir erleben immer wieder, wie dankbar die Leute letztlich sind, etwas Neues zu entdecken. Der Weg ins Konzert unbekannter Werke scheint trotzdem einer zu sein, der Überwindung kostet. Vielleicht weil die Vorfreude eine andere ist, wenn wir wissen und kennen, was wir hören werden?

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
SP: Da „beeindruckend“ für mich positiv belegt ist, war es ein Konzert mit Frank Dupree am Klavier mit dem Concerto von Gershwin in F. So viel Leichtigkeit bei so viel Tiefe und dann so wahnsinnig schöne Improvisationen. Wunderschön!

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
SP: Wenn die Knoten platzen. Das kann beim Üben sein, beim Entwickeln neuer Programme, beim Proben oder auch, wenn im Konzert ein Flow entsteht, den wir alle fühlen und nicht in Worte fassen können. Dann geht es nicht mehr um problematische oder um offene Fragen, dann fließt es und wir sind alle gemeinsam unterwegs.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
SP: Je nach Laune, Tageszeit und Gesellschaft darf es mal sphärisch-elektronisch oder handgemacht und LO-FI sein. Tatsächlich gar nicht so viel klassische Musik, weil diese mich meist völlig absorbiert, was nicht sehr alltagstauglich ist.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
SP: Tatsächlich eher Vinyl. Ich mag sowohl die Tonqualität sehr gerne, als auch den künstlerischen Raum der Plattencover, in dem viel mehr möglich ist als bei einer CD. Und ich mag es, wenn die Musik im Vergleich zu Streaming nach ihrer Spieldauer aufhört und ich mich in der Stille bewusst frage, ob ich jetzt die Platte umdrehe oder es still bleiben darf.

KK: Was lesen Sie momentan?
SP: Ned Beaumann „Der Gemeine Lumpfisch“

KK: Was ärgert Sie maßlos?
SP: Dass nicht ausreichend auf den Klimawandel reagiert wird. Und ehrlich gesagt noch vieles mehr, was das Menschsein betrifft; warum sind wir so begrenzt?

KK: Was freut Sie ungemein?
SP: Sehr vieles. Gesundheit, das schiefe und sehr leckere Gemüse unseres Bauern, Freundschaften die tragen, wenn Musik machen magisch ist…

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
SP: Genäht habe ich gern, aber ich traue mich nicht oft, es zu tragen…

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
SP: Ohne einen Film besonders heraus zu greifen, mag ich Anneke Kim Sarnau als Schauspielerin sehr.

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
SP: Flugzeuge die klimaneutral fliegen.

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
SP: Teamplayer, wobei die entscheidende Frage ja ist, ob die anderen im Team das auch so sehen würden…

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
SP: Beim Kochen.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
SP: Ich lese viel über Kinderpädagogik und interessiere mich da für die aktuelle Forschungslage und die Erfahrungen derer, die ich für ihre Ansichten schätze.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
SP: Mhm… könnte ich an nur einem Tag denn realistisch etwas ändern?
Kultur ist so komplex, geschmäcklerisch und emotional - eine Lösung die ich an nur einem Tag finden würde, könnte ich niemals allen Kulturschaffenden und Kulturgeniessenden gerecht werden.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
SP: Ich würde keine Autobiografie schreiben, würde mir aber wünschen, dass die Menschen, deren Geschichte gehört werden sollten, eine Plattform dafür finden. Und einen Titel.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
SP: Meine Vorstellungen sind manchmal düster aus gegebenen Anlässen, ich wünsche sie mir aber geprägt von Respekt, Wertschätzung und Vielseitigkeit, Austausch und Toleranz.
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Foto: Armin Krueger
Freitag 13.10.2023
206. Leonard Küßner – Zukunft ist Zeitenwende
Leonard Küßner hat nach dem Musikstudium (Schlagzeug und Klavier) Komposition mit Schwerpunkt Filmmusik an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg studiert. Er schrieb Orchester- und Kammermusik, komponierte für Theater, Ballett und eine Oper für Kinder. Seine Filmmusik, wie „The Dying Swans Project – Kamma“ von Katja Trautwein und „Dear Future Children“ von Franz Böhm, wurde mehrfach ausgezeichnet. Küßner war nominiert für den Deutschen Filmmusikpreis (2018) und für die Beste Filmmusik in einem Dokumentarfilm beim Filmfestival des Max Ophüls Preises (2021).
Für den jüngsten Film von Wim Wenders „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ schrieb der junge Leonard Küßner ebenfalls die Filmmusik. Wenders hat ihn entdeckt und fand seine Arbeit einfach sensationell.

KultKomplott: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wurden, was Sie heute sind?
Leonard Küßner: Ich bin ein absoluter Familienmensch. Meiner Familie verdanke ich an erster Stelle, wo ich heute bin. So auch meinen Freunden und den Begegnungen mit verschiedenen Menschen an Punkten in meinem Leben, welche mir die Freiheiten gaben, mich auszuprobieren, neue Horizonte aufzeigten, Kontakte ermöglichten und gleichwohl motivierend an meiner Seite standen und mir zu verstehen gaben, dass es schon gut so ist, wie ich bin, wenn die eigenen Zweifel (mal wieder) über allem standen oder die dritte Lebenskrise im Monat anbrach.

KK: Wen bzw. was möchten Sie mit Ihrer Arbeit erreichen?
LK: Durch meine Musik möchte ich das innere Seelenleben eines jeden Hörers auf eigene Weise zum Schwingen bringen. Ich bin glücklich, wenn jede und jeder einen Teil seiner Geschichte und/oder sich selbst in Gefühlen, Stimmungen oder Klangfarben wiederfinden kann. Dann kann Musik eine Symbiose werden. Musik ist für mich Herzenssache. Deshalb initiiere und begleite ich neben meinen kommerziellen auch viele edukative Projekte, in denen ich von klein auf die Vielseitigkeit und Liebe zur Musik vermitteln möchte.

KK: Mit welchen Widrigkeiten müssen Sie sich bei Ihrer Arbeit am häufigsten auseinandersetzen?
LK: Wäre mein Kalender noch analog, könnte er ein perfektes Pilotprojekt für Radiergummi-Tests werden. Mit der Zeit nimmt man Verschiebungen und Überlappungen sportlich, aber zu Beginn hat mich das doch oft gestresst, wenn ständig alles anders kam und man nie richtig planen konnte. Außerdem ist die Funktion als Dolmetscher zwischen musikalischem Inhalt und „normaler“ Sprache manchmal eine echte Herausforderung.

KK: Welche Erlebnisse haben Sie zuletzt stark beeindruckt?
LK: Refik Anadols Installation „Unsupervised“ im MoMA New York.

KK: Welches sind die schönsten Momente in Ihrer Arbeit?
LK: Wenn am Ende einer langen Schaffensphase ein motiviertes und gut intoniertes Orchester spielbereit sitzt und meine Musik mit mir durchlebt.

KK: Hören Sie Musik und wenn ja, welche Art von Musik mögen Sie besonders?
LK: Tatsächlich höre ich gar nicht so viel Musik neben der Arbeit im Alltag, sondern genieße oft einfach die Ruhe. Ansonsten bin ich im Moment sehr verliebt in Alban Bergs „Sieben frühe Lieder“ in der Orchesterfassung, höre aber auch ganz andere Musik wie Björk, Jun Miyake, John Powell, James Newton-Howard oder (die alten Alben!) von Coldplay. Wenn es bei den klassischen Komponisten bleiben soll, stehen Mahler, Schostakowitsch, Sibelius und Mendelssohn sehr weit oben im Kurs.

KK: Hören Sie eher CD oder Vinyl?
LK: Ich sag’s ehrlich: Im Alltag wird am häufigsten gestreamt. Ich liebe es aber, bei einer aufgelegten Vinylplatte auf dem Teppich zu liegen und mit geschlossenen Augen in die Musik einzutauchen. Nichtsdestotrotz versuche ich, so oft es geht, in Konzerte zu gehen und die Musik live zu erleben.

KK: Was lesen Sie momentan?
LK: „Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen: oder Anregung zu Achtsamkeit“ von Frank Berzbach.

KK: Was ärgert Sie maßlos?
LK: Wenn Loyalität mit Intriganz begegnet wird.

KK: Was freut Sie ungemein?
LK: Wenn im Frühjahr alle Blumenzwiebeln und Stauden aus der Winterruhe zurückkommen und im Sommer die pollenreichen Blüten von vielen Insekten aller Art angeflogen werden. Im Garten könnte ich endlose Zeit verbringen. Außerdem freue ich mich ungemein, wenn ich sehe, dass Menschen füreinander da sind und man sich auf sie verlassen kann und sie mit offenem Sinn und Auge durch die Welt gehen.

KK: Haben Sie jemals ein Kleidungs- bzw. Möbelstück selbst gemacht?
LK: Viele! Angefangen bei meinem Studiomobiliar über Wohnmöbel zu Socken und Mütze (gestrickt!), Hausschuhen und – vielleicht etwas aus der Kategorie fallend – Hochbeete.

KK: Von welchem Schauspieler / welcher Schauspielerin sind sie in welchem Film beeindruckt?
LK: Ich ersetze mal den Schrägstrich durch ein „und“ und möchte Greta Lee und Teo Yoo in Celine Songs „Past Lives“ nennen. Für mich ein absolut feinfühliges und fantastisches Spielen in einem wunderbaren Film!

KK: Was würden Sie gern erfinden, was es Ihrer Meinung bisher noch nicht gibt?
LK: Eine funktionierende Schnittstelle zwischen Sequenzer- und Notensatzprogrammen! Wie könnte das Leben entspannt sein …

KK: Fühlen Sie sich eher als Einzelkämpfer, oder Teamplayer?
LK: Definitiv Teamplayer! Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass wir von dem Gedanken wegkommen sollten, alles als Einzelkämpfer und Monopolist schaffen zu sollen/wollen und aus allem einen Wettbewerb zu machen.

KK: In welcher Situation haben Sie die besten Einfälle?
LK: Unglücklicherweise unter Zeitdruck, was sich sicherlich nicht allzu positiv auf mein Herz- und Kreislaufsystem auswirkt. Besonders gut nachdenken über neue strategische Schritte, Einfälle oder Planungen kann ich lustiger Weise während Orchesterkonzerten. Da sind mir schon die kuriosesten Ideen gekommen.

KK: Welche Websites oder Blogs lesen Sie?
LK: Ich möchte gar nicht wissen, wie viele der rund 19 Millionen monatlichen Aufrufe von Spiegel.de auf meine Kappe gehen. Ansonsten habe ich ein Faible für die Rettungsfliegerei und treibe mich intensiv auf diversen Portalen zum Thema Luftrettung und Rettungshelikoptern herum.

KK: Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Staatsminister für Kultur wären?
LK: An einem einzigen Tag lässt sich wahrscheinlich an den wenigsten Orten die Welt verbessern. Jedoch wäre mir ein großes Anliegen, jeglichen Berufen der Künste in der Gesellschaft und Politik eine gleichwürdige Anerkennung und Wertschätzung wie anderen Berufszweigen zuzusprechen. Daraus resultierend schließt sich das Thema der fairen (oder überhaupt) Bezahlung unweigerlich an. Ich finde es nach wie vor erschreckend, dass es immer noch weit verbreitet ist, dass man als Künstler wenig bis kein Geld verdient und auch endlose Erklärungsstrecken ins Land gehen, wieso Dienstleistungen künstlerischer Natur einen gewissen monetären Wert haben müssen.

KK: Wenn Sie eine Autobiographie schreiben würden, wie wäre der Titel?
LK: Ich würde ungern selbst über mich oder mein Leben schreiben. Ich fände es viel spannender, wenn meine Freunde, Familie und Wegbegleiter über mich schreiben würden. Ich habe schon jetzt im Leben oft den Eindruck, dass sie viele Dinge besser einschätzen als ich selbst. Ich gebe aber zu, ich würde es schon noch gern lesen! Also nicht posthum. Und der Titel sollte natürlich auch von ihnen kommen.

KK: Wie stellen sie sich die Zukunft vor?
LK: Wenig(er) planbar aber nicht die Hoffnung verlierend. Es ist sicher nicht einfach, in der jetzigen Zeit immer zuversichtlich zu bleiben und ich habe auch meine mentalen Tiefpunkte, je nachdem, was gerade in den Fokus rückt. Vieles Handeln und Geschehen auf der Welt ist mir rätselhaft und unbegreiflich – und doch gibt es zum Glück viele kleine und größere Momente, die das Kitzeln der Sonnenstrahlen im Sinn spürbar halten. Zukunft ist Zeitenwende. Und das ist doch auch verheißungsvoll.
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