Zurück zu den neuesten Artikeln...
37. HYPNOTIC
38. ERNEST & CELESTINE: DIE REISE INS LAND DER MUSIK
39. SALAMANDRA
40. GEHEN UND BLEIBEN
41. MIT LIEBE UND ENTSCHLOSSENHEIT
42. DIE PURPURSEGEL
Donnerstag 10.08.2023
HYPNOTIC
Ab 10. August 2023 im Kino
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Nur ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit verändert sein Leben für immer. Seit der Entführung seiner Tochter versinkt Detective Danny Rourke (Ben Affleck) in Trauer und Verzweiflung. Halt findet er nur in seinem Job als Polizist. Als er bei seinen Ermittlungen zu mehreren Banküberfällen plötzlich eine Spur zu seiner vermissten Tochter erkennt, schöpft er wieder Hoffnung. Zusammen mit der geheimnisvollen Diana Cruz (Alice Braga) macht er sich auf die Suche nach dem vermeintlichen Bankräuber (William Fichtner), der sein Umfeld auf mysteriöse Weise kontrollieren kann. Schon bald wird Rourkes Realität, wie er sie kannte, komplett auf den Kopf gestellt und er muss alles und jeden in seiner Welt in Frage stellen…

In diesem Thriller voller Drehungen und Wendungen von Kult-Regisseur Robert Rodriguez spielt Oscar-Preisträger Ben Affleck den Polizisten Danny Rourke, der sich auf der Suche nach seiner verschwundenen Tochter in einem Labyrinth von Illusionen wiederfindet. Diana Cruz, gespielt von Alice Braga, soll mit ihren übersinnlichen Fähigkeiten helfen, das Mädchen wiederzufinden. William Fichtner (The Dark Knight, Elysium) ist in der Rolle des mysteriösen Gegenspielers zu sehen, mit dem sie sich eine acfionreiche Verfolgungsjagd liefern. Zum weiteren Cast gehören JD Pardo (Mayans M.C., Fast & Furious 9) als Rourkes Partner Nicks, Hala Finley (Paradise Highway, We Can Be Heroes) als Rourkes vermisste Tochter Minnie, Dayo Okeniyi (Rise, Die Tribute von Panem – The Hunger Games) als technisches Genie und Verschwörungstheoretiker River sowie Jeff Fahey (Lost, Alita: Baftle Angel) und Jackie Earle Haley (Alita: Baftle Angel, Shufter Island).

HYPNOTIC, eine Produktion von Double R, wird präsentiert von Solstice Studios, Ingenious Media und Studio 8. Der Film wird produziert von Mark Gill, Guy Botham, Lisa Ellzey, Jeff Robinov, John Graham, Racer Max und Robert Rodriguez. Ausführende Produzenten sind James Portolese, Joshua Throne, Maitreya Yasuda, Crystal Bourbeau, Vincent Bruzzese, Beth Bruckner O'Brien, Peter Touche, Christelle Conan, Gareth West, Christopher Milburn, Artur Galstian, Vahan Yepremyan, Mark Williams, Walter Josten, Patrick Josten und Jordan Wagner.
Als weitere ausführende Produzenten fungieren Ryan Basford, Court Coursey und Caylee Cowan.

Ein Film von Robert Rodriguez
Mit Ben Affleck, Alice Braga, William Fichtner, Jackie Earle Haley, Jeff Fahey u.v.a.


Über die Produktion

Die Anfänge
Die Ursprünge von HYPNOTIC reichen zurück bis ins Jahr 2002: Damals begann Filmemacher Robert Rodriguez, erste Ideen für die Geschichte zu sammeln, die sich früh schon zu einer Leidenschaft für Rodriguez entwickeln sollte, dann aber doch 20 Jahre reifen musste, um realisiert werden zu können.
Inspiriert von der Wiederveröffentlichung einer restaurierten Fassung des Klassikers VERTIGO – AUS DEM REICH DER TOTEN („Vertigo“, 1958) von Alfred Hitchcock, fasste er den Entschluss, selbst einen Thriller drehen zu wollen – „eine Achterbahnfahrt im Sinne Hitchcocks, aber wie auf Steroiden. Denn ich wollte, dass es gnadenlos hin und her geht, voller Drehungen und Wendungen“, sagt er über das Projekt, das ihm in den kommenden Jahren immer besonders am Herzen liegen würde. „Binnen zehn Minuten, nachdem ich die Idee für den Titel hatte, stand für mich auch schon die Basis der Geschichte“, sagt Rodriguez, „ein Bösewicht, der dir alles nehmen kann, was er will, und dann entwischt, ohne dass du überhaupt bemerkt hättest, ihn getroffen zu haben.“

In den kommenden Jahren feilte er immer wieder an dem Stoff, bevor er den Autoren Max Borenstein (GODZILLA („Godzilla“, 2014); KONG: SKULL ISLAND („Kong: Skull Island“, 2017)) als Mitstreiter an Bord holte. Immer wieder wurde HYPNOTIC in zahlreichen neuen Fassungen überarbeitet, und doch finden sich im nunmehr fertigen Film viele der originalen Ideen und eine ganze Reihe der Sequenzen, die bereits in der ersten Fassung festgeschrieben waren.
„Manche Stoffe haben einfach eine längere Haltbarkeitsdauer als andere, und manchmal müssen einem im Leben erst einmal gewisse Dinge passieren, bevor man sie fertigstellen kann“, sagt Robert Rodriguez über die Genese von HYPNOTIC. „Manche der großen Wendungen und Überraschungen, die man in diesem Film erlebt, musste ich etwas länger mit mir herumtragen, bis ich sie selbst als solche erkennen konnte. Das braucht manchmal einfach eine gewisse Zeit.“

Seit seinem Durchbruch mit seinem Filmdebüt EL MARIACHI („El Mariachi“), das 1992 mit einem Mikrobudget entstand, ist der in Texas geborene und lebende Robert Rodriguez einer der einflussreichsten Filmemacher der Gegenwart, der Mann hinter Titeln wie FROM DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“, 1996) und dem folgenden Fernseh-Spinoff, SIN CITY („Sin City“, 2005), das SPY KIDS-Franchise sowie WE CAN BE HEROES („We Can Be Heroes“, 2020) und ALITA: BATTLE ANGEL („Alita: Baftle Angel“, 2019). Zuletzt führte Rodriguez auch bei den
STAR WARS-Serien „The Mandalorian“ und „The Book of Boba Fett“ Regie. Dabei gab Rodriguez seinen Do-It-Yourself-Ansatz des Filmemachens niemals auf und baute in seiner Heimatstadt Austin mit den Troublemaker Studios einen eigenen Produktionsstandort auf. Ein Großteil von HYPNOTIC wurde genau da gedreht. Und er ging kreafive Partnerschaften ein mit anderen Filmemachern wie James Cameron und Quenfin Taranfino, mit denen er immer wieder zusammenarbeitet.
Die beeindruckende Filmographie von Robert Rodriguez sowie sein besonderer Ansatz als Filmemacher waren es auch, die das Interesse des zweifachen Oscargewinners Ben Affleck weckten. Er wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, mit einem der einflussreichsten
Filmemacher unserer Zeit bei dessen neuestem Projekt zusammenzuarbeiten – und half mit seiner Zusage in beträchtlichem Maße, dass HYPNOTIC realisiert werden konnte.
Quelle: Verleih
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Donnerstag 03.08.2023
ERNEST & CELESTINE: DIE REISE INS LAND DER MUSIK
Ab 03. August 2023 im Kino
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Auch das zweite Kinoabenteuer von Ernest und Célestine besticht durch seine liebevolle Animation, seine unvergleichliche Kreativität und seinen äußerst klugen Witz.

Ein Film von Jean-Christophe Roger, Julien Chheng

Als die wertvolle Geige von Bär Ernest kaputtgeht, beschließen er und seine beste Freundin Maus Célestine, in Ernests ferne Heimat zu reisen, um die Geige reparieren zu lassen. Bei ihrer Ankunft stellen sie entsetzt fest, dass dort seit vielen Jahren jegliche Art von Musik verboten ist – unvorstellbar für die beiden! Mit der Unterstützung einer geheimen Widerstandsgruppe und eines maskierten Rächers setzen Ernest und Célestine alles daran, die Musik und damit auch die Freude am Leben zurückzubringen.



Jean-Christophe Roger, Julien Chheng

Jean-Christophe Roger ist Autor und Regisseur von Animationsfilmen. Nach seinem Abschluss an der Ecole nationale des Arts Décoratifs arbeitete er als 2D-Animator bei Disney, bevor er sich dem Entwerfen von Storyboards und der Regiearbeit zuwendete. Er führte Regie und war Co-Autor bei mehreren Fernsehserien wie ERNEST & CÉLESTINE: THE COLLECTION, THE NEW ADVENTURES OF LASSIE, BELPHEGOR, POTATOES AND DRAGONS und COOKING? CHILD'S PLAY, aber auch bei Spielfilmen wie THE STORYTELLING SHOW! und ERNEST & CÉLESTINE: DIE REISE INS LAND DER MUSIK.

Julien Chheng ist Trickfilmzeichner und Regisseur von Animationsfilmen. Nach seinem Abschluss an der Gobelins l'école de l'image in Paris schrieb, illustrierte und erfand er Figuren für eigene Projekte. Danach arbeitete er an THE RABBI'S CAT, THE WORLDS OF RALPH; ERNEST & CELESTINE und MUNE. 2014 war er Mitbegründer des Studios La Cachette, wo er die TV-Serienpiloten für KAIROS, THE BALLAD OF BEA und CAD produzierte. Außerdem arbeitete er als künstlerischer Betreuer für Projekte wie LOVE, DEATH AND ROBOTS für Netflix und PRIMAL für Cartoon Network/Adult Swim.
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Donnerstag 27.07.2023
SALAMANDRA
Ab 27. Juli 2023 im Kino
Bilder
Bilder
Bilder
Die attraktive vierzigjährige Catherine (Marina Foïs) führt in Paris ein scheinbar ereignisloses Leben. Als ihr Vater stirbt, reist sie zögerlich zu ihrer Schwester (Anna Mouglalis) nach Brasilien, um Abstand von ihrem alten Leben zu gewinnen. Am sonnigen Strand begegnet Catherine dem jungen Brasilianer Gil (Maicon Rodrigues), der sein unbekümmertes Leben mit Feiern und Flirten genießt. Aus einem kleinen Flirt entwickelt sich die große Affäre voller Sinnlichkeit und Leidenschaft. Für Catherine wird diese Liebe zu einem Sprungbrett in ein neues Leben. Dann tauchen dunkle Wolken am Horizont auf, die rigorose Entscheidungen verlangen. Gelingt es der unkonventionellen Heldin, wie dem Salamander, durchs Feuer zu gehen und sich neu zu erfinden?

Ein Film von Alex Carvalho
Mit Marina Foïs, Maicon Rodrigues und Anna Mouglalis

PRESSENOTIZ
SALAMANDRA feierte seine Weltpremiere in der 36. Internationalen Woche der Filmkritik des Filmfests in Venedig 2021. „Ein 'Western der Seele', in dem die Waffen Anziehungskraft und Begehren sind“, schwärmt das Filmfestival von diesem sinnlich knisternden Liebesdrama um eine vierzigjährige Europäerin und einen jungen Brasilianer. Die Hauptrolle in dieser Verfilmung des hochgelobten Romans von Jean-Christophe Rufin „La Salamandre“ übernimmt die bereits fünffach für den César nominierte Marina Foïs (Poliezei). Sie verkörpert mit leinwandpräsenter Intensität eine Frau auf der Suche nach ihrer Identität. Eine berührende Heldin, zwischen alten Ängsten und neu entdecktem Selbstbewusstsein. Die Rolle des jugendlichen Liebhabers Gil übernimmt der brasilianische Newcomer Maicon Rodrigues. Gil beherrscht die Kunst der Verführung perfekt, er präsentiert sich mit charismatischem Charme und ansteckender Lebensfreude. Catherine entdeckt endlich jene Chance zur Liebe, die ihr bislang im Leben verwehrt blieb. So cool er nach außen wirken mag, ist der attraktive Lover ein sensibler, zerbrechlicher Mensch. Diese Mischung aus Sinnlichkeit, Naivität und Rücksichtslosigkeit fasziniert die Touristin aus Europa. Doch bald legt sich ein spürbarer Schatten über dieses ungleiche Paar, das für eine gemeinsame Zukunft kämpfen muss.
Als „Frauenporträt der truffautischen Erinnerung“ beschreibt das Filmfestival Venedig diese vielfach überraschende Lovestory.


Sie wirkt verloren, als sie am großen Flughafen steht. Lange Zeit hat die vierzigjährige Catherine (Marina Foïs) ihren Vater in Paris gepflegt. Nach dessen Tod reist sie nun zu ihrer Schwester Aude (Anna Mouglalis) nach Brasilien, um auf andere Gedanken zu kommen. Am sonnigen Strand bleibt die Pariserin nicht lange ungestört. Der junge, gutaussehende Gil (Maicon Rodrigues) kommt direkt auf sie zu, um Flyer für eine Disco zu verteilen. Wie selbstverständlich bittet er die Touristin, ihm den Rücken einzucremen. Zögerlich greift Catherine zur Sonnencreme. Am Abend erscheint sie prompt in jener Disco, für die ihre Strandbekanntschaft Werbezettel verteilte. Gil erwartet sie bereits und gemeinsam ziehen die beiden um die Häuser in der lauen Sommernacht. Wenig später treffen sie sich am Pool des luxuriösen Hochhauses, in dem Catherines Schwester mit ihrem Mann lebt. Das Glück währt nur kurz, denn Gil wird von Angestellten verscheucht, die schnell erkennen, dass er nicht zu den Anwohnern gehört. Das ungleiche Paar lässt sich davon nicht beeindrucken. Im Schutz des Apartments findet sich ein idealer Ort für den Austausch von Zärtlichkeiten. Am Morgen danach ist die Welt nicht mehr ganz so in Ordnung. Erst steht eine verblüffte Haushälterin an der Zimmertür, danach entscheidet die Schwester: „Er kann nicht hierherkommen!“. „Was ist das Problem?“ fragt Catherine verständnislos, ohne eine Antwort zu bekommen. Wenig später liegt sie bei ihrem Liebhaber auf der Hängematte. Auch diese Idylle des intimen Glücks dauert weniger lange als gedacht. Offensichtlich scheint Gil gar nicht der Besitzer der Wohnung zu sein, in der die beiden es sich gemütlich gemacht haben. Für Zweifel will die Hals über Kopf verliebte Heldin keine Zeit verschwenden. Sie schenkt dem jungen Lover lieber ein Motorrad. Mittlerweile hat sie sich ein kleines Strandhaus gemietet und fängt an, mit Gil portugiesisch zu lernen und immer mehr anzukommen in ihrem freien neuen Leben. Und dann präsentiert Gil noch einen ganz großen Plan: Eine gemeinsame Bar für eine gemeinsame Zukunft. „Du willst Papas Erbe verscherbeln für diese schäbige Bar?“, hinterfragt die Schwester skeptisch. Tatsächlich sind ihre Zweifel nicht ganz unbegründet. Die Ereignisse überstürzen sich. Tief verletzt erkennt Catherine den Schwindel. „Du bist ein Stück Scheiße!“ konfrontiert sie den jungen Liebhaber. „Du bekommst dein Geld zurück“ stammelt Gil verlegen. Ein gewagter Plan soll den Verlust ausbügeln und die Liebe retten. Wird Catherine das alles unversehrt überstehen?



ANMERKUNGEN DES REGISSEURS
„Schon seit einiger Zeit wollte ich eine Beziehung thematisieren, bei der beide Partner gleichermaßen ausgenutzt und ausgebeutet werden. In der es ein starkes, zugleich zerstörerisches Bedürfnis gibt, welches sie einander näherbringt und sie vorwärtstreibt.
„Salamandra“ schildert eine intime Verbindung zwischen einer Französin, die um ihren Vater trauert und einem brasilianischen jungen Mann, der versucht, zu überleben. Der Thriller wird vorangetrieben von einer großen Sehnsucht der Heldin Catherine. Sie ist entschlossen, etwas zu entdecken. Und sie ist bereit, einem Impuls bis zum Ende zu folgen. Daraus entsteht die Basis für das spannende Porträt einer unkonventionellen Frau.
Meine Heimatstadt Recife gehört zu den ärmsten Metropolen Brasiliens. Zugleich ist es eine Stadt voller Traditionen, Religion sowie ganz unterschiedlicher Kulturen, die aus der vielfältigen Kolonisierung resultieren. An diesem Ort klingen aus jeder Ecke völlig verschiedene Stimmen, Rhythmen und Klänge.
In einer Welt, in der es für viele von uns schwierig ist, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu finden, zeigt dieser Film, wie sich zwei Generationen begegnen und welche faszinierenden Fragen sich daraus ergeben. Dieses Kaleidoskop von Möglichkeiten kann unser Leben verwandeln. Es beeinflusst die Art und Weise, wie wir Unterschiede verstehen und wie wir aufeinander zugehen.
Catherine geht einen radikalen Weg, der unwiderruflich und rigoros ausfällt. Im Kern geht es um ganz universelle Fragen der Akzeptanz und Identität, die vielen von uns erschreckend vertraut vorkommen werden.“


ANMERKUNGEN DES FILMFESTIVALS VON VENEDIG
„Ein Film von unbestreitbarem ästhetischem Wert, ein gewagter und unkonventioneller Blick auf die Dynamik eines Paares, das gegen alle Regeln des gesunden Menschenverstands Begehren empfindet.
Hinter einem Hauch von Melodrama verbirgt sich in „Salamandra“ ein 'Western der Seele', in dem die Waffen Anziehungskraft und Begehren sind, eine Geschichte von gegenseitiger Dominanz und Kolonialisierung, die über die Körper konsumiert wird.
Die leidenschaftliche Geschichte von Catherine und Gil bietet einen wesentlichen Schlüssel zum Verständnis eines Frauenporträts der truffautischen Erinnerung und einer Gesellschaft, deren Regeln man nicht entkommen kann."
Beatrice Fiorentino (Leiterin der 36. internationalen Woche der Filmkritik, Filmfest Venedig)
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Donnerstag 20.07.2023
GEHEN UND BLEIBEN
Ab 20. Juli 2023 im Kino
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Motive des Gehens und Bleibens und die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte durchziehen das Werk von Uwe Johnson (1934-1984), mit dessen Texten Volker Koepp in die biografischen und literarischen Gegenden des Schriftstellers reist. Vor allem geht es in den Nordosten Deutschlands, zu Menschen, die von ihrem Leben in der unmittelbaren Gegenwart, von ihren Erinnerungen, vom Ausharren an den Orten ihrer Herkunft, vom Fortziehen und auch von Uwe Johnson erzählen.

Ein Film von Volker Koepp

Menschen, Orte und Landschaften im Nordosten Deutschlands, „wo der Wind grau und rauh vom Meer ins Land fällt“, wie der Schriftsteller Uwe Johnson schrieb. Auch von ihm, einem der bedeutendsten deutschen Nachkriegsautoren, erzählt dieser Film.

Uwe Johnson wurde 1934 in Cammin, in Pommern, dem heute polnischen Kamie? Pomorski an der Ostsee geboren und starb 1984 mit nur 49 Jahren im englischen Sheerness-on-Sea an der Nordsee. Die mecklenburgische und pommersche Herkunft blieb für ihn lebenslang ein wichtiger literarischer Bezugspunkt. Erst recht, nachdem er 1959 die DDR verlassen hatte und fortan in West-Berlin, New York und England lebte. Motive des Gehens und Bleibens durchziehen sein Werk ebenso wie die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte, dem Zweiten Weltkrieg, deutscher Schuld und den „weiteren Folgen des Krieges“, wie er es nannte. Hinzu kommen Erfahrungen als Schüler, Student und angehender Schriftsteller in der frühen DDR.

Volker Koepp reist mit Texten Uwe Johnsons in dessen biografische und literarische Gegenden. Etwa in die Fluss- und Seenlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns zwischen Anklam und Güstrow und den nordöstlichen Zipfel Mecklenburgs, den Klützer Winkel oder auf das Fischland an der Ostsee bei Ahrenshoop. Hier begegnet er Menschen in ihrem gegenwärtigen Leben. Sie erzählen von ihren Erinnerungen, vom Gehen und Bleiben, vom Ausharren an den Orten der Herkunft, vom Fortziehen und auch von Uwe Johnson.

„Gehen und Bleiben“ entstand in der Wirklichkeit der Jahre 2020 bis 2022, während der Pandemie und der Ausweitung des russischen Krieges auf die gesamte Ukraine. Auf seiner Fahrt durch die Zeit fragt der Film, welche Bedeutung die Vergangenheit für das gegenwärtige Leben hat und wie ein hoffnungsvoller Blick auf die Zukunft mit Motiven des Gehens und Bleibens zusammenhängt. Textzitate Uwe Johnsons eröffnen dabei einen filmischen Erzählraum, der Geschichte und Gegenwart gedanklich und sinnlich zusammenführt. Wie nebenbei entsteht so auch ein fragmentarisches Lebensbild des Schriftstellers Uwe Johnson und eine Annäherung an sein Werk.





Director’s Statement

Ich war 2018 zur Premierenfahrt unseres Films „Seestück“ unterwegs. Nach der Vorführung in Rostock bekam ich ein Buch geschenkt: „Die Ostsee – Berichte und Geschichten aus 2000 Jahren“. Darin ist auch ein Text aus Uwe Johnsons Romanzyklus „Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl“ enthalten: die Beschreibung vom Untergang des früheren Luxusdampfers Cap Arcona am 3. Mai 1945 in der Lübecker Bucht. Tausende Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme waren an Bord des Schiffs kurz vor Kriegsende ums Leben gekommen.

Die Wiederbegegnung mit dem Schriftsteller Uwe Johnson war für mich besonders: Es schien so, als hätte hier ein Überlebender des Krieges versucht, gegen das Vergessen anzuschreiben. Die Gegenwart des Jahres 2018 aber war von Geschichtsvergessenheit geprägt und die Hoffnungen der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts waren nach dem scheinbaren Ende des Kalten Krieges auf eine friedlichere Welt längst wieder verflogen. Es hatte Tschetschenien gegeben und Georgien, und Russland hatte zuletzt auch die Krim annektiert. Nur wenige Seiten vor Uwe Johnsons Bericht über die Cap Arcona gibt es im Roman eine Unterhaltung am 5. Mai 1968 zwischen Gesine Cresspahl und ihrer Tochter Marie über die Frage, ob sowjetische Panzer – wie schon 1956 in Budapest – in Prag einrücken oder ob lediglich Manöver stattfinden werden. Die Aktualität dieser Fragestellung beeindruckte mich.

So begann meine Wiederentdeckung Uwe Johnsons. Ich stellte fest, dass ich viele der Orte, die in seinem Werk auftauchen, schon gesehen hatte. Natürlich bewegte mich auch eine besondere Art von biografischer Nähe zu Uwe Johnson. Ich wurde in der Nähe der Ostsee geboren. Von Stettin aus floh meine Mutter mit meinen drei Schwestern und mir nach Broda bei Neubrandenburg. In den Schulferien besuchte ich ab 1950 das Dorf immer wieder. Es lebten immer noch Flüchtlingsfrauen dort. Sie unterhielten sich an der Pumpe über das Kriegsende. Danach lebte ich für ein paar Kinderjahre in Greifswald in der Nähe des Hafens. Ich erinnere mich an ein Gespräch der Erwachsenen über die Bombardierung Swinemündes und die Flucht aus Stettin. Folgen des Krieges. Später fuhr man zur Sommerfrische an die Ostsee.

So ergab sich meine inhaltliche Annäherung. Johnsons Beziehung zu den Landschaften seiner pommerschen und mecklenburgischen Heimat, seine Aufarbeitung der Nachkriegszeit, sein „Gehen und Bleiben“. Viele Landschaften hatte ich schon in seinen Gegenden gedreht und ich habe oft erlebt, dass die Menschen, denen ich in den Dörfern begegnete, erst nach 1945 hier heimisch wurden. Und immer hatte ich in meinen Filmen auch darauf hingewiesen, dass der Norden und Osten Deutschlands von den Verheerungen der Kriege und Teilungen immer besonders betroffen war und alles oft ganz wüst lag; seit dem 30-jährigen Krieg war das so, Ritter, Tod und Teufel, bis zu den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges im vorigen Jahrhundert. Die Affinität zu Uwe Johnsons Welt stellte sich in vielen Facetten mehr und mehr her. Darum wollte ich, beeindruckt von der poetischen Kraft der Johnsonschen Texte, diesen Film realisieren.

Die Pandemie sorgte nach Drehbeginn immer wieder für Unterbrechungen. Die gegenwärtigen Entwicklungen der Jahre 2020 bis 2023 waren plötzlich sehr eng mit dem Werk Uwe Johnsons verbunden. Die zerschlagenen Hoffnungen der Frauen in Belarus und die Ankündigung von russischen Manövern. Schließlich, am 24. Februar 2022, die Ausweitung des Überfalls Russlands auf die gesamte Ukraine. Jetzt, zu Beginn des Jahres 2023, scheint es so, als hätte es nie ein Kriegsende gegeben.



Hintergrund

Über Uwe Johnson

Uwe Johnson, geboren 1934 in Cammin in Pommern, gestorben am 1984 im englischen Sheerness-on-Sea, gilt als einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Johnson wächst zunächst in Anklam auf und flieht 1945 mit seiner Mutter und seiner Schwester nach Recknitz bei Güstrow. Sein Vater wird von der Roten Armee interniert, in die Sowjetunion deportiert und 1948 für tot erklärt. In Güstrow legt Johnson 1952 seine Reifeprüfung ab. Im selben Jahr beginnt er ein Germanistik-Studium in Rostock, das er ab 1953 in Leipzig fortsetzt. 1956 schließt er sein Studium mit einer Arbeit über Ernst Barlachs Romanfragment „Der gestohlene Mond“ ab. Bereits während des Studiums arbeitet er an seinem ersten Roman „Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953“, den er 1956 diversen Verlagen in der DDR erfolglos zur Veröffentlichung anbietet. Auch der westdeutsche Suhrkamp-Verlag lehnt das Manuskript ab und wird den Roman erst postum 1985 veröffentlichen. Johnson geht 1959 nach West-Berlin. Im selben Jahr veröffentlicht Suhrkamp seinen Debütroman „Mutmaßungen über Jakob“. Von 1966-68 lebt Johnson in New York, arbeitet als Schulbuchlektor und beginnt seine Arbeit an „Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl“. Die ersten drei Teile von Johnsons Hauptwerk, in dem der Autor ein Panorama deutscher Geschichte von der Weimarer Republik bis in die ersten Jahre der DDR entfaltet und mit dem alltäglichen Leben seiner Titelfigur und deren Tochter im New York der Jahre 1967/68 verknüpft, erscheinen 1970, 1971 und 1973 bei Suhrkamp. Ab 1974 lebt Uwe Johnson in Sheerness-on-Sea in der englischen Grafschaft Kent. Durch eine Schreibblockade verzögert sich der letzte Band der „Jahrestage“, er kann erst 1983 erscheinen – ein Jahr vor Johnsons Tod an Herzversagen im Alter von 49 Jahren. Sein Nachlass befindet sich im Uwe-Johnson-Archiv an der Universität Rostock. Hier wird gegenwärtig auch die Uwe-Johnson-Werkausgabe erarbeitet, ein Akademievorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW). Es entsteht eine historisch-kritische Edition der Werke, Schriften und Briefe Uwe Johnsons in gedruckter und digitaler Form.
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Donnerstag 13.07.2023
MIT LIEBE UND ENTSCHLOSSENHEIT
Ab 13. Juli 2023 im Kino
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Paris – und es ist bereits Winter. Sara und Jean lieben sich, sie leben seit mehreren Jahren zusammen. Ihre Liebe macht sie glücklich und stark. Sie vertrauen sich und ihr Begehren aufeinander hat nie nachgelassen.
Eines Morgens trifft Sara zufällig François, der sie einst mit Jean bekannt machte. Und den sie, ohne zu zögern, für Jean verlassen hatte.

Ein Film von Claire Denis
Mit Juliette Binoche, Vincent Lindon, Grégoire Colin, Issa Perica, Bulle Ogier



INTERVIEW MIT CLAIRE DENIS

Ist dies nach „Eine schöne innere Sonne“ aus dem Jahr 2017 ihre zweite Drehbuch-Zusammenarbeit mit Christine Angot?
Ja, aber die Arbeit mit Christine war dieses Mal etwas anders. Es ging nicht darum, ex nihilo zu schreiben, sondern um die Adaption einer ihrer Romane, „Un tournant de la vie“. Außerdem, und das ist nicht unwichtig, nahm dieses Projekt zu Beginn der Pandemie Gestalt an. Wie so viele andere befanden wir uns in einem Stillstand, wie unter Hausarrest. Also haben Christine und ich gearbeitet. Es ist ein bisschen seltsam, das zu sagen, aber es ist die Wahrheit: Dieser Film existiert dank des Lockdowns.Wie arbeiten Sie beide?Christine ist ziemlich melancholisch, ich selbst bin eher eine ängstliche Person. Der Zusammenprall unserer Temperamente war manchmal ziemlich explosiv. Pluspol, Minuspol, wie bei einer elektrischen Batterie sprühten Funken. Unsere Zusammenarbeit war sehr lebendig und vor allem sehr fröhlich, alles bewegte sich und ging sehr schnell. Bei Christine braucht es nicht viel und ich muss lachen. Christine hat eine permanenten Offenheit für Humor.Könnten Sie MIT LIEBE UND ENTSCHLOSSENHEIT zusammenfassen?Es ist eine einfache Geschichte: Sara ist eine Frau, die in einer Beziehung mit Jean lebt. Durch Zufall trifft sie François, einen ehemaligen Liebhaber, wieder. Aber sowohl in Christines Roman als auch im Film ist diese Einfachheit trügerisch und vereitelt viele Klischees.

Welche Klischees sind das?
Klischees von Verhaltensmustern kennen wir alle: die Ménage à trois, die Frau, die zwischen zwei Männern hin- und hergerissen ist und darunter leidet, usw. Bei Christine bestand keine Gefahr, dass wir in diese Konventionen verfallen. Es ist ein schmaler Grat und der Film ist dieser Grat, ein Balanceakt, eine Gratwanderung. Für mich ist ein Drehbuch wie weicher Lehm, der sich allmählich formt. Silhouetten tauchen aus dem Nebel auf, beginnen sich zu bewegen, zu sprechen, Gestalt anzunehmen...

Diese drei Personen leben in der Gegenwart und wir erfahren nicht viel über ihre Vergangenheit.
Das ist natürlich mit Absicht so. Sara arbeitet bei Radio France Internationale, RFI, einem öffentlich-rechtlichen Sender in Frankreich, der Nachrichten aus der ganzen Welt sendet. Es ist für mich und die Figur wichtig, dass Sara viele Stimmen hört, die sagen, dass es überall nicht so gut läuft. Sie sagt auch beiläufig, dass sie den Vater ihrer Tochter sehr geliebt hat und immer lieben wird. Irgendwo ist sie also auch eine Mutter. Wir verstehen, dass Jean arbeitslos ist, dass er im Gefängnis war, dass er ein ehemaliger Rugbyspieler ist und dass er um jeden Preis versucht, wieder arbeiten zu können. Er versucht auch, wieder Kontakt zu seinem Sohn Marcus aufzunehmen, der bei Jeans Mutter lebt. François ist vielleicht ein Verbrecher oder er ist auf Rache aus. Diese Details sind minimal gehalten, aber ich denke, sie sind ausreichend. Schon allein deshalb, weil sie dem Zuschauer die Freiheit lassen, die eigene Fantasie zu benutzen.
Ein Film ist wie ein Haus. So wie ich dieses gebaut habe, musste ich keine weiteren Räume hinzufügen, um es bewohnbar zu machen. Die Beschaffenheit der Figuren liegt nicht in ihren Biografien. Sie liegt im Moment. Ihre flüchtige Gegenwart - ein paar Tage in Paris im Winter - reicht aus, um einen Sturm der Gefühle zu entfachen, der sie zerstört zurücklassen wird. Das ist auch der Grund, warum es nur wenige Außenszenen gibt. Ihr eigenes Innerstes dient als leicht mysteriöse Äußerlichkeit. Sie sind wie Außerirdische, die aus ihren Gewohnheiten heraus teleportiert wurden.

MIT LIEBE UND ENTSCHLOSSENHEIT ist auch ein Wiedersehen mit Schauspielern, mit denen Sie bereits gedreht haben, mit einigen von ihnen sogar mehrmals: Juliette Binoche, die Sara spielt, Vincent Lindon, der Jean spielt, und Grégoire Colin, der François darstellt.
Es war ein Wiedersehen wie kein anderes. Juliette Binoche beispielsweise kann alles! Komödie, wie in „Eine schöne innere Sonne", und hier eine Art tragische Ernsthaftigkeit. Sie ist mutig. Sie begegnet allem frontal, stellt sich jeder Herausforderung. Das ist nicht nur Show. Es ist organisch. Juliette ist ganz und gar Sara: schön, rebellisch, voller Liebe und Entschlossenheit.
Vincent Lindon bot mir seine männliche Kraft, die auch sanft und beruhigend ist. Sobald er seiner Rolle vertraut, gibt er alles. Sein Jean ist verzweifelt, aber nicht lächerlich, wenn er zum Beispiel darüber spricht, warum er den Supermarkt liebt. Er hat etwas zartes und zerbrechliches an sich. Ich mag eine seiner Szenen sehr, als er auf den Balkon geht, um eine Zigarette zu rauchen. Alles wird im Stillen gesagt: Sein Verlangen nach einer Zigarette darf das Leben der anderen nicht beeinträchtigen.
Grégoire Colin bietet eine andere Art von Männlichkeit. Ich habe mich darauf gefreut, ihn wieder mit seinem wolfsähnlichen Gesicht zu filmen. François, seine Figur, ist intuitiv, ein Schelm, der sein Leben wie in einem Kasino aufs Spiel setzt: alle Jetons auf Schwarz, auf Rot, noch einmal, ein letztes Mal und wir werden sehen. Für ihn zählt der Nervenkitzel des Spiels mehr als der Gewinn.

Was haben diese drei Akteure gemeinsam?
Was mich über die Fiktion des Films hinaus mit ihnen verbindet, ist, dass wir uns weiterhin lieben und uns nie verlassen haben. Jeder Schauspieler flüsterte mir zu: „Das ist meine Figur, ich liebe sie und ich möchte, dass du sie auch liebst". Natürlich können wir über die Kostüme, die Frisuren oder die Kulissen, in denen sie sich bewegen werden, diskutieren. Aber das Einzige, worüber ich nicht mit ihnen verhandeln kann, ist ihr Engagement. Sobald sie da sind, wirklich da sind, dringen sie in alles ein. Und was für eine sanfte Invasion! Es gibt keinen Platz mehr, um sie nicht zu mögen.
Das gilt auch für die anderen Schauspieler: Mati Diop, Bulle Ogier. Ich habe darauf bestanden, dass sie bei dem Projekt mitmachen. Ich brauchte sie. Sie haben mir ihr Vertrauen geschenkt, sie haben mir andere Türen - freiere, persönlichere - geöffnet, durch die ich in den Film eintreten konnte.

Es war das erste Mal, dass Sie mit Eric Gautier zusammengearbeitet haben. Wie haben Sie beide auf einen Bildausschnitt geeinigt?
Ich kenne Eric Gautier schon seit Jahren, aber wir hatten nie die Gelegenheit, zusammen zu arbeiten. Der Pakt, den wir geschlossen haben, war, dass wir uns beide so nah wie möglich an die Intimität dieses Trios heranwagen würden. Es kann große Hemmungen geben, sich einer solchen Intimität anzunähern. Aber in der Wohnung, in der wir drehten, war der Platz relativ eng. Dadurch kamen Eric und ich noch näher an sie heran. Und bei den nächtlichen Dreharbeiten, als Sara und Jean ihren großen Streit hatten, stürzten wir uns so sehr in diesen Streit, dass wir alle ganz leichenblass nach Hause gingen.

Verkörpert die Figur der Sara eine Art Freiheit?
Das männliche Begehren ist nicht schlecht., aber vielleicht ist das weibliche Begehren besser. Sie haben das Recht auf die gleichen Verfehlungen wie die Männer. Ehebruch? Verrat? All dieses konventionelle Vokabular der bürgerlichen Ehe ist mir völlig fremd. Sara ist weder unterwürfig noch ein Opfer. Sie gibt sich ihrem Verlangen hin, aber keiner bestimmten Person, weder ihrem regelmäßigen Partner noch ihrem vorübergehenden Liebhaber.
Es erfordert unglaubliches Glück, und passiert nicht oft, einen ehemaligen Geliebten wiederzufinden. Sara probiert es aus, sie wirft eine Münze in die Luft, sie spielt dieses gefährliche Spiel Kopf oder Zahl, und im Grunde ist es ihr egal, wo und wie die Münze fällt, auf welcher Seite sie landet. Für sie ist das Leben ein Abenteuer, ein zweischneidiges Schwert, wie im Titel der von Stuart Staples komponierten Originalmusik: Both sides of the blade.
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
Donnerstag 06.07.2023
DIE PURPURSEGEL
Seit 06. Juli 2023 im Kino
Bilder
Bilder
Bilder
Bilder
Ein kleines Dorf in Nordfrankreich, 1918. Als Raphaël aus dem Krieg zurückkehrt, ist nichts mehr, wie es war. Seine Frau Marie ist kurz nach der Geburt der Tochter gestorben, nun muss er sich allein um die kleine Juliette kümmern. Sie finden Aufnahme im „Cour des Miracles“, einem Gehöft am Rande des Dorfs, geführt von der resoluten Adeline, Tür an Tür mit dem Schmied Marek und seiner Familie. Außenseiter sind sie im Dorf, misstrauisch beäugt, und doch eine verschworene, immer glückliche Gemeinschaft, die weiß, sich zu wehren. Juliette wächst heran, verträumt und eigensinnig, in innigem Einverständnis mit ihrem Vater, dem begnadeten Drechsler Raphaël, der sie nicht nur lehrt, mit Holz zu arbeiten, sondern auch Klavier zu spielen, zu singen, zu zeichnen. Auf einem ihrer einsamen Streifzüge im Wald begegnet Juliette eines Sommers einer seltsamen alten Frau, die ihr weissagt, dass eines Tages Purpursegel am Himmel erscheinen und sie in die Welt hinaustragen würden. Die Jahre schreiten voran, die Welt verändert sich, doch Juliette hat die Prophezeiung nie vergessen. Ist es Jean, der Abenteurer und Bruchpilot, den es eines Tages unversehens vor ihre Füße weht, der die verhießenen Purpursegel bringen wird?
Lose basierend auf dem Roman „Purpursegel“ von Alexander Grin und getragen von seinem wunderbaren Ensemble mit Raphaël Thiéry, Noémie Lvovsky, Louis Garrel und der Neuentdeckung Juliette Jouan, erzählt Pietro Marcello auf seine unverwechselbare, einzigartigen Weise die Geschichte einer Emanzipation in der Zeit zwischen den großen Kriegen – eine handfeste, ungestüme Ode an die Imagination, die Kunst und die Liebe, eine Fabel voller Realismus und Utopie, Musik und Magie.

Ein Film von Pietro Marcello
Mit Juliette Jouan, Raphaël Thiéry, Noémie Lvovsky, Louis Garrel, Yolande Moreau u.a.


INTERVIEW MIT PIETRO MARCELLO

„Die Purpursegel“ basiert auf dem Roman von Alexander Grin. Was in diesem Roman hat den Ausschlag dafür gegeben, ihn als Film zu adaptieren?
Die Idee, „Die Purpursegel“ als Film zu adaptieren, kam ursprünglich nicht von mir. Mein Produzent Charles Gillibert und sein Kollege Romain Blondeau hatten mir – neben anderen Vorschlägen – empfohlen, den Roman zu lesen. Alexander Grin war ein Abenteuerschriftsteller,
geboren Ende des 19. Jahrhunderts, ein revolutionärer Sozialist, der seine literarische Laufbahn nach der Revolution von 1905 begann und wegen seiner politischen Aktivitäten mehrfach verhaftet wurde. Seine erfolgreichsten Werke erschienen nach der Oktoberrevolution, aber trotz ihres Erfolges passte der antimilitaristische und romantische Ton seiner Bücher nicht in die neue Zeit. Die
Verleger stellten seine Veröffentlichungen ein. Er starb als Ausgestoßener in großer Armut.
Was mich von Anfang an an dem Roman interessiert hat, war die Beziehung zwischen Vater und Tochter. Die Mutter stirbt, und der Vater muss sich um das Kind kümmern. Die Verbindung, die zwischen den beiden entsteht, hat mich fasziniert. Und es hat mich noch mehr fasziniert mir
vorzustellen, was passiert, wenn der Vater stirbt. Im Roman wechselt das Mädchen von einem Mann, ihrem Vater, zu einem anderen, ihrem Ehemann, der wie ein Märchenprinz in ihr Leben tritt. Ich wollte, dass sich die Dinge in meinem Film anders entwickeln. Der Mann, der im Film auftaucht, ein Flieger und Abenteurer, ist ganz und gar kein Märchenprinz. Jean ist für mich der Prototyp des modernen Mannes, im Gegensatz zu Raphaël, der wie ein Fels ist. Jean ist fragil, instabil, eine Art Draufgänger, der nicht weiß, wo sein Platz in der Welt ist. Juliette lässt sich nicht von ihm erretten wie eine in Not geratene Prinzessin. Sie ist es, die den ersten Schritt macht, die ihn küsst, die sich um ihn kümmert und ihn schließlich gehen lässt. Es gab ein zweites Element des Romans, das mich beeindruckt hat, nämlich diese seltsame Patchworkfamilie, in die der Vater nach dem Tod seiner Frau aufgenommen wird. Das war etwas sehr Unerwartetes, sehr Modernes. Es trug die Möglichkeit in sich, eine kleine matriarchale Gemeinschaft von Ausgestoßenen zu schaffen.
Die Dorfbewohner im Film nennen diese matriarchale Familie den „Cour des Miracles“, den „Hof der Wunder“. Er wird gebildet aus einer kleinen Gruppe von Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben: Die Chefin des Gehöfts, die verdächtigt wird, eine Hexe zu sein, der Schmied, seine Frau und ihre Tochter, Raphaël und Juliette. Sie sind alle, aus dem einen oder anderen Grund,
Ausgestoßene.

Könnte man „Die Purpursegel“ einen feministischen Film nennen?
Ich würde ihn lieber einen „femininen Film“ nennen – ähnlich wie die meisten meiner früheren Filme in gewisser Weise „maskulin“ waren. Die Referenzen in „Martin Eden“ waren der schwedische Gewerkschafter Stig Dagerman und der neapoletanische Anarchist Enrico Malatesta.
Wenn jetzt „Die Purpursegel“ mit einem Gedicht der Kommunardin Louise Michel endet, bleiben wir also auf anarchistischem Terrain, aber der Blickwinkel verändert sich, vom Maskulinen zum Femininen. Es ist ein Film, der sich auf die Seite der Frauen stellt.

Die Figur des Fliegers Jean ist nicht der einzige Unterschied zum Roman. Bei Grin stirbt die Mutter an einer Lungenentzündung, im Film an Unterkühlung nach einer Vergewaltigung.
Ich wollte das Thema des Feminizids aufgreifen, das im Roman tatsächlich nicht vorkommt. Zusammen mit den Autoren Maurizio Braucci und Maud Ameline haben wir vieles verändert. Renaud wiederholt das Verbrechen seines Vaters Fernand, wenn er erfolglos versucht, Juliette zu vergewaltigen. Das ist weniger eine Frage der Nachfolge als eine der Gewöhnung: Fernand wurde damals für sein Vergehen nicht verurteilt, nicht einmal beschimpft.
In einer solchen Kultur wird die Vergewaltigung zu einer Art von Fatum, das über eine Generation nach der anderen hereinbricht.

Die große Entdeckung des Films ist Juliette Jouan in der Rolle der erwachsenen Juliette.
Juliette Jouan war eine unverhoffte Entdeckung. Ich hatte Hunderte von Castings gemacht, in ganz Frankreich, bevor ich ihr begegnet bin und mich, kinematografisch gesprochen, gleich verliebt habe. Sie ist eine außergewöhnliche junge Frau, sie singt, sie schreibt, sie hat eine unglaubliche Stärke in sich. Sie hat enorm viel zur Entwicklung ihrer Figur im Film beigetragen, sie hat zum
Beispiel die Musik zum Gedicht L‘Hirondelle von Louise Michel mit komponiert. Das war im Drehbuch eigentlich gar nicht vorgesehen, sondern hat damit zu tun, dass wir am Set des „Cour des Miracles“ zufällig einen Gedichtband gefunden hatten. Mit „L’Hirondelle“ aufzuhören, erschien uns dann perfekt für das Ende des Films. Es ist Juliette zu verdanken, dass das Gedicht zu dem Lied
wurde, das jetzt den Abspann des Films begleitet.

Wie kam es, dass Sie Ihren neuen Film in Frankreich und in französischer Sprache gedreht haben?
Ich bin vor zwei Jahren mit meiner Tochter nach Paris gezogen. Ich hatte damals gerade „Martin Eden“ beendet und war mit zwei Projekten beschäftigt, die mir sehr am Herzen lagen, „Lucio“ über den großen Sänger Lucio Dalla und „Futura“, einen gemeinsamen Film mit Francesco Munzi und Alice Rohrwacher. Sechs Monate nach meiner Ankunft in Paris fing ich dann schon mit den Dreharbeiten von „Die Purpursegel“ in der Picardie an. Es war ein Abenteuer mit etlichen Herausforderungen. In Italien kann ich mich auf ein Netzwerk von Kontakten in der Filmwelt stützen, ich weiß, an wen ich mich wenden muss, wenn ich dieses oder jenes brauche. In Frankreich war ich zunächst auf mich allein gestellt. Ich habe meinem Produzenten vertraut und bin ins kalte Wasser gesprungen.
Aber im Grunde genommen ist „Die Purpursegel“ ein Film, der überall hätte gedreht werden könne, auch in Kalabrien oder Kampanien.
Permalink zum ArtikelDiese Adresse können sie verwenden, um von ihrer Seite, ihrem Blog etc. direkt auf den Artikel zu verweisen.
Klicken sie dazu auf den Link und verwenden die Adresse in der Adressleiste, oder klicken mit der rechten Maustaste hier und kopieren den Link direkt.
Nach oben scrollenKlicken sie hier um schneller an den Anfang der Seite zu gelangen.
Autor: Siehe Artikel
© 2024 kultkomplott.de | Impressum
Nutzungsbedingungen & Datenschutzerklärung
KultKomplott versteht sich als ein unabhängiges, kulturelle Strömungen aufnehmendes und reflektierendes Portal.